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Dressurreiten

von ehorses
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Das Dressurreiten ist eine der herausforderndsten Sportarten im Pferdesport. Präzisionsarbeit, Eleganz und Harmonie kennzeichnen des Bild dieser Reitkunst im Wettbewerb. Ausbildung und Training dienen der Ausschöpfung der Grundgangarten (Schritt, Trab und Galopp) sowie der Gesunderhaltung des Pferdes. Dabei bildet stetiges Gymnastizieren die Basis für das Dressurreiten. Alles über das Dressurreiten im Pferdesport erfährst Du in diesem Artikel.

Dressurreiten – Definition und Ziele

Dressurreiten dient in erster Linie der Ausbildung des Pferdes auf Basis von grundlegenden Gymnastikübungen. Ausgangspunkt dafür sind die natürlichen Bewegungen, die bereits als Veranlagung bestehen. Die gymnastische Verfeinerung und die Förderung der Bewegungsabläufe in den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp erhalten die Fitness und die Gesundheit des Vierbeiners.

Eines der wichtigsten Ziele in der Dressur ist das rittige Pferd, das lernt, auf feine Hilfen des Reiters in richtiger Weise zu reagieren. Der Reiter stellt dem Pferd Aufgaben beziehungsweise Lektionen. Die perfekten Ausführungen resultieren dabei aus der Zusammenarbeit zwischen Tier und Reiter. Daraus gehen sie als perfekt harmonisierendes Paar mit Ästhetik und Grazie hervor. Als Leitlinie dient die sogenannte Skala der Ausbildung, die von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung vorgegeben wird.

Ziele der klassischen Dressur im Überblick:

  • Gymnastizierung
  • Schritt für Schritt Ausbildung
  • Gesunderhaltung
  • Perfektion der Grundgangarten

Was macht man beim Dressurreiten?

Beim Dressurreiten werden die Grundgangarten von Pferden im Rahmen gymnastizierender Übungen und Lektionen voll ausgeschöpft.

Die Ausbildungsgrade erstrecken sich bis hin zur Hohen Schule (auch Grand Prix genannt). Sie stellt den höchsten Schwierigkeitsgrad und die Vollendung der Ausbildung in der klassischen Reitkunst dar. Für einzelne Ausbildungsabschnitte müssen Pferd und Reiter Prüfungen absolvieren. Sie werden in der Regel in einem Dressurviereck abgehalten auf einem dafür vorgesehenen Übungsplatz. Das mit Sand- oder Grasboden ausgestattete Dressurviereck ist 20×40 Meter groß. Die Maße liegen bei 20 x 60 Metern, wenn Prüfungen der höchsten Reitklasse oder internationale Prüfungen zu absolvieren sind.

Dressurreiten in Reithalle

Dressurreiten findet oftmals in einer Reithalle statt.

Das Standard-Prüfungsviereck ist am Rand durch acht Buchstaben (M, B F, A, K, E, H, C) gekennzeichnet. Diese verschiedenen Bahnpunkte bilden den Rahmen und markieren die Punkte, an denen der Dressurreiter seine Lektionen beginnt oder beendet. Hinzu kommen drei weitere Buchstaben (G, X, D), die sich der Reiter in einer gedachten Linie visuell vorstellen muss. Genauer bilden sie die Mittellinie des Vierecks. Die durch die Buchstaben entstehenden Bahnlinien erleichtern die Orientierung. Bei der Absolvierung der Aufgaben und Lektionen können die Leistungen der Reitschüler besser miteinander verglichen werden.

Die Buchstaben M, F, K, H bilden die langen Seiten der Eckmarkierungen, die zur Bahnecke jeweils sechs Meter entfernt liegen. Die zu den Ecken jeweils zehn Meter entfernt liegenden zusätzlichen schwarzen Kreise bilden die Zirkelpunkte. Der Eingang befindet sich beim Dressurviereck für eine Prüfung beziehungsweise beim Turnier immer bei A.

Welche Figuren gibt es beim Dressurreiten?

Die Figuren sind zum Beispiel: fliegender Galoppwechsel, Rückwärtsrichten, Schulterherein, Schenkelweichen, Piaffe, Passage, Pirouette und Traversale.

Bahnregeln im Dressurreiten

Im Rahmen der Nutzung des Dressurvierecks gibt es bestimmte Bahnregeln zu beachten.

Diese sind:

  • „Tür frei“ und „Bande “frei“: Sowohl das Betreten als auch das Verlassen der Bahn wird durch die Ausrufe ”Tür frei” und “Bande “frei” kundgetan. Beim Freihalten der Tür durch einen anderen Reiter wird mit “Tür ist frei” bestätigt. Wer etwas auf der Bande ablegen oder abholen will, ruft „Bande frei“ und wartet auf Bestätigung.
  • Linke Hand vor rechter Hand: Vergleichbar ist die Regel mit dem Straßenverkehr. Reiter müssen immer nach rechts ausweichen. Befindet sich die Bande rechts vom Reiter, darf er weiter geradeaus reiten.
  • Große Wendung vor kleiner Wendung: Es weicht der Reiter nach außen aus, der eine große Wendung reitet. Reiter der kleinen Wendung reiten nach innen wie zum Beispiel beim Reiten im Zirkel. Der in ganzer Bahn Reitende hat demnach Vorrang.
  • Vorfahrt vor Trab und Galopp: Der Hufschlag ist von Reitern im Schritttempo freizugeben, wenn andere sich mit ihrem Pferd im Trab oder Galopp befinden.
  • Ausreichend Abstand halten: Hinter und vor dem Reiter soll eine Pferdelänge Abstand sein. Zur Seite hin soll ein Mindestabstand von eineinhalb Metern gewahrt werden.
  • Störfreies Verhalten: Die Zirkelmitte nutzen Reiter für das Auf- und Absteigen. Wer das Pferd zum Stehen bringen will, hält entweder an den Zirkelpunkten an oder in der Mitte der kürzeren Seite.

Bahnfiguren in der Dressur

Wer Dressur reitet, lernt die Bahnfiguren zu beherrschen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • die ganze Bahn und der Zirkel (Kreis)
  • Volten (kleinere Kreise)
  • durch die ganze oder halbe Bahn
  • durch und aus dem Zirkel wechseln
  • aus der Ecke kehrt
  • Viereck vergrößern und verkleinern
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Beim Dressurreiten ist eine gute Ausrüstung sehr wichtig.

Die Ausbildung eines Dressurpferdes – Die Skala der Ausbildung

Die Skala der Ausbildung enthält verschiedene Ausbildungspunkte, die die Schüler in den Lehrgängen für die Reitabzeichen auswendig lernen. Als wichtigster Grundbaustein in der Pferdeausbildung sollte sie immer gegenwärtig vor Augen gehalten werden.

  • Als Pyramide gesehen beginnt die Skala auf der ersten Ebene mit dem Takt. Taktrein müssen die jeweiligen Gangarten Schritt, Trab und Galopp sein. Das Pferd sollte in einem gleichmäßigen Rhythmus den Viertakt im Schritt, den Zweitakt im Trab und den Dreitakt im Galopp abfußen. Der Takt muss auch bei Tempoveränderungen eingehalten werden.
  • Der zweite Punkt der Pyramide umfasst die Losgelassenheit. Gemeint sind die äußere und die innere Losgelassenheit. Äußerlich muss das An- und Entspannen der Muskeln unverkrampft erfolgen, damit sich die Bänder, Sehnen und Muskeln des Pferdes optimal aufwärmen können. Die innere Gelassenheit sollte ebenso gegeben sein, weil sich das Pferd willig für die Aufgaben und Lektionen zeigt. Herausforderungen nimmt es dann gerne an. Die Zusammenarbeit funktioniert als Team und nicht aufgrund groben Einwirkens.
  • Der dritte Punkt der Pyramide besteht in der Anlehnung. Zwischen Pferdemaul und Reiterhand sollte die Verbindung federnder und weicher Natur sein. In dem Zustand der Losgelassenheit sucht das Pferd die Anlehnung an das Gebiss und somit zur Hand des Reiters. Die ruhige Reiterhand mit der richtigen Zügelführung gibt dem Pferd die Sicherheit, in einem Gleichgewicht unter dem Sattel ausbalancieren zu können. Die Anlehnung sucht das Pferd beispielsweise bei der Aufrichtung oder Dehnungshaltung mit einer Aufwärts- oder Abwärtstendenz.
  • Der Schwung beschreibt einen körperlichen Bewegungsablauf. Er beginnt mit dem starken Impuls aus der Hinterhand. Er geht über den Rücken auf die Gesamtheit des sich vorwärts bewegenden Pferdes. Dabei soll das Abfußen energisch sein. Die Hinterhand schwingt dann in der Schwebephase nach vorne gut durch. Kennzeichnend für einen guten Schwung ist
    • mehr Aktion der Vorderbeine
    • ausgeprägte Schwebephase
    •  Raumgriff bei der Verstärkung des Trabs
    • mehr Bodengewinn bei der Verstärkung des Galopps
  • Der nächste Punkt besteht im Geraderichten. Die Hinterhufe des geradegerichteten Pferdes fußt in die Spur der Vorderhufe. Durch regelmäßige gymnastische Übungen lässt sich die natürliche „Schiefe“ des Pferdes ausgleichen.
  • Die Versammlung beschreibt Bewegungen auf einer kleinen Grundfläche des versammelten Pferdes. Das Hinterbein bewegt sich dabei energisch und geschlossen. Perfektes Ausbalancieren ist erforderlich. Weil der Schwerpunkt hinten liegt, wird auch von Hankenbeugung gesprochen. Die daraus entstehende Bergauf-Tendenz des Reiters leitet die Schubkraft nach hinten.

Ziel von allen Punkten ist die Durchlässigkeit: Bei der Durchlässigkeit schließlich beweist sich die Folgsamkeit des Pferdes, indem es sämtliche Hilfen von seinem Reiter zwanglos und ohne Pausen oder Blockaden annimmt. Die Stationen der Zügelhilfen fangen beim Maul an und gehen über das Genick bis in den Hals. Von dort wirken sie sich weiter auf den losgelassenen Rücken und auf die Hinterhand aus.

Ist Dressur gut für Pferde?

Bei der Dressur geht es um die Erhaltung der Gesundheit und Fitness von Pferden.

Die Ausstattung beim Dressurreiten – für Pferd und Reiter

Die Ausstattung für das Pferd:

  • Sattel
  • Sattelgurt
  • Steigbügel
  • Bügelriemen
  • Bügelschloss
  • Trense mit Gebiss, Zügeln und Reithalfter
  • Je nach Ausbildungsstand des Reiters Hilfszügel (zum Beispiel Ausbindezügel, Dreieckszügel, Laufferzügel)
  • Beinschutz

Die Ausstattung für den Reiter:

  • Reithelm
  • Reithose
  • Reitstiefel oder Stiefeletten
  • Reithandschuhe
  • eventuell auch eine Schutzweste (beim Springen über Hindernisse ist sie Pflicht)

Lektionen im Dressurreiten

Lektionen und Klassen beim Dressurreiten

Das regelmäßige Gymnastizieren des Pferdes während der Ausbildung trainiert besonders die Hinterhand- und die Rückenmuskeln. Die Stärkung und kontinuierliche Dehnungsübungen bereiten das Pferd optimal für durchzuführende Lektionen vor. Die Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp sind die kombinierten Elemente einer Lektion. Dabei werden je Gangart zwei Tempi geritten.

  • Versammelter Schritt und Mittelschritt
  • Arbeitstrab und Mitteltrab
  • Arbeitsgalopp und Mittelgalopp

Für den versammelten Schritt tritt die Hinterhufe in die Spur der Vorderhufe, wobei der Takt immer gleich bleibt. Das Dressurpferd soll sich dabei verkürzen im Gegensatz zum Mittelschritt, bei dem sich Hals und Rücken strecken. Aus dieser Erweiterung heraus gibt es einen deutlichen Impuls nach vorne. Beim Arbeitstrab fußt die Hinterhufe nur leicht über die Hufspur der vorderen Hufe im Rahmen einer schwungvollen und taktreinen Trabbewegung. Die Erweiterung des Arbeitstrabs erreicht der Reiter durch den Mitteltrab, das durch raumgreifende Bewegungen gekennzeichnet ist. Beim Arbeitsgalopp, unter dem der normale Galopp zu verstehen ist, springt der Vierbeiner im sauberen Dreitakt unter den eigenen Schwerpunkt. Größer und Länger erfolgen die Sprünge beim Mittelgalopp oder starkem Galopp.

Die Dressurlektionen sind unter anderem:

  • fliegender Galoppwechsel: Das Pferd springt von dem Linksgalopp in den Rechtsgalopp und umgekehrt. Diese Fußfolge lässt es von hinten nach vorne durchspringen.
  • Rückwärtsrichten: Die sich diagonal gegenüberstehenden Beine schreiten in der Lektion rückwärts.
  • Schulterherein: Diese Lektion stellt die Basis für sämtliche Seitengänge in der Dressur dar. Kennzeichnend sind die Biegung und die Stellung zu den Seitengängen.
  • Schenkelweichen: Die Lektion besteht in einer Vorwärts-Seitwärts-Bewegung, ohne dabei zu den Seitengängen zu zählen. Geradegerichtete und lösende Bewegungen sind maßgeblich.
  • Piaffe: Bewegung auf der Stelle in trabartiger Form, die Lektion wird vor allem in einem Grand Prix abgefragt
  • Passage: Diese Reitlektion gehört der Hohen Schule an. Die Schwebephase des normalen Trabs erfolgt mit einer Veränderung. Sie besteht in einer starken Verkürzung. Erreicht wird das durch die verzögerten Tritte bei einer verlängerter Hangbeinphase.
  • Pirouette: Das Wort steht für „sich im Kreis drehen“. Die Galopppirouette (Wendung um die Hinterhand) gehört zum Niveau der Hohen Schule.
  • Traversale: Einer diagonalen Linie entlang bewegt sich das Pferd in einer Vorwärts-Seitwärts-Bewegung. Das kann in den Gangarten (versammelter) Galopp oder Trab geschehen.

Die verschiedenen (deutschen) Dressurklassen im Reitsport sind:

  • Klasse E für Einsteiger
  • Klasse A für Reiter im Anfängerstadium
  • Klasse L steht für Leicht
  • Klasse M steht für Mittel
  • Klasse S steht für Schwer

Wer ist der beste Reiter der Welt?

Platz eins der Weltrangliste in der Disziplin Dressur belegt derzeit Jessica von Bredow-Werndl (Stand Oktober 2021).

Geschichte des Dressursports

Ursprünglich wurden die fleißigen Vierbeiner in der (deutschen) Geschichte als Nutztiere in der Landwirtschaft eingesetzt. Auch als Transportmittel eigneten sie sich ideal, weil sie große Lasten tragen konnten. Die Fähigkeit der hohen körperlichen Ansprüche machte man sich auch in der Kriegsführung zunutze. Die Tiere wurden als Waffe gegen den Feind eingesetzt. Das Militär bildete dazu Pferde aus, damit sie die gewünschte Wendigkeit und das richtige Reagieren auf Zügelhilfen aufwiesen.

Das Dressurreiten als Reitkunst und Sport nahm Ende des 19. Jahrhunderts seinen erfolgreichen Lauf. Wettbewerbe hierzu waren jedoch den Offizieren der Kavallerie vorbehalten. Reitvorführungen bestanden in Karussels und andere Einzelwettbewerbe standen in der Überwindung von Hindernissen und Gehorsamssprung.

Das Dressurreiten als olympische Sportart gibt es seit 1912. In der Reitkunst werden sowohl Männer als auch Frauen ausgebildet. Führende Nationen in diesem Reitsport bei Olympia sind Deutschland, die Niederlande und England. Eines der international erfolgreichsten Pferde war das niederländische Warmblut Totilas mit dem Spitznamen „Toto“. Geritten wurde das Siegerpferd von dem Niederländer Edward Gal. Deutsche berühmte Reiterinnen sind beispielsweise Isabell Werth oder Jessica von Bredow-Werndl. Auch die olympische Mannschafts-Goldmedaille wurde 2021 von Deutschland gewonnen. Einzelgold gewann zudem die deutsche Jessica von Brewdow-Werndl.

Kritik am Dressurreiten

Die Kritiken befassen sich hauptsächlich mit den körperlichen Schäden und Verletzungen des Pferdes, wenn es im Dressursport zum Einsatz kommt. Sie stehen dem Grundsatz entgegen, dass die Ausbildung auf die Gesunderhaltung des Pferdes ausgerichtet ist. Gegner stellen den natürlichen Bewegungsablauf der Tiere, der nicht beeinträchtigt werden sollte, in den Vordergrund.

In der Dressurausbildung hingegen wird darauf hingewiesen, dass das Pferd von Natur aus schief ist, woraus später ein körperlicher Schaden entstehen kann. Diesen gilt es, durch richtiges Gymnastizieren, auszugleichen. Schäden soll auf diese Weise vorgebeugt werden. Wer sich mit der Ausbildung befasst, wird erkennen, wie sehr auf die richtige Ausstattung zur Schonung beispielsweise der Gelenke oder des Rückens Wert gelegt wird. Der Sattel eines Pferdes ist bei der Dressur regelmäßig speziell auf das Pferd zugeschnitten.

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