Der Lipizzaner ist eine besonders alte europäische Pferderasse und weltberühmt durch die Vorführungen an der Spanischen Hofreitschule in Wien. Ausgebildet für die Lektionen der Hohen Schule, begeistern die eleganten Schimmel nicht nur mit ihrem adeligen Ausdruck, sondern auch mit Übungen der klassischen Dressur. Alles über den Lipizzaner erfährst Du in diesem Beitrag.
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Zuchtgeschichte des Lipizzaners
Die Geschichte der Lipizzaner ist bis auf 800 n. Chr. zurückverfolgen. Damals wurde das Pferd über Gibraltar nach Spanien überführt. Dort erkannte man schnell die Vorzüge dieser Rasse – ein ausgeprägter Charakter und Imposantheit. Daher startete man in Spanien, die Pferde weiter zu züchten. Die Rasse gewann schnell an Aufmerksamkeit, weshalb u.a. viele europäische Monarchen sie für ihre Höfe kauften. Da das Überführen der Pferde aus Spanien große gesundheitliche Risiken barg, sollte sich Erzherzog Karl II. kümmern, einen geeigneten Platz für die weitere Züchtung der Pferde zu finden. Das Lipica im heutigen Slowenien war der Ort der Wahl. Eine Gegend, die eher karg und rau gewesen ist. Das Leben in diesem Gebiet machte die Pferde zu recht robusten Pferden, die an anspruchsvolles Wetter und schwierige Lebensbedingungen gewöhnt waren. Die Lipizzaner wurden nach dieser Gegend “Lipica” benannt.
Die Züchtung wurde bis zum Ersten Weltkrieg streng verfolgt. Mit der Zeit brach die Verwaltung des Gestüts in Lipica ein, weshalb die Lipizzaner auf die einzelnen Länder verteilt wurden. Diese Verteilung der Pferde auf verschiedene Gestüte führte zu einer breitgefächerten Züchtung in verschiedenen Ländern. Auch heute noch gibt es deshalb verschiedene Zuchtstätten des Lipizzaners.
Eines dieser Gestüte ist Piber, das Bundesgestüt und heutiges Hauptzuchtgestüt in Österreich. Die jungen Lipizzaner leben hier den Sommer über hoch in den Bergen auf Almen. Die steinige Umgebung schulte hier in der Vergangenheit auf natürliche Weise die Trittsicherheit der jungen Pferde.
Bis heute spielt die Züchtung in Österreich der Lipizzaner eine große Rolle. Aber auch in vielen anderen Ländern, wie der Slowakei, Ungarn, Kroatien oder auch Italien hat die Züchtung dieser Rasse heutzutage noch einen hohen Stellenwert.
Wie viel kostet ein Lipizzaner?
Der Preis für ein Lipizzaner liegt im ehorses Pferdemarkt bei 4.000 bis 18.000€.
Aussehen (Exterieur) des Lipizzaners
Der Lipizzaner erreicht ein Stockmaß von 153 bis 158 Zentimetern und ist ein sehr edles Pferd mit einem starken Ausdruck und einer imposanten Haltung. Kennzeichnend sind ein harmonisches Gesamtbild und ein eher rechteckiger Körperrahmen. Der Kopf zeichnet sich durch eine gerade oder leicht nach oben gewölbte Nasenlinie, kräftige Ganaschen, eine definierte Kinnlade und große, schwarze Augen aus. Der Hals zeigt sich typisch für ein Barockpferd mit einem kräftigen und hohen Ansatz, erhobener Haltung und einer gebogenen Oberlinie. Gern am Lipizzaner gesehen sind auch muskulöse Schultern, eine tiefe, breite Brust und eine fließende Oberlinie mit mittellangem Widerrist.
Eine Besonderheit der Rasse ist die Fellfärbung, bei der vor allem die Schimmelfarbe heraussticht. Der Anteil der Schimmel liegt bei 90 Prozent – der restliche Anteil besteht aus allen weiteren Farben. Sie werden mit dunklem Fell geboren und hellen im Laufe der Jahre auf, bis sie ausgeschimmelt sind. Üblich ist dies meist in einem Alter von etwa sechs bis zehn Jahren.
Mehr Informationen zum Körperbau eines Pferdes findest Du hier: Körperbau beim Pferd: Das Exterieur
Impressionen der Pferderasse
Wie groß wird ein Lipizzaner?
Ein Lippizaner erreicht ein Stockmaß von 153 - 158 cm.
Interieur (Charakter) des Lipizzaners
Rassetypisch für die Lipizzaner ist ihre hohe Ausdauer, ihr genügsames Wesen, Temperament und Härte. Im Umgang zeigen sich die kontaktfreudigen und gutmütigen Pferde ebenso gehorsam wie leistungsbereit und willig. Darüber hinaus stechen sie durch ihre große Lernwilligkeit und Gangfreude aus. Sie haben eine hohe mentale Stärke und eine schnelle Auffassungsgabe.
Disziplinen und Einsatzgebiete
Lipizzaner finden ihren Einsatz überwiegend in der klassischen Dressur. Durch ihre gute Veranlagung und oftmals anspruchsvolle Ausbildung, können sie die hohen Lektionen der Dressur umsetzen. Oft zu sehen sind sie als Paradepferde, die viele Zuschauer durch ihre imposante Erscheinung faszinieren. Die Dressur Disziplin oder das Fahren sind die typischen Einsatzgebiete für die Lipizzaner. Damit sie optimal geeignet sind, werden die Pferde entsprechend unterschiedlicher Zuchtziele gefördert.
Einzelne Lipizzaner konnten bislang mit beachtlichen Erfolgen bei Turnieren und Dressurprüfungen überzeugen, obwohl die hohe Kadenz (hohes nach oben ziehen der Beine) und ihre Größe im heutigen Dressursport eher nachteilig sind.
Welches Gewicht hat ein Lipizzaner?
Das Gewicht eines Lipizzaners liegt zwischen 550 und 650 kg.
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Die Gangarten des Lipizzaners
Lipizzaner verfügen über die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp. Ihre Bewegungen sind energisch und erhaben. Typisch für die Rasse sind ein elastischer und taktsicherer Gang, bei dem die Knie viel Arbeit zeigen. Die Bewegungen des Lipizzaners zeichnen sich durch einen großen Raumgriff aus.
Welche Lebenserwartung hat ein Lipizzaner?
Diese sehr robuste Rasse kann bei artgerechter Haltung und guter Pflege ein Lebensalter von rund 30 Jahren erreichen.
Fütterung und Haltung der Pferderasse
Das frühere Leben in rauen, unebenen Umgebungen machte die Lipizzaner zu robusten Pferden. Daher ist die Rasse recht anspruchslos in ihrer Haltung. Wichtig ist, dass der Lipizzaner genügend Kontakt mit Artgenossen hat, da er zu den sozialen und geselligen Rassen gehört. Eine Offenstallhaltung mit anderen Pferden eignet sich daher gut. Wird eine Stallhaltung bevorzugt, ist es jedoch unerlässlich, dem Pferd täglich mehrere Stunden Auslauf auf der Weide zu bieten. Wie bei allen Pferderassen ist eine Alleinhaltung tierschutzwidrig.
Bei der Fütterung sollte der Fokus auf genügend hochwertigem Raufutter liegen. Ein Mineralfutter ergänzt die Nahrung otimal. Die Lipizzaner sind aus der Vergangenheit eher magere Gegenden gewohnt, weshalb auf ein richtiges Maß beim Grasen geachtet werden sollte. Auch die passende Fütterung von Kraftfutter sollte im Auge behalten werden. Pferde, die einen hohen Energiebedarf haben, können eine höhere Menge an Futter bekommen.
Weitere interessante Infos zur Fütterung von Pferden findest Du hier: Was fressen Pferde?
Ist ein Lipizzaner für Anfänger geeignet?
Der Lipizzaner ist aufgrund seines lebhaften Temperaments und hohen Ausbildungsstands meist besser für erfahrene Reiter geeignet. Für Anfänger eignen sich eher Rassen mit einem ruhigen und gutmütigem Charakter.
Erbkrankheiten des Lipizzaners
Die Rasse der Lipizzaner gilt als äußerst robust und ist genetisch nicht anfällig für Erbkrankheiten. Einzig im Sommer muss man aufpassen, dass sie aufgrund ihrer hellen Fellfarbe keinen Sonnenbrand bekommen.
Hinsichtlich der Ausbildung sollte der Lipizzaner erst im Alter von fünf Jahren angeritten werden, da er eine spät reifende Rasse ist, d.h. sein Heranwachsen dauert länger als andere Rassen. Wird er zu früh belastet, kann dies zu körperlichen Problemen und Fehlentwicklungen führen.
Ist ein Lipizzaner ein Gewichtsträger?
Der Lipizzaner ist kein typischer Gewichtsträger, da er eher für Dressur und elegante Reitkunst gezüchtet wurde. Für schwere Lasten oder einen intensiven Arbeitseinsatz eignen sich andere Rassen, wie Haflinger besser.
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