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Schlesier

von Michelle Breitenfeld
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Schlesier Pferde sind eine heute vergleichsweise gering verbreitete Pferderasse vom Typ eines schweren Warmbluts und werden oftmals auch unter der Bezeichnung Slaski oder Schlesisches Warmblut geführt. Beheimatet ist die Rasse vor allem im ehemaligen schlesischen Teil Polens, in dem seit Beginn des 19. Jahrhunderts eine bis heute erfolgreiche Zucht besteht.

Wie alt wird ein Schlesier?

Ein schlesisches Warmblut kann ein Alter von 25 Jahren erreichen.

Wichtige Daten im Überblick

  • Ursprung: Schlesien
  • Stockmaß: etwa 155-170 cm
  • Gewicht: ca. 600-650kg
  • Erscheinungsbild: stattlich und robust
  • Farben: Braune, Füchse, Rappen
  • Haupteinsatzgebiet: Landwirtschaft, Fahrsport

Herkunft & Ursprung der Schlesier

Die Rasse der Schlesier Pferde geht bis in das 19. Jahrhundert zurück, als in Schlesien zunehmender Bedarf nach einem starken Wirtschaftspferd als Zug- und Lasttier herrschte. Mit dem Ziel der Entstehung eines robusten, in der Landwirtschaft einsetzbaren Pferdetyps wurden Oldenburger und ostfriesische Hengste importiert, um sie mit einheimischen Stuten zu kreuzen.

Maßgeblich für die Zucht war insbesondere das 1817 gegründete Landgestüt Leubus sowie das ab 1877 als zentraler Zuchtstützpunkt dienende Gestüt Cosel. Ab den 1950er Jahren orientierte sich das allgemeine Zuchtziel jedoch weg vom schweren, zugstarken Arbeitspferd hin zu einem leichteren, gängigen Sport- und Reitpferd, sodass zunehmend englische Vollblüter sowie Wielkopolska-Hengste zur Veredelung eingekreuzt wurden. Heute wird die Zucht der Schlesier Pferde vorrangig auf dem seit 1955 bestehenden Gestüt Klikowa betrieben. Bereits 1901 wurde das Schlesische Zuchtbuch eröffnet, das vom 1917 gegründeten Schlesischen Warmblutzuchtverband geführt wird.

Die bekanntesten Zuchtlinien gehen vornehmlich auf die Hengste Ulan, Rittmeister, Diebitsch, Holdek und Firley zurück, die mit ihren Nachkommen bis heute die Zucht der Schlesier Pferde prägen.

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Wie schwer wird ein Schlesier?

Das Gewicht eines Schlesiers liegt ungefähr bei 550 bis 650 kg.

Aussehen (Exterieur) vom Schlesier

Schlesier Pferde erreichen ein Stockmaß von 155 bis 170 Zentimetern und werden etwa 600 bis 650 Kilogramm schwer. Während die heute nur noch seltenen Schlesier vom schweren Typ lediglich um die 160 Zentimeter groß werden, erreichen vor allem die Hengste des eleganteren Reitpferdetyps oftmals eine Widerristhöhe von 1,70 Meter.

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Schlesier Pferde erreichen ein Stockmaß von 155 bis 170 Zentimetern und werden etwa 600 bis 650 Kilogramm schwer.

Mit ihrem geraden bis ramsigen Kopf und einem kräftigen Hals, an den sich schräge Schultern anschließen, präsentieren sich Schlesier Pferde als sehr stattliche und robust gebaute Rasse. Das dichte Langhaar lenkt die Blicke auf sich, während sich der kompakte Körperbau insbesondere in einer breiten und kräftig bemuskelten Kruppe, einem gut ausgeprägten Widerrist und einer guten Rippentiefe widerspiegelt. Kurze Röhrbeine und eine große Hufe machen derweil das Fundament aus.

Mit Blick auf die Fellfärbung sind beim Schlesier sämtliche Farbvarianten mit Ausnahme von Schecken vorhanden. Überwiegend präsentieren sich allerdings Braune, Füchse und Rappen.

Schlesier Pferde beherrschen vom Schritt über Trab bis zu Galopp die drei Grundgangarten und zeichnen sich darüber hinaus durch ihre hohe Fahreignung aus. Hierbei überzeugen sie im Gespann mit raumgreifenden Schritten und einem harmonischen Bewegungsablauf. Bemerkenswert ist aber auch die gute Schrittlänge auf kurzer Distanz.

Wie groß wird ein Schlesier?

Ein Schlesier erreicht eine Größe zwischen 157 und 165 cm.

Der Schlesier im Video

Gang

Pferde der Rasse Schlesier verfügen über eine bestechende Gangmechanik in den drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp. Ihre Bewegungen sind harmonisch, raumgreifend und regelmäßig. Besonders hervorzuheben ist der schwungvolle, vorwärtsdrängende und leichtfüßige Trab – die beste Gangart des Schlesiers.

Charakter (Interieur)

Beim Schlesier handelt es sich um ein ausgesprochen ruhiges Pferd, das ein hohes Maß an Arbeitswillen mitbringt. Im Zuge der Bodenarbeit und den damit verbundenen Methoden zeigt die Rasse ein weniger ausgeprägtes Fluchtverhalten im Vergleich zu anderen Pferden. Die Angewöhnung an wechselnde Geräusche geht leichter von der Hand. Schlesier zeichnen sich durch einen freundlichen und gutmütigen Charakter aus, der sie zu idealen Familienpferden macht. Durch den überwiegenden Verzicht auf Vollblüter in der Blutlinie sind sie nervenstark und nur schwer aus der Ruhe zu bringen. Zudem haben sie eine vergleichsweise hohe Reizschwelle, was die Arbeit mit ihnen erleichtert. So sind sie auch von Freizeitreitern mit geringen Reitkenntnissen gut zu kontrollieren. Die freundlichen Pferde gelten als unkompliziert und sind auch für Anfänger geeignet. Unter dem Sattel zeigen sie sich ausgeglichen, lern- und arbeitswillig. Zudem erweist sich der Schlesier als zuverlässig und ausgeglichen – Eigenschaften, die ihn zu einem guten Fahrpferd machen. Hier zeigt ein Schlesier Zugwilligkeit und einen festen Charakter.

Wofür ist ein Schlesier geeignet?

Ein Schlesier ist geeignet für den Fahrsport, den Einsatz als Freizeitpferd und für die Forstwirtschaft.

Haltung und Fütterung

Schlesier gelten im Allgemeinen als robust und stressresistent. Auf Schwankungen in der Ernährung reagiert ihr Verdauungssystem vergleichsweise tolerant. Als schweres Warmblut kann die Rasse jedoch zu Übergewicht neigen, da viele dieser Tiere leichtfuttrig sind. Daher ist ein gutes Futtermanagement erforderlich, um das Gewicht der Tiere unter Kontrolle zu halten. Ein Heunetz kann beispielsweise helfen, die Futteraufnahme zu verlangsamen. Bei der Heufütterung ist zu beachten, dass der Energiegehalt des Heus von der Erntezeit abhängt. So enthält Heu aus früher Ernte mehr Energie als Heu aus später Ernte. Wichtig ist auch, dass Raufutter immer vor Kraftfutter gefüttert werden sollte. Bei guter Haltung können Schlesier als Warmblüter ein Alter von 25 bis 30 Jahren erreichen.

Besondere Merkmale und Einsatzgebiete vom Schlesier

Wer ein Pferd sucht, das über viel Ausdauer und Kraft verfügt, sollte einen Schlesier in die engere Wahl nehmen. Für landwirtschaftliche Arbeiten kommen Pferde in bestimmten Bereichen immer noch zum Einsatz. Dies ist besonders in bewaldeten Gebirgslagen der Fall, wo gefällte Bäume zum nächsten Polterplatz transportiert werden müssen.  Zwar ersetzt die fortgeschrittene Technologisierung in Form von Forstschleppern und Forwardern den Gebrauch von Pferden, aber in der naturnah gehaltenen Forstwirtschaft ist das anders. Für das Verbringen beziehungsweise Vorliefern von Baumstämmen zum Sammelplatz der sortierten Rundhölzer – wie sie häufig auch am Rand von Waldwegen aufgestapelt sind – ist ein Rückepferd für unwegsame Gelände nötig. Die harten Arbeitstiere sind dabei in der Lage, die gefällten Baumstämme durch das stehende Holz zu ziehen. Mit Vorliebe bedient sich die Forstwirtschaft überwiegend Kaltblütern. Slaski Pferde aber sind eine schwere Warmblutrasse, die ebenfalls für das Holzrücken eingesetzt werden kann.

Schlesier sind nicht nur für die Arbeit in der Landwirtschaft geeignet, sondern auch für den Tourismusbetrieb, wo sie vor einer Kutsche eine starke Präsenz zeigen. Das Fahrpferd kann aber auch als Reitpferd dienen, sofern es dafür ausgebildet worden ist. Das beliebte Freizeitpferd verhält sich unter dem Sattel sehr umgänglich und ist bereit, auf Reithilfen zu reagieren. Aufgrund der ausgeprägten inneren Ruhe sieht man den schlesischen Vierbeiner häufig auch bei der Arbeit als Therapiepferd.

Erbkrankheiten

Als schwere Warmblüter können Schlesier an der Krankheit PSSM1 erkranken, die durch eine Genmutation verursacht wird. Dabei handelt es sich um eine unheilbare Muskelerkrankung, die im akuten Fall sehr schmerzhafte Symptome verursacht. Die Krankheit tritt bei weiblichen und männlichen Pferden gleichermaßen auf und kann Pferde jeden Alters betreffen. Ob ein Pferd Träger des mutierten Gens ist und somit an PSSM erkranken kann, lässt sich durch einen Gentest feststellen. Bei optimaler Fütterung und Haltung kann ein betroffenes Pferd trotz der Krankheit ein langes Leben führen.

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