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Fohlen absetzen – So trennst Du ein Fohlen von einer Stute

von Stine Becker
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Das Absetzen des Fohlens von der Mutter ist ein sehr wichtiger Moment im Leben des Fohlens. Zu frühes und abruptes Absetzen kann bei dem Fohlen sehr viel Stress auslösen und begünstigt die Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten. Vor allem die traditionelle Methode, ein Fohlen nach sechs Monaten abrupt von der Mutterstute zu trennen, fördert die Entstehung von Verhaltensstörungen. Umgehen lässt sich die Trennung zwischen Fohlen und Mutter nicht, aber Stress und daraus resultierende Probleme, lassen sich erheblich reduzieren, wenn ethologische Erkenntnisse beachtet werden. Alles zum Thema “Fohlen absetzen” erfährst Du in diesem Artikel.

In der freien Natur findet das Absetzen nach ca. 10 Monaten statt. Das Fohlen trennt sich nicht sofort von der Mutter und seiner Herde, sondern wird nicht mehr gesäugt. Es findet also zunächst einmal eine Nahrungsumstellung statt und nicht die Trennung der beiden Tiere. Diese Nahrungsumstellung findet stufenweise und nicht abrupt statt. Wenn das Fohlen dann abgesetzt ist, bleibt die Mutterstute weiterhin das bevorzugte Herrenmitglied, wenn es um sozialen Kontakt geht. Dieses Modell ist meistens so nicht umsetzbar, da entweder das Fohlen früh verkauft werden soll, die Arbeit mit der Stute wieder aufgenommen werden soll oder der gesundheitliche Zustand der Stute sich nicht verschlechtern soll. Mit einigen Tipps und Tricks lässt sich das Absetzen des Fohlens leichter und erträglicher für das Fohlen gestalten.

Vorbereitung auf das Absetzen des Fohlens

Um das Fohlen bestens auf das Absetzen vorzubereiten, sollte man sich den bestehenden Kontakt zur Mutter zum Vorteil machen. So kann man dem Fohlen am Beispiel der Stute die richtige Interaktion mit den Menschen zeigen, indem man zum Beispiel die Stute putzt oder sogar mit ihr arbeitet, währenddessen das Fohlen dabei ist.
Fohlen absetzen: Fohlen auf der Weide

Zur Vorbereitung auf das Absetzen des Fohlens sollte das Fohlen täglich für kurze Zeit von der Mutter getrennt werden.

Des Weiteren sollte man das Fohlen täglich ca. 10 Minuten von der Mutter trennen, um es an die Abwesenheit der Mutterstute zu gewöhnen. Man kann die beiden beispielsweise in getrennte Boxen stellen. Dort können sie sich noch sehen, hören und riechen und wissen, dass der andere noch da ist. Oder das Fohlen wird zu anderen Stuten und Pferden gestellt, welche ihm auch Sicherheit geben sollen. So können sich beide Pferde langsam an die Abwesenheit des anderen gewöhnen. Hilfreich ist es, das Anbinden des Fohlens zu üben und es dabei an Raufutter oder auch Kraftfutter zu gewöhnen. Dies dient zur besseren Nähr- und Werkstoffverarbeitung des Fohlens und erleichtert den Übergang. Ab dem 4. Monat frisst das Fohlen vermehrt Gras. Ab diesem Zeitpunkt sollte das Fohlen auf jeden Fall an Heu und an Kraftfutter gewöhnt werden. Auf der Koppel oder im Stall sollte man also Heu zur Verfügung stellen. Beim Absetzen des Fohlens sollte darauf geachtet werden, dass es genug Wasser zu sich nimmt. Manchen Fohlen müssen erst lernen aus einer Tränke zu trinken.

Wann sollte ein Fohlen abgesetzt werden?

Idealerweise sollte ein Fohlen so spät wie möglich abgesetzt werden. Empfohlen ist, das Fohlen, erst ab sechs Monaten abzusetzen.

Fohlen absetzen – Der richtige Zeitpunkt

Empfohlen wird das Absetzen mit frühestens sechs Monaten, um mögliche Fehlentwicklungen zu vermeiden. Idealerweise sollte das Absetzen so spät wie möglich erfolgen. Erst, wenn man das Fohlen daran gewöhnt hat, von der Mutter getrennt zu sein. Bei vielen Zuchten erfolgt es schrittweise und mit dem Ziel, so wenig wie möglich an den Gewohnheiten des Fohlens zu verändern, um das Stresslevel so niedrig wie möglich zu halten. Da es so viele unterschiedliche Methoden und Wege gibt, lässt sich der genaue Zeitpunkt des richtigen Absetzens nicht festlegen. Es steht aber fest, dass das Fohlen darauf langsam vorbereitet werden sollte und empfohlener Weise mindestens sechs Monate bei der Mutterstute verbringen sollte. Wie das Absetzen des Absatzfohlens dann im Genauen durchgeführt wird, hängt von der Methode und den Möglichkeiten im jeweiligen Stall ab.

Wie lange sollte ein Fohlen bei der Mutter bleiben?

Ein Fohlen sollte mindestens sechs Monate bei der Mutter bleiben. Je länger, desto besser.

So gelingt ein stressfreies Absetzen (So läuft das Absetzen in der Natur ab)

Um das Absetzen des Fohlens so stressfrei wie möglich zu gestalten, kann man sich ein Beispiel an der Natur nehmen. Pferde, die in der freien Natur leben, werden erst nach ca. 10 Monaten abgesetzt und dies geschieht langsam und Schritt für Schritt. Das Fohlen nimmt immer weniger Muttermilch auf, ab dem 8. Monat nur noch alle zwei Stunden, und nimmt vermehrt feste Nahrung zu sich. Einige Muttertiere weisen das Fohlen mit der Zeit auch ab, wenn es versucht, Milch bei ihr zu trinken.

Nach dem vollständigen Absetzen von der Muttermilch bleibt die Mutter ca. zwei bis drei Jahre noch das bevorzugte Herdenmitglied und gibt den Fohlen zu Beginn Sicherheit. Hengstfohlen werden meistens ab der Geschlechtsreife vertrieben, während Stutenfohlen auch ihr ganzes Leben im Familienverband bleiben können. Nimmt man sich nun ein Beispiel an der Natur wird klar, dass das Absetzen langsam, stufenweise und gut geplant durchgeführt werden sollte, um möglichst viel Stress zu vermeiden.

Fohlen absetzen – die wichtigsten Do’s and Dont’s

Do’s:

  • Fohlen mithilfe der Mutter an die Interaktion mit dem Menschen gewöhnen
  • Langsame Nahrungsumstellung
  • Gute Erziehung des Fohlens
  • Das richtige Futter füttern, um Mangelerscheinungen zu vermeiden
  • Absetzfohlen mit andern Fohlen absetzen oder zu andern Stuten und erwachsenen Pferden stellen

Dont’s:

  • Fohlen abrupt und ohne Training absetzen
  • Falsche oder keine Zusatzfütterung
  • Fohlen alleine ohne Jungherde oder andere Pferde absetzen

Wie sollte man ein Fohlen absetzen?

Ein Fohlen sollte Schritt für Schritt abgesetzt werden. Man sollte es langsam an die Abwesenheit der Mutter gewöhnen, genauso wie an die Nahrungsumstellung. Wenn das Absetzen langsam und mit einer guten Planung durchgeführt wird, hat das Fohlen weniger Stress.

Abstillen der Stute

Ab der Geburt bis zum letztendlichen Absetzen des Fohlens nimmt die Saugleistung des Fohlens immer weiter ab. Mutter und Fohlen können sich langsam umstellen. Die Mutterstute verringert ihr Milchleistung, wobei sich die Verdauung des Fohlens auf die im Vergleich zur Muttermilch, weniger gehaltvolle Pflanzennahrung umstellt. Gleichzeitig sollte sich die Selbständigkeit des Fohlens erhöhen, bis hin zum vollständigem Ablösen. Dies ist im Normalfall ungefähr der Zeitpunkt der Geburt des nächsten Fohlens. Dann nimmt die Milchleistung der Stute wieder zu und der Milchleistungskreislauf beginnt aufs Neue. Wird kein neues Fohlen geboren, nimmt die Milchleistung erst vollständig ab, wenn das Fohlen sich vollständig abgelöst hat oder abgesetzt wurde. 

Fohlen absetzen: Fohlen wird gestillt

Mit der Zeit stellt sich die Verdauung des Fohlens auf die im Vergleich zur Muttermilch weniger gehaltvolle Pflanzennahrung um.

Fütterung des Fohlens nach dem Absetzen

Alle Fohlen haben einen hohen Bedarf an Eiweiß – sowohl im Prozess des Absetzens als auch danach. Das Eiweiß wird vor allem für das Wachstum des Fohlens benötigt. Gerade im Prozess des Absetzens ist zu beachten, dass ein junges Fohlen einen höheren Bedarf an Eiweißversorgung hat, obwohl die Energieversorgung gering ist. Erst später sinkt der Eiweißbedarf und der Energiebedarf steigt.

Damit stellt das Absetzen und die daraus folgende Nahrungsumstellung für das Fohlen eine große Belastung dar. Durch die fehlende Milch fehlt es dem Fohlen an Aminosäuren und Eiweißen, welche es im Herbst auch nicht mehr durch das Gras aufnehmen kann. Das Fohlen sollte in einem gut belüfteten und sauberen Stellhaltung stehen, in der es ausreichend Heu und sauberes Wasser findet.

Heulage wird zur Fütterung für Fohlen nicht empfohlen, da es sich bei einer normalen Qualität eher ungünstig auswirkt. Wichtig ist es, das Fohlen bedarfsgerecht zu füttern. Besonders in den Wintermonaten ist der Bedarf an Vitaminen und Mineralien hoch, da das Fohlen es nicht durch Gras auf der Weide aufgenommen werden kann. Durch eine gezielte Gabe von Mineralfutter kann der Mineral- und Vitaminhaushalt auch im Winter abgedeckt werden.

Eine gezielte und gut dosierte Kraftfuttergabe kann bei abgesetzten Fohlen gut eingesetzt werden. Wenn sie vorher schon an das Fressen von Kraftfutter gewöhnt wurden, kann es nach dem Absetzen eine gewohnte Beschäftigung sein. So sorgt das Fressen des Kraftfutters für eine Stabilität nach der Trennung und zusätzlich unterstützt es das Wachstum und den Energiehaushalt des Fohlens.

Es sollte unbedingt auf eine bedarfsgerechte Fütterung von Kraftfutter geachtet werden. Eine übermäßige Dosierung kann zu Krippensetzen (Koppen) oder zu einer zu schnellen Gewichtszunahme führen. Dies belastet dann zunehmend die Gelenke. Bei einem Mangel kann es zu Wachstumsstörung oder einer unzureichenden Entwicklung der Knochen und Gelenke kommen.

Bis zum Alter von neun Monaten sind essenzielle Aminosäuren sehr wichtig. Wichtig sind vor allem die ausreichende Deckung der Lysin, Methionin und Cystein. Im Normalfall reicht eine ausgewogene Ernährung aus hochwertigem Raufutter, ein wenig Hafer und spezielles Mineralfutter, um die Fohlen mit den wichtigsten Nährstoffen abzudecken.

Was brauchen Fohlen nach dem Absetzten?

Neben viel Bewegung mit Artgenossen und frischer und sauberer Luft, eine ausgewogene Ernährung aus hochwertigen Raumfutter, ein wenig guten Hafer und spezielles Mineralfutter.

Alternative Methoden, um ein Fohlen abzusetzen

Neben den oben schon beschriebenen Tipps und Tricks, ein Fohlen mit möglichst wenig Stress abzusetzen, gibt es noch einige weitere Methoden, die im Folgenden beschrieben werden.

1. Absetzen in einer Gruppe:

Hat man mehrere Fohlen gleichzeitig, so kann man alle Fohlen gleichzeitig absetzen und sie zusammen am besten auf ein Paddock stellen. Fohlen, die zusammen abgesetzt werden, entwickeln nicht so häufig Verhaltensstörungen, wie Fohlen die alleine in einer Box abgesetzt werden. Auf dem Paddock gibt es mehr Umweltreize und Eindrücke. Dies verhindert, dass Fohlen in einseitige Verhaltensmuster verfallen. In stressigen Situationen steigt das Aggressionspotenzial für eine kurze Zeit, weshalb viel Platz das Verletzungsrisiko der Fohlen sinkt, da sie sich so aus dem Weg gehen können.

Fohlen absetzen: mehrere Fohlen auf der Weide

Fohlen, die zusammen abgesetzt werden, entwickeln nicht so häufig Verhaltensstörungen, wie Fohlen die alleine in einer Box abgesetzt werden.

2. Progressives Entfernen von der Mutter

Hat man mehrere Zuchtstuten in einer Herde, empfiehlt sich, jeden Tag eine andere Stute aus der Herde zu nehmen, um die Fohlen an die Abwesenheit der Mutter zu gewöhnen. Das Entfernen von nur einer Mutterstute stresst die Fohlen nicht so sehr wie das Entfernen aller Mutterstuten. Für die entfernte Mutterstute kommt eine Zeit lang ein anderes erwachsenes Pferd in die Herde. So gewöhnen sich die Fohlen an die Anwesenheit anderer Pferde und haben weniger Stress beim letztendlichen Absetzprozess. Hat man allerdings nur ein Fohlen im Jahr ist, diese Methode nicht umzusetzen.

3. Nahrungsumstellung der Fohlen

Wird das Fohlen schon einige Zeit vor dem Absetzen an Rau- und Kraftfutter gewöhnt, ist es daran gewohnt und hat eine gewisse Stabilität durch das gewohnte Futter nach der Trennung. Auch an das Trinken von Wasser sollte das Fohlen gewöhnt werden, um sich nach der Trennung mit genügend Flüssigkeit versorgen zu können. Sind diese Dinge dem Fohlen schon vor dem Absetzen vertraut, so hat es weniger Stress, wenn es von der Mutterstute getrennt wurde.

4. Kontakt mit erwachsenen Pferden

Stellt man in eine Fohlengruppe zusätzlich noch ruhige erwachsene Pferde, so ist der Stresspegel nicht so hoch. Dies wird dadurch deutlich, dass die kleinen Pferde weniger wiehern und mehr fressen. Außerdem versuchen sie dann nicht bei anderen Fohlen zu saugen und sind in ihrem Verhalten ruhiger. Anomale Verhaltensmuster werden so vorgebeugt, da eine ausreichende Sozialisierung der Jungtiere stattfindet.

Das Verhalten der erwachsenen Tiere beeinflusst die jungen Pferde positiv. Es ist nicht gut, Fohlen ohne erwachsenen Artgenossen aufzuziehen, da es nicht der natürlichen Haltung der Pferde entspricht und so die Waschreinlichkeit für Verhaltensstörungen höher ist. Eine Herde in der freien Natur besteht normalerweise auch aus Pferden unterschiedlichstem Alter.

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1 Kommentar

Maria 15. November 2023 - 21:55

Sehr hilfreich. Vielen Dank!

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