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Highland-Pony

von Frederieke Wenning
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Das Highland Pony ist eine schottische Ponyrasse, die aus den namensgebenden Highlands, den waldarmen Höhengebieten im Nordwesten Schottlands, stammt. Die robusten Ponys zeichnen sich aufgrund ihrer natürlichen Anpassung an die karge und raue Landschaft des schottischen Hochlandes durch eine hohe Anspruchslosigkeit, Leichtfuttrigkeit und Anpassungsfähigkeit aus. Alles über das Highland Pony erfährst Du in diesem Artikel.

Wichtige Daten im Überblick

  • Ursprung: Schottland
  • Hauptzuchtgebiet: Schottland
  • Verbreitung: teilweise in Europa
  • Stockmaß: 132 bis148 cm
  • Gewicht: bis ca. 330 kg
  • Erscheinungsbild: Harmonisch und kompakt
  • Farben: alle Farben, keine Schecken
  • Haupteinsatzgebiet: Freizeit, Sport, Zucht

Zuchtgeschichte und Ursprung des Highland Ponys

Der Ursprung des Highland Ponys liegt im nordeuropäischen Wald- und Tundrenpony beziehungsweise im Keltenpony. So gibt es Steinreliefs der Picten aus dem Mittelalter, in Sandstein gemeißelte Bildnisse der Ureinwohner Schottlands, die aus der Zeit von 500 bis 800 n. Chr. stammen und ähnliche Ponys zeigen. Wahrscheinlich geht das Highland Pony auf diese Kleinpferde zurück, die im Lauf der weiteren Jahrhunderte von allen Gesellschaftsschichten, von Bauern ebenso wie dem Adel, verwendet wurden. Die kleinen und sehr wendigen Ponys erwiesen sich vor allem in den Schlachten gegen England als sehr gut geeignet für den Kriegseinsatz. Sie wurden von den schottischen Clansmen geritten, die sich so einen Vorteil gegenüber den schwer gepanzerten, englischen Rittern verschaffen konnten.

Einfluss auf die Entwicklung der Rasse nahm zum einen die Entsendung von schweren Pferden aus Frankreich durch Louis XII. zu Beginn des 16. Jahrhunderts sowie der Einsatz von einzelnen spanischen und orientalischen Hengsten im 17. und 18. Jahrhundert. Der Bestand der Highland Ponys umfasste um 1750 rund 8.000 Tiere, bevor die Unterdrückung der schottischen Kultur durch die englische Krone den Niedergang der heimischen Ponyrasse hervorrief. Durch das „Clearing“ der Highlands ging der Bestand noch weiter zurück und sollte sich erst im 19. Jahrhundert langsam erholen, als die Hirsch- und Moorhuhnjagd zunehmend in Mode kam. Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach wendigen und kleinen Ponys für die Jagd wurden neue Gestüte gegründet, für die 1898 Hackneys, Clydesdales und Araber als Deckhengste zur Verfügung gestellt wurden. Später unterstützte das Landwirtschaftsministerium die Zuchtbemühungen, brachte reinblütige Highlandhengste in die Zucht ein und gründete das Knocknagael Gestüt auf der Insel Skye. Das später nach Beechwood in der Nähe von Iverness verlegte Gestüt wurde zwar 1970 aufgelöst, hat aber Blutlinien hervorgebracht, die bis heute sehr gefragt sind.

Die ersten Zuchtbuchaufzeichnungen wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts getätigt, noch bevor sich 1923 die Highland Pony Society gründete. Diese führt seit 1960 das Zuchtbuch und hat damit die National Pony Society abgelöst, die bis dato die Eintragung übernahm. Heute umfasst der Bestand etwa 4.000 Ponys. Damit ist das Highland Pony ein selbst in seiner Heimat eher seltenes, aber sehr geschätztes Freizeitpony. In der Vergangenheit war die Rasse eng mit der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung Schottlands verknüpft. Die heutige Menschenbezogenheit und Umgänglichkeit der Ponys ist auch darauf zurückzuführen und spiegelt sich nach wie vor in einer engen Beziehung zu ihren Haltern wider, früher als Helfer und Lasttier auf den schottischen Farmen, heute als vielseitig einsetzbares Freizeitpony.

In Deutschland hat sich die Zucht von Highland Ponys erst in den 1990er Jahren langsam entwickelt. So wurden 1987 die erste Stute durch den Züchter H. J. Philip und 1990 der Hengst Duart of Glenmuick importiert – Startschuss für weitere Importe von rund 250 Ponys, mit denen kleine Zuchten gegründet wurden. Im Jahr 1993 schlossen sich die deutschen Züchter zur IG Highland Pony „Der Clan“ e. V. zusammen. Seit dem Jahr 2000 ist leider eine rückläufige Entwicklung der Zucht zu verzeichnen, da der Bestand an eingetragenen Deckhengsten und Stuten zurückgegangen ist und sich der Pferdemarkt für Highland Ponys zunehmend als schwierig erweist.

Welche Pferde gibt es in Schottland?

In Schottland gibt es neben dem Highland Pony noch das Eriskay Pony und das Kaltblutpferd Clydesdales.

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Das Aussehen (Exterieur) des Highland Ponys

Das Highland Pony zeichnet sich durch ein Stockmaß von 132 bis 148 Zentimetern aus. Es präsentiert sich mit einem gut getragenen und stolzen Kopf, der aufmerksame und freundliche Augen, ein breites Maul sowie tiefe Ganaschen aufweist. Der Hals ist angemessen lang und verfügt über eine gut bemuskelte Oberlinie. Ein Speckhals ist unerwünscht. Kompakt und gut ausbalanciert zeigt sich der Körperbau mit seinen gut angeschrägten Schultern, einer tiefen Brust, gut gewölbten Rippen und einem ausgeprägten Widerrist. Das kräftige Fundament soll mit kurzen Röhrbeinen, trockenen Knochen und einer gut entwickelten und muskulösen Hinterhand überzeugen. Erwünscht sind außerdem trockene und starke, nicht zu kurz gefesselte Sprunggelenke, ein kräftiges Karpalgelenk und eine breite, dunkle und gut geformte Hufe. Ins Auge fällt nicht zuletzt der weiche, seidig erscheinende Kötenbehang.

Zu den Fellfarben zählen beim Highland Pony vor allem Grau, Mausgrau, Creme oder Gelb. Ebenso kommen Schwarzbraune und Schimmel, gelegentlich Dunkelfüchse mit silbrigem Langhaar und Braune sowie selten Rotschimmel und Füchse vor. Oftmals sind die Vorderbeine durch Zebra-Markierungen gekennzeichnet, die ebenso häufig auftreten wie der Aalstrich. Schecken sind ebenso unerwünscht wie weiße Abzeichen, mit Ausnahme eines kleinen Sterns, der geduldet wird. Hengste, die darüber hinaus Abzeichen aufweisen, sind nicht eintragungsfähig. Außerdem zeichnet sich das Highland Pony durch natürlich und füllig fallendes Langhaar an Mähne und Schweif aus, das nicht gestutzt wird. Zu einer Besonderheit gehört auch der Umstand, dass viele Fohlen und Ponys ihre Fellfarbe mit zunehmendem Alter wechseln. Oftmals sind dann grau-silbrige Haare in die originale Fellfarbe hineingestreut.

Wie groß werden Highland Ponys?

Das Stockmaß liegt bei 132 bis 148 cm.

Das Highland Pony und sein Charakter (Interieur) – umgängliche, robuste und trittsichere Kleinpferde

Mit seinem ausgeglichenen Temperament erweist sich das Highland Pony als sehr freundliches und umgängliches Robustpony. Es wird besonders für seine hohe Trittsicherheit bei weichen Gängen und seine Rittigkeit geschätzt, zumal es sich mit seiner Größe und Robustheit für Reiter jeder Altersklasse eignet. Die guten Reiteigenschaften machen das Highland Pony nicht zuletzt zu einem idealen Kleinpferd für Reitanfänger, die zum ersten Mal mit Pferden in Kontakt kommen. Darüber hinaus zeichnet sich das Highland Pony durch eine ausgesprochene Wetterhärte aus, die eine ganzjährige Nutzung ermöglicht und sich in dem schottischen Ausspruch „You can take a Highland anywhere“ widerspiegelt.

Einsatzmöglichkeiten des Highland Ponys

Das Highland Pony ist vielseitig veranlagt und wird vor allem für das Reiten, aber auch das Fahren und Lastentragen eingesetzt. Ob als Freizeitpony oder als Kutschpferd, die robusten Ponys sind eine zuverlässige Wahl. Grundsätzlich kann das Highland Pony für alle Disziplinen verwendet werden und zeigt sich dabei mit freien und geraden Bewegungen ohne übermäßige Aktion. Es eignet sich besonders gut als Familienpony für das Hobbyreiten und bewährt sich auch beim Wanderreiten sowie als Therapiepony. Nicht zu vergessen ist der Einsatz als Trekking-Pferd, als das die Ponys bereits seit 1952 in den schottischen Highlands verwendet werden. Hier erweisen sie sich mit ihrer Robustheit und Trittsicherheit als idealer Reitpartner für die landschaftlich anspruchsvollen Verhältnisse.

Besonderheiten rund um das Highland Pony

Das Highland Pony hat einen ganz besonderen, nämlichen prominenten Fan. Das berühmteste Mitglied der britischen Highland Pony Society ist keine geringere als die britische Königin. Queen Elisabeth II. hat die Schirmherrschaft übernommen und unterhält auf ihrem Sommersitz in Schottland, Schloss Balmoral, ein Gestüt mit etwa 20 Ponys.

Highland Pony – Erbkrankheiten

Das Highland Pony zählt zu den robusten und gesunden Rassen. Erbkrankheiten, die speziell diese Ponyrasse betreffen, sind nicht bekannt. Wie für alle Pferderassen aber gilt: Gesund bleibt ein Vierbeiner nur, wenn er artgerecht gehalten wird. Pferdebesitzer sollten vor allem auf die richtige Ernährung achten und Feuchtigkeit an den Hufen vermeiden.

Geht es um ein Pferd, sollte man jedoch die Krankheit Equines Metabolisches Syndrom (EMS) im Hinterkopf behalten. Vor allem Ponys sowie Kaltblüter und Kleinpferde sind die Kandidaten, die davon betroffen sein können. Bei der Krankheit entgleist der Stoffwechsel und verursacht durch Übergewicht eine gefährliche Insulinresistenz. Auf den Botenstoff Insulin reagieren die Körperzellen nicht mehr. Der Blutzucker kann dann nicht absinken.

Bekannte Pferde der Rasse

Der schottische Sympathie- und Gewichtsträger mit dem starken Charakter glänzt für alle Pony-Liebhaber in dem Film ‚The Highland Pony: A Celebration‚. Der Dokumentarfilm wurde von der Produzentin und Schriftstellerin Caroline Brett gedreht und dem berühmten Naturfilmer Gordon Buchanan, der regelmäßig für die British Broadcasting Corporation (BBC) berichtet. Der Film offenbart das Leben der Tiere im Rahmen einer atemberaubenden Szenerie in der schottischen Landschaft.

Für die Rasse setzt sich die Highland Pony Society (HPS) ein, die das 1890 gegründete Stutbuch führt. Auf der Homepage der Gesellschaft findet der Interessierte Informationen beispielsweise zu bevorstehenden Zuchtschauen, den dortigen Performance Awards oder zu Verkaufspferden. Besitzer können sich über Formalitäten wie Pässe und Überweisungen informieren. Unter den eingetragenen Mitgliedern der Highland Pony Society finden sich auch Züchter aus Deutschland.

Unter dem Namen “Highlands of Millbrock” findet die Zucht in Recken im Kreis Steinfurt statt. Der dortige Deckhengst Ythan of Forglen, der in Schottland geboren und registriert ist, hat in der westfälischen Region sein Zuhause gefunden. Um eine Zucht aufzuziehen, lassen sich die deutschen Züchter ihre Ponies aus Schottland importieren. Einsatz für die Rasse zeigt auch die Interessengemeinschaft IG Highland Pony ‚Der Clan‘ e.V. Die Gemeinschaft umfasst die Bereiche Zucht, Sport und Freizeitaktivität und ist als Tochterverein mit der HPS verbunden. Besonders stolz sind die Schweizer. Mit dem Gestüt RED HORSE in der Schweiz tragen die dortigen Züchter einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Rasse bei. Das Gestüt ist das erste in der Schweiz, das als solches von Schottland anerkannt wurde.

Wie viel kostet ein Highland Pony?

Der Preis für ein Highland Pony bewegt sich zwischen 1.500 und 10.000 Euro.

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