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Hufkrebs beim Pferd: Symptome & Behandlung

von Pia Mross
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Hufkrebs kann mehrere Teile des Hufs betreffen. Die Wucherungen können am Strahl und der Sohle auftreten, oder das gesamte Horn umschließen. Dabei handelt es sich bei Hufkrebs beim Pferd nicht um bösartige, wuchernde Zellen. Die blumenkohlartigen Wucherungen bei Hufkrebs entstehen durch eine Entzündung der Lederhaut. Hufkrebs verläuft auch nicht tödlich, da in den inneren Organen keine Metastasen gebildet werden. Trotzdem muss der Hufkrebs fachgerecht behandelt werden, da sonst die Bewegungen des Pferdes nur eingeschränkt möglich sind.

Hufkrebs: Krankheitssteckbrief

Was ist Hufkrebs beim Pferd? Eine Definition

Hufkrebs, der auch als Strahlkrebs bezeichnet wird, entsteht durch eine chronische Entzündung der Lederhaut. Diese verbindet im Pferdehuf den äußeren Hornschuh mit dem Hufbein. Die Lederhaut ist zuständig für die Bildung von neuem Horn und das Wachstum und die Erneuerung der Hufkapsel.

Welche Formen von Hufkrebs gibt es?

Abhängig von der Lage der Wucherungen am Huf wird zwischen

  • Sohlenkrebs
  • Wandkrebs
  • Eckstrebenkrebs
  • Strahlkrebs

Liegt ein schwerer Fall von Hufkrebs vor, ist der gesamte Huf mit den Wucherungen bedeckt.

Wie entsteht Hufkrebs?

Die Ursache ist nicht genau bekannt. Meistens bildet sich Hufkrebs nach einer Strahlfäule, die nicht behandelt wird und zu einer Entzündung der Lederhaut führt.

Was passiert bei Hufkrebs?

Hufkrebs ist eine Parakeratose, die Hornbildung ist gestört. Meistens wandern Bakterien über den Strahl ein. Die Strahlfäule verursacht eine Entzündung der Huflederhaut. In dem Gewebe lagert sich Flüssigkeit ab. Die von der Lederhaut neu gebildeten Zellen verhornen nicht mehr. Es entstehen weiche Wucherungen mit einem blumenkohlartigen Aussehen. Bedeckt sind die Wucherungen mit einer käsigen, faulig riechenden Schmiere.

Symptome bei Hufkrebs

Die Wucherungen sind empfindlich. Bei Berührungen tritt Blut aus. Ohne Behandlung der Entzündung der Lederhaut breiten sich die Wucherungen bis auf die Hornwand aus. Die Bewegungen sind schmerzhaft, die Pferde lahmen. Hat der Hufkrebs auch schon auf die Trachtenwand übergegriffen, löst sich die Lederhaut der Wand von dem Tragrand ab. Der Huf ist nicht mehr stabil und verformt sich. 

Breitet sich die Entzündung auf den gesamten Aufhängeapparat des Hufs aus, wird die Aufhängung locker. Das Hufbein senkt sich ab. In schweren Fällen kann es rotieren und durch die Sohle durchbrechen. Die hinteren Hufe sind öfter von Hufkrebs betroffen als die Vorderhufe.

Wie erkennt der Pferdehalter Hufkrebs

Im Anfangsstadium sind, meistens an der Sohle im Bereich des Strahls, weiche weiß-gelbliche Massen zu erkennen, die von einer stinkenden Schmiere bedeckt sind. Die ersten Beläge sind meistens im Bereich des Sprunggelenks gut zu erkennen. Die Haare am Hufrand stehen ab und wachsen wie Borsten in alle Richtungen. Jede Berührung ist für das Pferd schmerzhaft. Das Pferd belastet den betroffenen Huf nicht und nimmt eine deutlich sichtbare Schonhaltung ein, um die Schmerzen zu reduzieren.

Hufkrebs: Zwei Pferdehufe auf Asphalt

Der von Hufkrebs betroffene Huf wird vom Pferd nicht mehr belastet.

Wie sieht Hufkrebs bei Pferden aus?

Es bilden sich blumenkohlartige Wucherungen, die mit schmierigen Belägen bedeckt sind. Das Pferd hat Schmerzen und lahmt.

Besteht für andere Pferde eine Ansteckungsgefahr?

Hufkrebs ist eine Erkrankung des Hufs, die von den verschiedensten Ursachen ausgelöst wird. Die Parakeratose ist nicht infektiös. Andere Pferde können sich durch den Kontakt mit einem an Hufkrebs erkrankten Pferd nicht anstecken. 

Ist Hufkrebs eine tödlich verlaufende Erkrankung?

Hufkrebs bleibt auf die Hufe des Pferdes beschränkt und breitet sich nicht über den ganzen Körper aus. Werden die Wucherungen rechtzeitig behandelt, ist das Pferd in seinen Bewegungsabläufen stark eingeschränkt. Eventuell muss es aufgrund der Schmerzen eingeschläfert werden.

Ist Hufkrebs ansteckend?

Hufkrebs ist keine ansteckende Erkrankung. Die Wucherungen werden nicht durch Kontakt übertragen.

Erste Hilfe bei Hufkrebs – was ist nun zu tun?

Die erste Hilfe bei Hufkrebs sollte in fünf Schritten erfolgen:

1. Reinigung

Bein und Huf des Pferdes müssen gründlich gereinigt werden. Damit Bakterien und Beläge gut entfernt werden, ist für die Reinigung sauberes, fließendes Wasser gut geeignet. Es müssen immer alle Seiten des Hufs, auch die Sohle, gut gereinigt werden. Haare am Rand des Hufs werden am besten mit einer Schere abgeschnitten, damit sich keine käsigen Beläge in diesem Bereich ansammeln können.

2. Trocknen

Damit die Wucherungen und die Entzündung nicht durch Feuchtigkeit verstärkt werden, muss das Bein nach dem Waschen gründlich getrocknet werden. Dazu können Handtücher oder sterile Tücher verwendet werden. Handtücher eignen sich nur für die gesunden Bereiche. Damit Bakterien nicht verschleppt werden und sich weiter ausbreiten, sollten alle veränderten Teile des Hufs mit sterilen Wegwerf-Tüchern getrocknet werden. Bevor das Pferd wieder aufgestallt wird, sollte der Huf noch gründlich nachtrocknen.

3. Behandlung der betroffenen Bereiche

Die von den Wucherungen bedeckten Teile des Hufs werden nach der Reinigung mit Spüllösungen behandelt. Diese sollten das Gewebe nicht austrocknen und irritieren. Gut geeignet sind pflanzliche Spüllösungen, die heilende Kräuter enthalten. Der Strahl des Hufs wird anschließend mit Strahlgel behandelt. 

4. Anlegen von Tamponaden

Die Strahlfurchen und die Sohle müssen gut mit Mullbinden ausgepolstert werden. Damit das Gewebe nicht weiter gereizt wird, sollten fusselfreie Binden eingesetzt werden. Zu großer Druck führt durch Verringerung der Durchblutung zum Absterben des Gewebes. Die Mullbinden sollten daher nur einen leichten Druck auf die Sohle ausüben.

5. Anlegen eines Hufverbands

Den Abschluss der ersten Hilfe bildet der Hufverband. Die Tamponaden und der Huf werden mit elastischen Binden umwickelt. Geschützt vor zu viel Feuchtigkeit wird der Hufbverband durch eine letzte Schicht mit Klebeband. Der Verband muss in regelmäßigen Abständen gewechselt und leicht angefeuchtet werden. Bei jedem Verbandwechsel können Sie überprüfen, ob sich die Auflagerungen an der Sohle und der Saumwand bereits gelöst haben. Ist das der Fall, werden die losen Teile vorsichtig entfernt, bevor ein neuer Verband angelegt wird.

6. Behandlung durch einen Tierarzt oder Hufschmied

Die Hufbearbeitung kann bei leichten Fällen direkt im Stall durchgeführt werden. Schwere Fälle sollten in einer Pferdeklinik behandelt werden, da hier die Therapie mit Schmerzmitteln und die Heilungsfortschritte besser überwacht werden können.

Hufkrebs: Pferdehuf liegt auf einem Bock

Die Hufbearbeitung kann bei leichten Fällen direkt im Stall vom Hufschmied gemacht werden.

Können Pferde an Hufkrebs sterben?

Hufkrebs verläuft normalerweise nicht tödlich. Bei schweren Formen muss das Pferd aufgrund der Schmerzen euthanasiert werden.

Die vier häufigsten Ursachen für Hufkrebs

Die genaue Ursache für Hufkrebs konnte noch nicht identifiziert werden. Bekannt sind Faktoren, die ein Auftreten von Hufkrebs beim Pferd begünstigen.

  • Alter des Pferdes: ältere Tiere erkranken häufiger an Hufkrebs als junge Tiere
  • Hygiene: feuchte und schmutzige Böden begünstigen die Wucherungen
  • Nicht behandelte Strahlfäule: die Bakterien breiten sich auf. Eine Entzündung der Lederhaut wird ausgelöst.
  • Nur schlecht funktionierendes Immunsystem: sind die Abwehrkräfte des Pferdes geschwächt, tritt häufiger Hufkrebs auf
  • Minderwertiges Futter: Wird bei der Fütterung nicht darauf geachtet, dass das Futter ausreichende Mengen an Zink, Biotin und Methionin enthält, hat das Auswirkungen auf den gesamten Huf. Vor allem Methionin, eine schwefelhaltige Aminosäure, ist für eine gute Hornbildung besonders wichtig. Zink und Methionin beeinflussen nicht nur den Stoffwechsel der Zellen, sondern sind auch für die gute Durchblutung der Lederhaut verantwortlich. Weiters sind für ein kräftiges und stabiles Hufhorn die Spurenelemente Mangan, Silizium und Selen wesentlich.

Was füttern bei Hufkrebs?

Wichtig ist ein ausgewogenes hochwertiges Futter, das hohe Anteile an Zink, Biotin und Methionin sowie Selen, Silizium und Magnesium enthält.

Die Behandlungsmöglichkeiten bei Hufkrebs beim Pferd

Die weitere Behandlung erfolgt durch einen Hufschmied und einen Tierarzt. Eventuell muss beim Abtragen des befallenen Gewebes eine lokale Anästhesie des Pferdes durchgeführt werden. Als Ersatz für das Ausschneiden kann das befallene Gewebe auch ausgebrannt werden. Damit nach dem Eingriff die Wunde nicht verunreinigt wird und regelmäßig behandelt werden kann, erhält das Pferd einen Hufverband. Eine Alternative zu dem Verband ist ein spezieller Beschlag, bei dem das Hufeisen mit einem abnehmbaren Deckel verbunden ist. Nach der Behandlung erhält das Pferd für mehrere Tage Schmerzmedikamente.

Wie erfolgt die Operation?

Das Pferd kann nur bei geringgradigen Veränderungen im Stehen behandelt werden. Sind alle Hufe betroffen, muss die Behandlung durch den Tierarzt in Vollnarkose durchgeführt werden. Vor dem Ausschneiden des Gewebes wird eine Aderpresse am Fuß angelegt, damit bei dem Eingriff der Blutverlust nicht zu stark ist. Geschnitten wird bis zu einer Tiefe, in der nur mehr gesundes Gewebe vorhanden ist. Anschließend erhält das Pferd einen Fußgips, der Druck auf die Gefäße ausübt und so eine starke Nachblutung verhindert. 

Behandlung mit Medikamenten

Zusätzlich zu der Schmerztherapie erhält das Pferd Antibiotika, Kortison und entzündungshemmende Medikamente. Lokal wird der Huf mit einer Antibiotikasalbe behandelt.

Hufkrebs vorbeugen

  • Hochwertiges Futter
  • Gute Stallhygiene
  • Regelmäßige Besuche des Hufschmieds
     

Kann man Hufkrebs heilen?

Bei früher Behandlung ist die Parakeratose heilbar.

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