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Araber-Berber

von Michelle Breitenfeld
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Araber-Berber, eine Kreuzung von Araber- und Berber-Pferden, gelten als vielseitig einsetzbar. Aus diesem Grund findet man in Europa viele Freunde des Berberpferdes. Die vom marokkanischen Hengst Impossible (Vater der Rasse) abstammenden Pferde bringen die besten Eigenschaften mit. Der sanftmütige Charakter ist vor allem für Anfänger gut geeignet. Alles über Araber-Berber erfährst Du in diesem Rasseportrait.

Wichtige Daten im Überblick

  • Ursprung: Tunesien, Marokko, Algerien
  • Hauptzuchtgebiet: hauptsächlich in Nordfrankreich, Frankreich, einige Gestüte in Deutschland
  • Verbreitung: Nordafrika, Europa
  • Stockmaß: 150–160 cm
  • Gewicht: ca. 450 kg
  • Erscheinungsbild: quadratischer Pferdetyp
  • Farben: überwiegend Schimmel, einige Braune, Füchse, Rappen, Falben und alle anderen Farben
  • Haupteinsatzgebiet: Arbeitspferd, Reitpferd (Distanz, Freizeit, Western), Renn- und Reitsport, Fahrpferd

Wie alt werden Araber-Berber?

Die Lebenserwartung von Araber-Berbern liegt bei 25 bis 35 Jahren.

Araber-Berber – Herkunft, Ursprung und Zuchtgeschichte

Die Herkunft des Araber-Berbers ist in den nordafrikanischen Territorien von Tunesien, Marokko, Algerien und die der Westsahara verankert. Kurz: Der Ursprung der Rasse liegt in Maghreb. In diesem Landstrich leben die Berber, ein Volksstamm, der schon vor zirka 4000 Jahren begann, das Berberpferd zum Zwecke des Kriegseinsatzes zu züchten. Berberpferde zählen daher zu den ältesten Pferderassen der Welt.

Die eigentliche Geburtsstunde des Araber-Berbers jedoch begann erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Im Zuge der französischen Kolonialisierung wurden zu dieser Zeit Vollblutaraber nach Maghreb gebracht. Die Bevölkerung Maghrebs sollten Abgaben in Form von Kavalleriepferden leisten. Diese Tributzahlungen liefen jedoch erst leer, da die dafür vorgesehenen Berberpferde aufgrund einer fehlenden Ausbildung zum Militärpferd nur bedingt geeignet waren. Ähnlich verhielt sich das bei den rekrutierten Reitern, die für den Kriegsdienst nicht die gewünschten Voraussetzungen mitbrachten.

Mit der Errichtung zahlreicher vom Staat betriebenen Gestüte in Tunesien, Marokko und Algerien wollte man Pferde mit dunklem und leicht zu pflegendem Fell züchten. Darüber hinaus wünschte man sich Ausdauer für Langstrecken und nur wenig Besitzertreue. Private Zuchten waren zu dieser Zeit verboten. Aus diesem Grund wurden ausschließlich importierte Hengste verschiedener Rassen zur Probe in den Deckstationen angepaart. Das beste Ergebnis lieferte die Kreuzung zwischen Vollblutarabern und Berbern. Für die Kreuzungen wurden anfangs aber auch Berberhengste zugelassen, die mit importierten Stuten unterschiedlicher Rassen verpaart wurden.

Araber-Berber Verkaufspferde bei ehorses

Durch das auferlegte Verbot, keine privaten Zuchten mehr zu betreiben, rückte die gezielte Zucht von Berber Pferden komplett in den Hintergrund. Sie wurden dennoch in Form eine Gegenwehr inoffiziell betrieben. Es dauerte nicht lange, und es wurden die ersten Zuchtbücher in Tunesien, Marokko und Algerien Ende des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts gegründet. Sie dokumentierten die Abstammung der neuen Rasse und der Berber-Rasse schriftlich. Die Ursprungsrasse, die einst Nutztiere hervorbrachte, wandelte sich auf diese Weise zu einer weitestgehend homogenen Rasse. In den küstennahen Gebieten Nordafrikas ist sie bis heute noch beheimatet.

Die Zucht der Rasse wird hauptsächlich in den Heimatregionen betrieben. Doch auch in Deutschland finden sich einige Vereine wie zum Beispiel der Verein der Freunde und Züchter des Berberpferdes, oder kurz VFZB genannt. Ansässig sind die Züchter des Vereines beispielsweise in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein Westfalen (NRW). Zudem gibt es noch das Gestüt El Zahir. Es besteht aus einem Zusammenschluss einer Zuchtgemeinschaft, die auch in Rheinland-Pfalz liegt.

Wie schwer werden Araber-Berber?

Die Pferde wiegen ca. 450 Kilogramm.

Beschreibung des Aussehens (Exterieurs)

Ein Araber-Berber zeigt im Vergleich zum Berberpferd nur wenige Abweichungen. Im Rahmen der Zucht ist dies so gewünscht. Aus diesem Grund ähneln sich die beiden Pferderassen rein äußerlich sehr. Den Berber soll man aber dennoch gut unterscheiden können. Grundsätzlich dominant unter den Exemplaren der Araber-Berber ist das Pferd im Quadrattyp, das durch den kennzeichnenden Körperbau harmonisch und abgerundet wirkt. Der spezielle Körperbau befähigt die Tiere zu einer besseren Findung des richtigen Schwerpunktes. Da sie die Balance in jeglicher Gangart ausgezeichnet halten können, haben sie weniger Schwierigkeiten mit dem durch die Kreuzung vorgegebenen Körperbau.

Araber-Berber mit Reiter in der Wüste

Die Pferderassen des Berbers und des Araber-Berbers ähneln sich im äußeren Erscheinungsbild sehr.

Mit dem kurzen Rücken und dem quadratischen Gebäude fallen Araber-Berber unter die „kurzen“ Pferde. Besonders auffällig ist der lange und gut ausgeprägte Widerrist. Die Kruppe ist abfallend und rund, wobei der Schweif tief eingesteckt ist. Auch der gut geschwungene Hals ist kurzer und kräftiger Natur.

Das Hüft-, Knie- und Sprunggelenk sowie insbesondere die Hinterhand sind bei einem Araber-Berber einer außergewöhnlich guten Biegung fähig. Diese Gelenke fallen unter die Kategorie der großen Gelenke eines Pferdes, auch Hanken genannt. Dabei resultiert die Biegung aus dem natürlichen Bewegungsablauf des Vierbeiners. Dieser Ablauf sorgt für eine energieeffiziente Bewegung, die man bei der Rasse mit einer starken Tendenz zur versammelten Gangart sehr gut erkennen kann. Die ausgeprägte Biegungsfähigkeit kann zu einer vermehrten Aufrichtung führen. Das macht sich beim Exterieur des Araber-Pferdes bemerkbar: Seine hohe Aufrichtung im Hals basiert auf der starken Hankenbeugung. Dabei sollte auch ein Araber-Berber den Hals nur so hoch tragen, wie er seine Kruppe senkt. So steht das aufgerichtete Pferd immer in Relation zur Biegung der Hanken.

Wie groß werden Araber-Berber?

Sie werden 150 bis 160 cm groß.

Das Multitalent bringt zudem ein Exterieur mit, das für lange Distanzen wie gemacht ist. Besonders vorteilhaft macht sich der Bau des Rückens, der auch bei langen Strecken kein Fett abbaut und somit keinem schmerzhaften Satteldruck ausgeliefert ist. Darüber hinaus kommt der Rücken beim Reiten nicht ins Schwingen. Der Reiter sitzt auf einem Araber-Berber stets bequem und nahezu frei von Erschütterungen.

Die Gurtentiefe ist wie bei Berber-Pferden groß. Zusammen mit einem mittleren Stockmaß, das von 150 bis 160 Zentimetern reicht, deckt der Rassemix auch die Reitbedürfnisse von größeren Reitern ab. Unterstützt wird dies zudem durch die hohe Tragkraft, den belastbaren Bänder- und Sehnenapparat und einer untertretenden Hinterhand: Dabei fußt der Hinterhuf in die Spur des Vorderhufes. Das zeigt ein Araber-Berber, indem er die Kruppe schön senkt und die Rückenmuskeln aktiviert. Mit dieser lockeren und entspannten Bewegung findet er den idealen Schwerpunkt. Zudem besitzt die Hinterhand eine ausgezeichnete Winkelung, die das Pferd für die Versammlung bestimmt.

Der Kopf sollte stets schmal und trocken sein und eine elegante Haltung zeigen. Gewünscht ist eine leichte Wölbung des Profils. Je nach Vollblutanteil kann sich der typische Hechtkopf der Araber-Rasse bei einigen Exemplaren durchsetzen. Dabei handelt es sich um eine konkave Form des Kopfes. Zeigen Araber-Berber dieses Merkmal, ist sie durch die Kreuzung mit dem Berber in der Regel nicht zu stark ausgeformt. Man kann davon ausgehen, dass es immer ausreichend Raum für das Gebiss geben wird.

Die gute Stabilität des Pferdes ist auch der ausgeprägten Brustmuskulatur und den harten, mittelgroßen Hufen geschuldet. Im Gelände zeigt sich die Rasse trittsicher. Nahezu 90 Prozent der Araber-Berber sind Schimmel. Der Rest teilt sich in Füchse, Braune, Rappen, Falben und anderen Farben auf.

Beschreibung des Charakters (Interieurs) vom Araber-Berber

Die Charaktereigenschaften der Araber-Berber stimmen überwiegend mit denen der Berber-Pferde überein. Kennzeichnend ist die gute Portion Temperament, das die Rasse mitbringt. Die Lebhaftigkeit bereitet sowohl den Artgenossen als auch Reitern Freude und Vergnügen. Dabei zeigt sich das Tier durch den Menschen dennoch kontrollierbar.

Die soziale Bindungsfähigkeit des Vierbeiners gegenüber seinem Lieblingsmenschen ist dabei eine Besonderheit. Denn ein Blick in die Geschichte der direkten Vorfahren zeigt, dass die im Kriegsdienst stehenden Berber sich weniger treu ihren Besitzern gegenüber zeigen sollten. Grund: Sie sollten sich von jedermann reiten lassen. Dies sollte auch für die Exemplare, die aus der Kreuzung Araber und Vollblutaraber mit Berbern entstanden – also auch für die Araber-Berber-Rasse gelten.

Was für den Dienst in der Kavallerie wichtig war, gilt heute nicht mehr. Längst ist die Rasse für ihr menschenbezogenes Wesen bekannt. Bei der Zusammenarbeit und einer guten Ausbildung verhalten sich die Pferde zuverlässig, leistungsbereit und folgsam. Die teilweise große Sanftmütigkeit macht die Pferderasse auch ideal für Anfänger, die mit Pferden bisher noch keine Erfahrungen sammeln konnten. Die Bereitschaft sich auf den Menschen einzulassen, kann in eine wunderbare Freundschaft münden.

Araber-Berber zeigen zudem eine enorme Nervenstärke. Pferde sind zwar Fluchttiere, aber der Instinkt dafür ist nicht bei jedem Pferd in gleichem Maße ausgeprägt. Für diese außergewöhnliche Pferderasse heißt das: Die Fluchtinstinkte sind im Vergleich zu anderen Rassen weniger ausgeprägt. Dies liegt an der ursprünglichen lebensfeindlichen Umgebung, die das Verhalten der Tiere entsprechend geformt hat. Nervenstärke in schwierig begehbaren Gebirgsregionen war gefragt, um die von tiefen Spalten durchzogenen Felsen trittsicher und wendig umgehen zu können.

Als vorteilhaft auf längeren Strecken erweist sich die Genügsamkeit des zähen Araber-Berbers. Die Investitionen halten sich in dieser Hinsicht in überschaubaren Grenzen. Distanz ist eines der Hauptgebiete des Pferdes. Dennoch beweist es auch auf kurzen Strecken eine bemerkenswerte Schnelligkeit.  Pferde dieser Rasse brauchen kreative Abwechslung im Training, weil sie sich sonst langweilen.

Wofür ist ein Araber-Berber geeignet?

Die Rasse ist vielseitig einsetzbar. In Betracht kommen sowohl der Pferdesport als auch Freizeit-, Western- und Distanzreiten.

Besondere Merkmale und Einsatzgebiete der Rasse

Gerne eingesetzt wird das Tier für Distanzen und Wanderreiten, weil es Ausdauer, Trittsicherheit und Genügsamkeit mitbringt. In den ländlichen Gebieten der Heimat fungiert es noch als Arbeitspferd. In der Freizeit oder im Schulbetrieb eignet sich das Pferd sehr gut, um noch junge Reiter in Disziplinen auf dem Pferd zu schulen.

Araber-Berber Reiter Gruppe Fantasia

In Marokko kommen die schnellen Beine des Pferdes im Rahmen eines traditionellen Pferdesports, der sich dort „Fantasia“ nennt, zum Einsatz.

Auch im Sport ist es möglich, dem Araber-Berber jede Disziplin beizubringen. Talent bringt das Pferd für die Disziplin Springen mit. Der absolute Spitzensport ist jedoch anderen Rassen vorbehalten. In Marokko kommen die schnellen Beine des Pferdes im Rahmen eines traditionellen Pferdesports, der sich dort „Fantasia“ nennt, zum Einsatz. Der Sport kann zugleich auch als eine kulturelle Veranstaltung fungieren, da er auch im Zusammenhang mit Hochzeiten oder Viehmärkten betrieben wird. In Europa wird das Multitalent für Freizeit und Westernreiten in Anspruch genommen.

Bekannte Pferde der Rasse

Die Rasse entpuppte sich auch für die Medien Film und Fernsehen als brauchbar. Das Araber-Berber Pferd weckt in dem Film „Zaïna, cavalière de l’Atlas“ (Deutscher Titel: Zaïna, Königin der Pferde) sämtliche Kinderherzen, die ihre ganz persönliche Leidenschaft in den Vierbeinern gefunden haben.

Wie viel kostet ein Araber-Berber?

Vier- bis fünfstellige Preiskategorien sind bei der Rasse die Regel.

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