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Jungpferdeausbildung – das musst Du beachten!

von Finia Fischer
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Es ist der Traum vieler Pferdebesitzer: Das eigene Pferd vom Fohlenalter an aufziehen, selbst anreiten und zu einem treuen Partner ausbilden. Man begleitet jeden Lebensabschnitt, eine gute Aufzucht und Erziehung liegen in der eigenen Hand. Damit der Traum nicht zum Albtraum wird, findest Du hier die besten Tipps zur Jungpferdeausbildung.

Start der Jungpferdeausbildung

Pferde und Menschen sind individuell. Also musst auch Du Deinen individuellen Weg zusammen mit Deinem Pferd finden. Entscheidend ist, dass Du ehrlich zu Dir selbst bist. Nur mit einer korrekten Selbsteinschätzung hast Du eine Chance, dass das selber Ausbilden Deines Pferdes harmonisch und erfolgreich verläuft.

Hole Dir auf Deinem Weg gerne Unterstützung bei Deinem Trainer, Reitlehrern oder anderen kompetenten Bekannten, die bestenfalls schon Erfahrung in der Ausbildung von jungen Pferden haben.

Im Herbst beginnt für viele junge Pferde der Ernst des Lebens. Wenn sie von der Sommerweide in den heimischen Stall kommen, steht gewissermaßen die „Einschulung“ auf dem Kalender. Bevor die Pferde über die Wintermonate angeritten werden, müssen sie zunächst das ABC für Jungpferde lernen.

Wenn Du ein junges Pferd hast und es nun auf seine Karriere als Reitpferd vorbereiten willst, solltest Du bereits Erfahrungen im Umgang mit Pferden haben und eine echte Führungspersönlichkeit sein. Schließlich möchtest Du Dein Pferd mit Ruhe und Konsequenz so erziehen, sodass es Dir vertraut und Dir gerne folgt.

Zu den Grundlagen der Pferdeerziehung gehört, dass Dein Pferd artig im alltäglichen Umgang ist. Es sollte sich anbinden lassen und beim Putzen ruhig stehen. Natürlich ist es wichtig, dass es sich sicher führen, später problemlos longieren und anreiten lässt. Dies schafft man mit Zeit und Ruhe. Führe Dein Pferd behutsam an neue Situationen heran, gib ihm die Möglichkeit, die neuen Eindrücke zu verarbeiten und lobe Dein Pferd ausgiebig für kleinste Erfolge. Wenn Du merkst, dass Du Dein Pferd überforderst, gehe lieber einen Schritt zurück und auch die Pausen zwischen den Trainingseinheiten sind wichtig, damit die Lust am Lernen beim Pferd nicht verfliegt.

Ein zu schnelles Anreiten beispielsweise oder ein zu schnelles Abverlangen von Lektionen kann Sehnen, Bänder, Knochen und Muskeln nachhaltig schädigen. Jungpferde befinden sich noch im Wachstum und ihr Körper muss erst lernen, mit den neuen Anforderungen als Reitpferd umzugehen und vor allem, sich selbst mit Reitergewicht auszubalancieren.

Wann fängt man an, ein junges Pferd zu longieren?

Zunächst wird das junge Pferd longiert, dann an Sattel und Trense gewöhnt und mit 3 Jahren setzt sich das erste Mal ein Reiter auf das Tier. Sehr oft wird das junge Pferd dann mit 3,5 Jahren noch mal auf die Koppel geschickt und erst nach einem halben Jahr beginnt die eigentliche Arbeit unter dem Sattel.

Vom Boden in den Sattel: Die Ausbildungsschritte bei der Jungpferdeausbildung

Erziehung mit Augenmaß

Du willst Dein Pferd auf „Deine Seite“ bekommen. Deshalb musst Du auch immer wieder Ruhe und Harmonie im Umgang anstreben und bei gutem Verhalten auch immer wieder loben. Das ist Erziehung mit professionellen Augenmaß. Ein Pferd zu hart oder auch ungerecht zu behandeln, kann Ärger nach sich ziehen. Pferde haben nämlich ein sehr gutes Gedächtnis und verknüpfen schnell negative Emotionen mit Situationen. Du musst Dich bei Deinem Pferd immer wieder als vertrauensvolle Führungsperson beweisen, sodass das Pferd Deine Entscheidungen nicht anzweifelt oder infrage stellt. Dein Pferd möchte sich bei Dir sicher fühlen. Zwischen Dir und Deinem jungen Pferd soll nach und nach eine Partnerschaft entstehen und zwar in Form eines hierarchisch geordneten Miteinanders.

Ruhe, Geduld und Konsequenz

Das Wichtigste in der Jungpferdeausbildung sind Fachwissen, Ruhe, Geduld und Konsequenz. Behandle Dein rohes, junges Pferd nachsichtig. Sei also achtsam und behutsam. Aber: Packe es nicht in Watte und vor allem: Setz Dich durch, aber bleibe fair!

Bei der Erziehung und Ausbildung Deines Pferdes geht es selten nur problemlos voran. Du wirst immer mal auf Widerstand und Unverständnis stoßen. Das ist normal. Rückschläge gehören zum „Erwachsenwerden“ dazu. Das ist bei Pferden nicht anders als bei Menschen. Und auch das Tempo, in dem Dein Pferd lernt, ist nicht immer gleich. Mal versteht es seine Aufgaben prompt, mal muss es eine Lektion des Öfteren wiederholen. Häufig braucht es tatsächlich auch eine Pause, einen Tag frei, um über die Aufgaben und das Gelernte nachzudenken.

Verständliche Aufgaben

All das, was Du Deinem Pferd beibringen willst, musst Du klar verständlich machen und durch Wiederholungen manifestieren. Wenn es Dir manchmal nicht schnell genug geht, halte Dir vor Augen: Eine gute Grundausbildung ist durch nichts zu ersetzen. Die Fehler, die in der Basis-Erziehung gemacht werden, sind später nur sehr schwer wieder auszumerzen und sie kosten dann letztlich mehr Zeit, als wenn Du jetzt die ein oder andere Aufgabe noch einmal öfter wiederholst. Das gibt Sicherheit.

Tiefes Vertrauen

Im Idealfall hat Dein junges Pferd bereits im Fohlenalter das Einmaleins eines gut erzogenen Pferdes durchlaufen. Häufig aber fehlt dem Nachwuchs leider jedwede Kinderstube. Das ist nicht unproblematisch. Denn natürlich ist es leichter, einem Fohlen das Führen und Anbinden oder das Hufe heben und Berühren beim Putzen beizubringen, als einem fast ausgewachsenen Pferd von 500 bis 600 Kilogramm.

Aber: Begreife die Jungpferdeausbildung als Chance. Du kannst Dein Pferd so an alles gewöhnen, sodass es angstfrei und voller Vertrauen lernt.

Spielerische Anfänge

Bevor Du beginnst, das Anbinden und Putzen im Stall zu trainieren, beschäftige Dich spielerisch mit Deinem Pferd.

Verbringe Zeit mit Deinem Pferd – am besten in seiner gewohnten Umgebung – mache den Umgang mit Dir so angenehm wie möglich. Das hilft Dir außerdem dabei, dass Dein Pferd lernt Dir zu vertrauen.

Im weiteren Verlauf kannst Du beginnen, Bodenarbeit mit Deinem Jungpferd zu machen. Wichtig ist dabei, dass Du auf eine klare Körpersprache und Kommunikation mit Deinem Pferd achtest. Gelingen Grundlagen am Boden, so kannst Du die Arbeit an der Longe hinzunehmen und mit der Zeit an Ausrüstungsgegenstände wie Longiergurt, Sattel und Trense gewöhnen.

Wichtig ist jedoch, dass Du nur in Maßen longierst. Ein junges Pferd ist zu Beginn noch unausbalanciert und tut sich schwer damit, in einem engen Kreis zu laufen. Dadurch wird es tendenziell auf der Vorhand laufen, was jedoch Bänder und Gelenke beschädigen kann. Eine Arbeitsphase von 20 bis 25 Minuten ist daher absolut ausreichend.

Egal, welchen Ausrüstungsgegenstand Du nutzt, er sollte Deinem Pferd gut passen, korrekt verschnallt sein und angenehm sitzen. Dein Pferd sollte das Anlegen und Tragen von Trense, Sattel und Co. nicht als unangenehm oder sogar schmerzhaft empfinden. Im Übrigen solltest Du nicht nur auf die Ausrüstung des Pferdes achten, sondern auch auf Deine eigene. Trage beim Führen und Longieren IMMER Handschuhe, um Deine Hände vor Verletzungen, durch beispielsweise Seilbrand, wenn sich Dein Pferd erschreckt, zu schützen.

Sobald die Grundlagen am Boden gelegt sind, kann das eigentliche Anreiten losgehen. Hier holst Du Dir idealerweise Unterstützung vom Boden dazu. Insbesondere für Deine eigentliche Sicherheit.

Zu Beginn Deiner Arbeit mit Deinem jungen Pferd, solltest Du möglichst viel vom Boden arbeiten oder einfach so Zeit mit ihm verbringen.

 Das Wichtigste in der Jungpferdeausbildung sind Fachwissen, Ruhe, Geduld und Konsequenz. Behandle Dein rohes, junges Pferd nachsichtig.

Wer kann mir bei der Jungpferdeausbildung helfen?

Die Ausbildung und Erziehung eines Fohlens bzw. eines jungen Pferdes benötigt viel Erfahrung, Einfühlungsvermögen, Geduld und Wissen. Denn: Was hier falsch vermittelt wird, kann das Pferd dermaßen verderben, dass es nur noch schlechte Chancen auf ein gutes Pferdeleben hat. Als Orientierung und Hilfe gelten in den meisten Fällen erfahrener Reiter oder Ausbilder.

Auch mit Erfahrung kann es passieren, dass Du an Deine Grenzen stößt, daher ist es hilfreich, sich bereits zu Beginn einen Trainer an die Seite zu holen, der unterstützend und beratend an Deiner Seite steht.

Kann ich mein junges Pferd selber einreiten?

Ja, mit ausreichend Erfahrung und Unterstützung an Deiner Seite kannst Du Dein junges Pferd selber ausbilden.

Fazit

Ein junges Pferd auszubilden, ist eine Herausforderung. Aber gleichzeitig gibt es kaum etwas Schöneres, als den unerfahrenen Youngster zu einem vertrauensvollen Routinier auszubilden, mit dem Du im täglichen Umgang, an der Hand und unter dem Sattel jede Menge Spaß haben wirst. Aber „immer langsam mit den jungen Pferden“ – Das sollte auch Deine Einstellung bei der Jungpferdeausbildung sein.

Weitere Fragen zur Jungpferdeausbildung

  • Was sollte ein Pferd vor dem Anreiten können? Das Jungpferd sollte am Boden gut händelbar sein und sich zuverlässig longieren lassen, bevor Du das erste Mal aufsteigst.
  • In welchem Alter sollte man ein Pferd einreiten? Die meisten Pferde werden in einem Alter von 3 bis 5 Jahren angeritten. Dies sollte jedoch immer individuell betrachtet werden.

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