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Therapiepferd – Ausbildung & Therapieformen

von Michael Hein
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Ob im Spitzensport, im Freizeitsport oder in der Therapie – die Einsatzbereiche eines Pferdes im 21. Jahrhundert sind vielfältig. Seit tausenden Jahren hält der Mensch das Pferd als Haustier, insbesondere für den Einsatz in der Landwirtschaft und für den Transport von Gütern. Rückblickend erkennt man, dass sich die Rolle des Pferdes in unserer Gesellschaft gravierend verändert hat. Wo man einst ein reines Nutztier sah, sieht man heute einen Partner fürs Leben. Ein besonders wichtiger Einsatzbereich des Pferdes liegt unter anderem in der Therapie von gehandicapten Menschen. Was genau ein Therapiepferd ausmacht und welche Formen der Therapie es gibt, erfährst Du in diesem Artikel.

Welches Pferd eignet sich als Therapiepferd?

Die Arbeit eines Therapiepferdes ist mit speziellen Arbeitsbedingungen verbunden. Grundsätzlich könnte jedoch jedes Pferd als Therapiepferd eingesetzt werden, welches lernbereit und offen gegenüber dem Mensch ist. So gibt es bei der Wahl eines Therapiepferdes kein perfektes Alter, Größe oder gar Rasse. Der Blick sollte hierbei auf das Pferd individuell gerichtet sein.

Dennoch zeichnet sich ein gutes Therapiepferd durch eine besonders gute Ausbildung und spezielle Eigenschaften im Charakter, Verhalten und Exterieur aus. Es punktet mit seinem ruhigen und freundlichen Wesen und besitzt ein starkes Nervenkostüm. Vor allem bei der Arbeit mit mehrfachbehinderten Menschen ist es von Nöten, dass das Pferd möglichst unerschrocken bleibt und still stehen kann. Unverzichtbar hierfür: das Vertrauen in den Menschen und das Interesse an der Arbeit mit dem Menschen. Nur so lässt sich eine intakte Beziehung zueinander aufbauen und eine erfolgreiche Arbeit garantieren.

Welche Rassen eignen sich als Therapiepferd?

Welches Pferd sich für die Therapie eignet, erkennt man am Körperbau und am Charakter des Tieres. Hier punkten Rassen mit nicht all zu hohem Stockmaß und stämmigen Exterieur. Zudem sollte der Charakter gutmütig und stark sein. Beliebte Rassen für die Therapie sind Isländer, Haflinger, Süddeutsche Kaltblüter, Tinker und Norweger.

Das Exterieur des Pferdes ist dann entscheidend, wenn der Therapeut weiß, welche Patienten mithilfe des Pferdes therapiert werden sollen.  Wichtig ist es, dass die Beschaffenheit von Mensch und Pferd zusammenpasst. Therapieponys ermöglichen unter anderem Kindern das eigenständige Arbeiten, da sie nicht zu groß sind. Sollen jedoch Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf dem Rücken des Pferdes Platz nehmen, eignen sich vor allem stämmige Kleinpferde oder größere Ponys.

Folgende Pferderassen werden häufig für die Therapie eingesetzt:

Wichtige Info:

Ein gutes Therapiepferd definiert sich nicht anhand einer Rasse, eines Alters oder gar einer Größe! Einige Pferderassen sind jedoch für ihr ruhiges Wesen oder ihren stämmigen Körperbau bekannt. Vor allem ältere Pferde bringen in der Regel ein gelassenes Verhalten mit, da sie in ihrem Leben bereits einige Erfahrungen sammeln konnten. Dennoch sollte man bei der Suche eines Therapiepferdes das Tier individuell betrachten!

Die Ausbildung zum Therapiepferd

Der Weg eines Therapiepferdes besteht aus jahrelangem und intensivem Training. Grundvoraussetzung für erfolgreiches Lernen ist ein ausgeglichenes Pferd. Hierbei spielt die pferdegerechte Haltung und die Balance zwischen Arbeit und Erholung eine wichtige Rolle. Wie bei jedem Vierbeiner, ist die Ausbildung individuell. Aktuell gibt es weder Regelungen bezüglich der Ausbildug noch Abschlussprüfungen für Therapiepferde. Ziel der Ausbildung sollte es jedoch sein das Pferd als Fluchttier auf die Arbeit mit Menschen vorzubereiten, dessen Handlungen Geduld und Ruhe erfordern. Menschen mit Beeinträchtigungen bewegen sich oftmals langsamer und unvorhersehbar. In schwierigen Situationen muss von dem Pferd verlangt werden können, dass es still stehen und unerschrocken bleiben kann.

Therapiepferd: Haflinger auf einer Weide

Der Weg eines Therapiepferdes besteht aus jahrelangem und intensivem Training.

Für eine erfolgreiche Ausbildung zum Therapiepferd sollte das Training schon mit den Grundlagen starten: Anbinden, Führen, Putzen usw. Da der Kontakt mit dem Pferd auf Augenhöhe schon einen hohen Mehrwert für den Patienten hat, sollten die Begebungen möglichst positiv und harmonisch verlaufen. Bevor dann ein Patient auf dem Rücken des Pferdes steigt, sollte dieses gelernt haben, wie es seinen Körper zu tragen und zu bewegen hat. Deshalb ist die Ausbildung zum Reitpferd für jedes zukünftige Therapiepferd unabdingbar. Unter einem erfahrenen Reiter muss das zunächst Pferd lernen sich über den Rücken auszubalandieren und in den verschiedenen Gangarten in Anlehnung und losgelassen laufen zu können. Erst wenn das Pferd sicher in seiner eigenen Bewegung ist, ist es in der Lage, einen Patienten in seiner Bewegung auszugleichen, sollte der Bewegungsrhytmus mal nicht übereinstimmen. Damit beugt man gesundheitliche Probleme des Pferdes vor und unterstützt die erolgreiche Therapie des Patienten mittels der intakten Pferdebewegung. Nach der Ausbildung zum Reitpferd kann das Pferd dann für seine zukünftigen Spezialaufgaben weitergebildet werden.

Wie bildet man ein Therapiepferd aus?

Die Ausbildung zum Therapiepferd ist für jedes Pferd individuell, da es diesbezüglich keine speziellen Regelungen oder Prüfungen gibt. Allgemein sollte das Pferd die Grundausbildung eines jeden Pferdes durchlaufen. Da ein Therapiepferd mit gehandicapten Menschen arbeitet und von diesen auch geritten wird, sollte das Pferd über ein offenes und ruhiges Wesen verfügen.

Hierzu bieten sich folgende Trainingseinheiten an, um ein Pferd für die Zusammenarbeit mit gehandicapten Menschen vorzubereiten:

  • Bodentraining (stehen bleiben, weiter gehen, zurück weichen)
  • Gelassenheitstraining ( Konfrontation mit unterschiedlichen Reizen)
  • Longenarbeit ( Mithilfe der Körpersprache kommunizieren, Gangarten trainieren)
  • Reittraining (Gangarten vom Rücken aus fördern, im Gelände, in der Halle oder auf dem Platz)

Beachte stets: Die Ausbildung ist ein stetig andauernder Prozess, welcher durch eigene Maßnahmen oder Korrekturberitt zu fördern ist.

Wichtig! Neben der artgerechten Haltung und Fütterung ist es wirklich wichtig, dass dein Pferd ein abwechslungsreiches Training erfährt und Du ihm den Ausgleich mit genügend Freizeit und Erholung bietest. Regelmäßige Termine beim Hufschmied und einem Osteopathen unterstützen dabei, die Gesundheit deines Pferdes zu bewahren. Nur ein gesundes und ausgeglichenes Pferd, ist ein lernbereites Pferd!

Die Fachgebiete des therapeutischen Reitens

Das Pferd ist ein höchst sensibles Lebewesen, welches schon die minimalsten Veränderungen in seiner Umgebung spüren kann. So bemerken Pferde mithilfe ihres feinen Spürsinns, wie wir uns fühlen und wenn uns was beschäftigt. Für viele Menschen reicht schon der bloße Kontakt auf Augenhöhe mit dem Pferd um eine verbesserte Stimmung der Psyche wahrzunehmen. Hinzu kommt der positive Einfluss des Reitens auf den Menschen. Das Reiten eines Pferdes fördert in vielen Fällen das Körpergefühl und verbessert die Selbstwahrnehmung des Reiters.

Therapiepferd: Isländer auf einer Weide

Die Ausbildung zum Therapiepferd ist für jedes Pferd individuell, da es diesbezüglich keine speziellen Regelungen oder Prüfungen gibt.

Die Reittherapie und die Zusammenarbeit mit dem Pferd beanspruchen eine Vielzahl von Sinnen, die schlussendlich zur Therapie der psychischen und physischen Beschaffenheit beiträgt. Demnach ist die Idee des therapeutischen Reitens, dass die heilende Wirkung des Pferdes Kranke und Behinderte jeden Alters fördern soll. Je nachdem, in welchem Bereich bei dem Patienten Behandlungsbedarf besteht, wird eine andere Form der Therapie eingesetzt. Hier haben wir Dir die Bekanntesten einmal aufgelistet:

1. Das heilpädagogische Reiten

Ziel des heilpädagogischen Reitens ist die persönliche und soziale Entwicklung des Patienten. Hierbei soll die Arbeit mit, auf und an dem Pferd die Beziehung zu dem Tier stärken. Bei dieser Therapieform steht nicht nur das Reiten im Vodergrund, sondern auch das Pflegen, Führen und Versorgen des Pferdes. Desweiten wird hier der Umgang und die Kommunikationsfähigkeit mit anderen Mitmenschen gefördert.

2. Das heilpädagogische Voltigieren

Ziel des heilpädagogischen Voltigieren ist das mindern oder komplette Lösen individueller Probleme. Beim Voltigieren wird das Pferd an die Longe genommen. Der Patient führt währenddessen Gymnastikübungen auf und neben dem Pferd aus und kann dadurch sein Geschicklichkeitsgefühl verbessern. Während des Reitens überträgt sich die Bewegung des Pferdes auf den Körper des Reiters, was für die Entspannung der Muskulatur sorgt und dem Patienten die Angst nehmen soll.

Was kostet ein Therapiepferd?

Die Kosten eines Therapiepferdes sind wie jedes Pferd individuell. So starten die Kosten bei der Anschaffung und addieren sich mit den Unterhaltskosten, Unterrichts- und Trainingseinheiten und unvorhersehbare Tierarztkosten. Wer sein Pferd für die Therapie ausbilden lassen möchte, kann Seminare und andere Kurse besuchen, die ebenfalls einzukalkulieren sind.

3. Die Hippotherapie

Die Hippotherapie ist eine Art Krankengymnastik – nur auf dem Pferd. Mit dieser Therapieform können unter anderem Störungen in der Motorik des Patientens behandelt werden. Zudem wird die Hippotherapie zur Behandlung krankheitsbedingter Bewegungseinschränkungen und körperliche Entwicklungsprobleme eingesetzt. Hierbei hilft die Bewegung des Pferdes den Körper des Menschen zu mobilisieren, zu sensibilisieren und neu auszurichten. Schlussendlich soll das Körpergefühl des Patienten verbessert und die Muskulatur sowie der Knochenaufbau gestärkt werden.

4. Die Ergotherapie

Die Ergotherapie ist ein Bereich der Hippotherapie. Das Ziel dieser Therapieform ist es, die Lebensqualität des Menschen zu verbessern. Der Patient soll durch die Arbeit mit dem Pferd eine verbesserte Selbstbestimmung und Selbstständigkeit erlernen, was das meistern des Alltags erleichtern soll. Die Ergotherapie mit dem Medium Pferd fokussiert sich dabei auf dem Bereich der Wahrnehmung, des Verhaltens und der Motorik.

5. Das integrative Reiten

Bei dem integrativem Reiten liegt der Schwerpunkt auf der Psyche des Patienten. Menschen mit den verschiedensten Behinderungen sollen anhand des Reitens Freude an der körperlichen Bewegung finden und sich mich allen anderen Menschen gleichgestellt fühlen. Mithilfe dieser Therapie soll der Patient in die Gemeinschaft integriert werden und Spaß an dem Umgang mit Pferd und Mensch entwicklen. Das integrative Reiten dient den gehandicapten Menschen als Freizeitgestaltung, kann jedoch auch im Rahmen des Turniersports augeübt werden. 

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Wie groß sollte ein Therapiepferd sein?

Die  Größe des Pferdes sollte abhängig von dem Reiter sein. So eignen sich Ponys für Kinder und Kleinpferde für Jugendliche und Erwachsene. Je kleiner das Pferd, desto höher die Schrittfrequenz. Die Gangarten werden dadurch schnell ruckig und schwer zu sitzen. Für die Therapie eignen sich besonders Kleinpferde und größere Ponys. 

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