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Mustang Pferde

von Michelle Breitenfeld
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Mustang Pferde sind zweifellos die berühmtesten Wildpferde der Welt und weit über ihr Verbreitungsgebiet in Nordamerika hinaus bekannt. Die seit dem 16. Jahrhundert in den USA beheimateten Pferde leben zum größten Teil wild in den Bundesstaaten Nevada, Montana, Oregon und Wyoming, sind jedoch keine Wildpferde, sondern stammen von europäischen, damals bereits in Spanien verbreiteten Hauspferderassen ab. Diese kamen im 16. Jahrhundert im Zuge der Besiedlung des amerikanischen Kontinents durch die spanischen Konquistadoren in die Neue Welt, gelangten teilweise in Freiheit und verwilderten, sodass sich der Mustang als wild lebendes Pferd herausbildete. Auch die Herkunft des Worts Mustang deutet auf diesen Ursprung hin. Alles über Mustang Pferde erfährst Du in diesem Artikel.

Wichtige Daten zum Mustang Pferd im Überblick

  • Ursprung: Nordamerika
  • Hauptzuchtgebiet: keine gezielte Zucht
  • Verbreitung: überwiegend Nordamerika
  • Stockmaß: nicht einheitlich; ca. 140 bis 150 cm
  • Gewicht: uneinheitlich
  • Erscheinungsbild: kräftig, kompakt
  • Farben: alle Farben und Zeichnungen
  • Haupteinsatzgebiet: unterschiedliche Reitsparten und Show möglich

Der Begriff leitet sich vom altspanischen mesteño ab, eine Bezeichnung für den Viehbesitz spanischer Hirten oder eine Gruppe von Pferden. Sowohl Indianer als auch Siedler und Cowboys nutzten den zähen und kompakt gebauten Mustang als Arbeits-, Zug- und Reitpferd. Um 1900 umfasste die Population etwa zwei Millionen Pferde, die in weiten Teilen Nordamerikas verbreitet waren, ehe sich der Bestand aufgrund der gezielten Jagd zur Fleischgewinnung stark verringerte. Heute wird die Zahl der frei lebenden Mustangs staatlich kontrolliert und durch gezieltes Einfangen auf einem Niveau von rund 26.000 Pferden gehalten. Ungeachtet dessen übt der legendäre Mustang nicht nur auf Pferdeliebhaber eine einzigartige Faszination aus. Das wild lebende Pferd ist in Nordamerika nach  wie vor ein Symbol für die Freiheit.

Herkunft und Geschichte des Mustang Pferde

Mustangs sind ihrer Herkunft nach keine Wildpferde, sondern stammen in ihrem Ursprung von verschiedenen europäischen Hauspferderassen ab, die im Zuge der Besiedlung und Kolonisierung Amerikas ab dem 16. Jahrhundert auf den neuen Kontinent kamen. Zu ihren Vorfahren zählen vor allem Berber und Araber, die von den spanischen Konquistadoren mit in die Neue Welt gebracht wurden. Die Pferde kamen vielfach aus ihrer menschlichen Obhut frei, verwilderten und bildeten eine stabile Population in großen Herden. So waren die Mustangs bis Ende des 18. Jahrhunderts in weiten Teilen Nordamerikas verbreitet und wurden im 17. Jahrhundert auch von den Indianern für kriegerische Zwecke, die Jagd und zum Transport eingesetzt.

Trotz ihrer Verwilderung hatten sie vielfach Kontakt zum Menschen, zumal sie für ihre Schnelligkeit und Wendigkeit geschätzt und zum Teil wieder eingefangen und domestiziert wurden. So dienten sie als Zugpferd während der Besiedlung des amerikanischen Westens und als Reitpferd für Cowboys, die den Willen der bislang nicht angerittenen, auch als Broncos bezeichneten Mustangs zum Teil rabiat brachen, um sie einreiten zu können. Aus dem waghalsigen Kampf mit den wilden, unbändigen Mustangs ging ab 1900 das bis heute in den USA sehr populäre Rodeoreiten hervor, insbesondere die Disziplinen Bareback Riding, Saddle Bronc Riding und Wild Horse Race.

Um die Jahrhundertwende 1900 umfasste die Population etwa zwei Millionen Mustang Pferde. Damit waren die Pferde zur Konkurrenz für Nutztiere geworden und wurden fortan zur Fleischgewinnung gejagt. Hierdurch nahm ihr Bestand rapide ab, zumal die Jagd zunehmend motorisiert mit Fahrzeugen und Helikoptern und damit sehr effizient erfolgte. Trotz des Jagdverbots auf staatlichem Boden 1959 und dem Umstand, dass der Mustang unter Schutz gestellt wurde, ging die Population weiterhin stark zurück. Seit 1971 ist das Bureau of Land Management (BLM) für die Überwachung des Bestands verantwortlich.

Es führte 1973 ein Pferdeadoptionsprogramm ein und lässt Mustangs regelmäßig einfangen. Während die Population der Pferde vor dem Jagdverbot durch direkte Schlachtung vermindert wurde, erfolgt seither eine Verringerung durch die Umsiedlung in andere Territorien. Ist der Bestand der frei lebenden Pferde höher als die vom BLM angestrebte Zahl von 26.000, werden Mustangs eingefangen, in ein eingezäuntes Gebiet gebracht und zur Adoption angeboten. Hierfür gibt es allerdings nicht genügend Interessenten, sodass verschiedene Maßnahmen zur Verminderung der Population diskutiert und durchgeführt werden.

Da der Mustang in seiner Herkunft von verschiedenen Rassen abstammt und nie unter Einhaltung allgemeingültiger Regeln gezüchtet wurde, gibt es weder eine geordnete Zucht noch ein Zuchtbuch.

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Bedeutung des Mustangs bei den Indianern & für die Entwicklung der USA

Die Rasse Mustang ist fest in der amerikanischen Geschichte und Mythologie verankert. Der eindrucksvolle Vierbeiner mit dem unverwechselbaren eigensinnigen und freiheitsliebenden Charakter war allerdings zu früheren Zeiten noch lange unbekannt. Mit der ersten Entdeckung der Wildpferde in der Wildnis gewann das Tier vor allem für die Indianer Nordamerikas an Bedeutung.

Zunächst halfen Hunde indianischen Stämmen beim Transport von Lasten, später waren es Mustangs. Die Pferde fungierten jedoch nicht nur als Lastentiere, sondern waren auch die eigentlichen Sieger der ausgefochtetenen Kämpfe in der Geschichte Amerikas. Sie gewannen Kriege und trugen für ihre Reiter die Siege nach Hause und entpuppten sich als ausgezeichnete Helfer bei der Jagd. Von den Blackfoot-Indianern wurden sie „Große Hunde“ genannt, weil sie vor der Entdeckung des Mustangs noch nie ein Pferd zu Gesicht bekommen hatten. Der Name der Rasse stammt von spanischen Wort „mestengo“ ab, das mit „herrenloses“ übersetzt wird.

Die wilden Streuner wurden teils von den Indianern eingefangen und gezähmt oder sie entführten sie aus den Herden der angesiedelten Spanier. Das Aufkommen der „Großen Hunde“ bedeutete für viele Indianerstämme eine Art Blütezeit, die von vielen erbitterten und blutigen Schlachten überschattet wurde. Mit der Zeit verloren die Indianer immer mehr Lebensraum an die „Weißen“, womit auch der Mustang an Bedeutung verlor. Dennoch gehört der Mustang zum prägenden Bild der amerikanischen Geschichte.

Heute werden Mustangs nach ganz Europa vermittelt. Das Team von „American Mustang Germany“ holt Exemplare der Rasse aus Auffangstationen und versucht, sie überwiegend an Privatleute zu vermitteln.

Das Aussehen (Exterieur) der Mustangs Pferde

Der Mustang zeigt sich als kleines, zähes Pferd mit einem Stockmaß von etwa 140 bis 150 Zentimetern und zeichnet sich durch einen kompakten und kräftig gebauten Körper aus. Grundsätzlich handelt es sich um eine eher kleine Rasse, die durch die Einschläge vieler anderer Rassen aber auch größere Pferde mit einem Stockmaß von bis zu 165 Zentimetern hervorbringen kann. Markant sind der tief angesetzte und große Ramskopf, der ebenso tief angesetzte Hals und ein gering ausgeprägter Widerrist. Der Rücken ist stark bemuskelt und geht in eine abfallende Kruppe über. Auch das Fundament präsentiert sich sehr stabil und robust mit sehnigen, kurzen Beinen und kleinen, harten Hufen, die das kompakte Erscheinungsbild abrunden. Hinsichtlich der Fellfärbung kommen beim Mustang alle Farben und Zeichnungen vor.

Mustang Pferde im Video

Beschreibung des Charakters (Interieurs)

Vielfältig ist aber nicht nur der Charakter des Mustangs, sondern auch sein Talent. Im Vergleich zu den Talenten anderer Pferderassen, die diese aus ihrer speziellen Zucht mitbringen, sind die Begabungen beim Mustang seiner reinen Natur immanent. Jedes Pferd aus dieser Pferderasse ist anders und hat unterschiedliche Talente, die der neue Besitzer unter Umständen erst herausfinden muss. Interessenten, die einen noch wilden und ungezähmten oder noch nicht ausgebildeten Mustang kaufen möchten, sollten dies bedenken.

Wie alt werden Mustang Pferde?

Die Lebenserwartung liegt im Durchschnitt zwischen 17 und 20 Jahren.

Mustang Pferde – Erziehung, Ernährung, Pflege und Training

Aufgrund der Herkunft und des freiheitsliebenden Charakters sollte ein Mustang in einem Offenstall gehalten werden. Das Pferd braucht viel Bewegungsraum und eine Gruppe von Artgenossen. Die exzellente Auffassungsgabe macht die Erziehung leichter. Hinsichtlich Eigenwilligkeit und Temperament braucht der Reiter aber viel Geduld und vor allem Ausdauer. Wer konsequent bleibt und zeigen kann, dass Gegenwehr auf Dauer keinen Sinn ergibt, wird den Mustang für sich gewinnen können. Der Aufbau von Vertrauen ist dabei das wichtigste Element bei der Ausbildung und dem Training. Nur so kann eine enge Bindung gelingen.

Zur richtigen Haltung gehört auch die richtige Ernährung. Mustangs sind Gräser und Kräuter in der freien Wildbahn gewohnt. Saftige Wiesen wären für die ganzjährige Haltung ideal. Ergänzend dazu frisst der Mustang auch Heu.

Besondere Merkmale, Einsatzgebiete und Erbkrankheiten

Mustangs, die dem „Bureau of Land Management“ (BLM) gehören, tragen ein unverkennbares Brandzeichen. Es befindet sich auf der linken Halsseite. Zusammen mit dem Registrationspapier wird das Tier offiziell zu einem „American Mustang“. Sie dienen dem BLM. Zuvor werden sie im Regierungsauftrag in der freien Wildbahn von Cowboys eingefangen.

Eingesetzt werden Mustangs auch bei Events wie beispielsweise dem „American Mustang Germany Makeover“ in Deutschland. Pferdefreunde werden Zeuge von spektakulären Showprogrammen auf dem CHIO Aachen Gelände beziehungsweise im Deutsche Bank Stadion.

In privater Hand ist der Mustang ein vielseitiges Pferd, das unbekannten Situationen in der freien Natur gewachsen ist. Beim Ausreiten stellen Hindernisse wie Baumstämme, Wasserlöcher oder unebene Gelände für den Vierbeiner kein Problem dar. In dieser Hinsicht kennt der Pferdekopf keine Angst. Die genaue Eignung orientiert sich an den individuellen Fähigkeiten, die bei jedem Pferd dieser Rasse ganz anders ausfallen. Einige Exemplare eignen sich gut für die Dressur, andere wiederum sind wie für den Westernsattel gemacht. Wer einen Mustang verkaufen möchte, sollte daher Aufklärung über den Ausbildungsstand leisten.

Was ist das Besondere an Mustang Pferden?

Mustangs gewöhnen sich schnell an eine Gruppe und übernehmen auch häufig die neue Führung. Zudem werden sie aus wilden Herden eingefangen und nicht speziell von Züchtern gezüchtet.

Besonderheiten und die strittige Bestandspflege der Mustangs

Mustangs sind bis heute fast ausschließlich in Nordamerika verbreitet. Mehr als die Hälfte der Gesamtpopulation lebt im US-Bundesstaat Nevada. Bedeutende Bestände gibt es außerdem in Oregon, Montana und Wyoming. Durch das Pferdeadoptionsprogramm des BLM soll die Zahl der Mustangs auf einem gleichbleibenden Niveau gehalten werden. Dies gelingt aber nur eingeschränkt, da es nicht genügend Adoptionsinteressenten für die eingefangenen Pferde gibt. Zugleich ist der Mustang in Amerika ein Symbol der Freiheit und mit dem Mythos eines legendären Wildpferdes verbunden, das die Besiedlung des amerikanischen Westens erst möglich gemacht hat.

Aus diesem Grund gilt er als unantastbar – eine Schlachtung zur Eingrenzung des größer werdenden Bestands ist für weite Teile der amerikanischen Gesellschaft undenkbar. Andere Vorschläge der letzten Jahre sahen eine Einschläferung der Pferde, die Gründung von staatlichen Wildpferdereservaten für unfruchtbare Tiere und die Bildung eines privaten Reservats im Norden Nevadas vor. Daneben wurden Maßnahmen durchgeführt, um die Zahl der Adoptionswilligen zu erhöhen.

Auch die Frage, wie viele Mustangs frei leben sollen und welche Populationszahl angemessen ist, wird in den USA kontrovers diskutiert. Tierschützer werfen dem BLM einen Interessenskonflikt vor, da es als Verwaltungsstelle für das öffentliche Land auch Weiderechte und Rohstoffkonzessionen vergibt und daher in ihren Augen ein verstärktes Interesse an der Einschränkung der Bestandszahl und damit des Verbreitungsgebietes hat.

Darüber hinaus wird kritisiert, dass die Zahl der eingefangenen Pferde höher ist als die der frei lebenden Mustangs und dass hierdurch hohe Haltungskosten bei einer zu geringen Nachfrage entstehen. Tierschützer plädieren daher für eine Einschränkung des Einfangens und eine Erhöhung der Zahl frei lebender Pferde, zumal die vom BLM gehaltenen Mustangs oftmals nicht adoptiert, sondern an Schlachthöfe verkauft werden. Das Fleisch kommt vor allem in den Export nach Japan und Frankreich oder findet in Kanada für die Tierfuttergewinnung Verwendung.

Eingefangen werden die Mustangs meist mithilfe von Helikoptern und unter Verwendung eines zahmen Judaspferdes. Dieses lockt die Mustangherde an, sodass die Pferde ihrem Herdentrieb folgen und mit Unterstützung durch einen Helikopter in eine eingezäunte Weide getrieben werden können.

Wo gibt es noch Mustangs?

Mehr als die Hälfte der nordamerikanischen Mustangs haben ihren Lebensraum in Nevada.

Bekannte Pferde der Rasse

Der Mustang ist ein symbolträchtiges Pferd, das für Freiheit und Unabhängigkeit steht und einen festen Platz in der amerikanischen Mythologie hat. Der nordamerikanische Mustang Pferde sind wild und temperamentvoll, und das mag gewiss noch für die ca. 30.000 in Nationalparks lebenden Mustangs gelten. Kein Wunder, dass sich die Filmindustrie an einigen Pferden dieser außergewöhnlichen Rasse für bestimmte Produktionen bedient. Aus diesem Grund ist die Rasse schon in Film und Fernsehen vertreten gewesen.

Das einstige Nutz- und Reitpferd der Indianer glänzte in dem mehrfach ausgezeichneten Filmdrama „The Mustang“ von Laure de Clermont-Tonnerre aus dem Jahr 2019. Der Film handelt von dem gewalttätigen Häftling Roman Coleman, der für seine Rehabilitation an einem speziellen Programm teilnimmt. In diesem Rahmen zähmen Häftlinge wilde Mustangs, die dann später verkauft werden. Der Protagonist trifft sein tierisches Pendant in dem Mustang „Marquis“, der ebenso unkontrollierbar und aggressiv wie Roman selbst ist. Er soll das Pferd zähmen. Dafür muss der gefährliche Häftling allerdings erst lernen, sich selbst zu beherrschen.

Schon im Jahr 1959 entdeckte die amerikanische Filmindustrie den Mustang für die Rolle eines ungebrochenen Pferdes. In dem Drama „Mustang!“ von Tom Gries und Peter Stephens spielt das Pferd mit dem wirklichen Namen „Autumn Moon“ einen wilden Vierbeiner, den seine Besitzer lieber tot als lebendig sehen. Doch die Schwester des Ranchbesitzers und ein Kuhhirte machen sich an die herausfordernde Aufgabe, den Hengst zu seiner Rettung zu zähmen. Das Drehbuch für den Film basiert auf dem Roman „Capture of the Golden Stallion“ von Rutherford Montgomery.

Aus traurigem Anlass erlangte der schwarze Mustang „Lonesome“ Bekanntheitsgrad. Das Pferd war eine Spende des „Bureau of Land Management“ (BLM) für den Caisson-Zug der Alten Garde Montana. Unter der Führung von „Lonesome“ eskortierte der Cassion den Sarg des gefallenen Marine Sgt. Trevor Johnson zum Arlington National Cemetery in Virginia für die Beisetzung. Dies galt der Erinnerung an die Wurzeln des noch jungen Soldaten, der selbst mit Pferden aufwuchs. Der schwarze Mustang zog auch den Sarg des US-Präsidenten Ronald Reagan im Jahr 2004. Ein weißes Brandzeichen bekam das Tier schon als Fohlen an seinem Geburtsort des „Bureau of Land Management“ in Montana.

Wie viel kostet ein Mustang Pferd?

Der Preis für einen Mustang fängt häufig erst im fünfstelligen Bereich an.

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