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Schwarzwälder Fuchs

von Frederieke Wenning
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Das Schwarzwälder Kaltblut ist die älteste Pferderasse Baden-Württembergs und wird oftmals auch als St. Märgener Fuchs, Schwarzwälder Fuchs oder Wälderpferd bezeichnet. Der Ursprung der bis ins Mittelalter zurückreichenden, rassetypisch fuchsfarbenen Kaltblutrasse liegt im südlichsten Teil des Schwarzwaldes in St. Märgen und Umgebung, wo die zugstarken Pferde über die Jahrhunderte hinweg vornehmlich als Arbeitspferd für die Waldarbeit eingesetzt wurden. Alles über den Schwarzwälder Fuchs erfährst Du in diesem Artikel.

Wichtige Daten über den Schwarzwälder Fuchs

  • Ursprung: Deutschland
  • Hauptzuchtgebiet: Deutschland
  • Verbreitung: Hauptsächlich Deutschland, teils auch darüber hinaus
  • Stockmaß: Stuten 148 bis 156 cm, Hengste bis 160 cm
  • Gewicht: 600 bis 700 kg
  • Erscheinungsbild: mittelgroßes Pferd im mittelschweren Typ mit gut bemuskeltem Hals
  • Farben: Fuchs, Rappen mit heller Mähne, Schimmel, Braune
  • Haupteinsatzgebiet: Arbeitspferd, Reitpferd, Zugpferd

Zuchtgeschichte des Schwarzwälder Fuchs

Ursprung

Das Schwarzwälder Kaltblut ist die älteste in Baden-Württemberg beheimatete Kaltblutpferderasse und stammt ursprünglich aus dem Gebiet rund um die Gemeinde St. Märgen im südlichen Schwarzwald, in dem bereits im Mittelalter bäuerliche Pferdezuchten betrieben wurden. Über mehrere Jahrhunderte hinweg als Arbeitspferd in den Bergen zum Einsatz kommend wurde die Zucht des Kaltbluts erstmals im Jahr 1896 mit der Gründung der Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft St. Märgen und damit einhergehend im Rahmen von ersten Zuchtbuchaufzeichnungen organisiert. Lag zunächst ein eher uneinheitlicher Bestand mit lediglich 210 Zuchtstuten aus reiner Wälderabstammung vor, so konnte durch die Übernahme der Hengsthaltung durch die Pferdezuchtgenossenschaft 1925 und den Einsatz bodenstämmiger Hengste ein Fortschritt erzielt werden.

In den folgenden Jahrzehnten stellte sich beim Schwarzwälder Kaltblut durch die zunehmende Technisierung der Landwirtschaft ein deutlicher Rückgang der Population ein. Dies belegt bereits der Blick auf die Anzahl der Zuchtstuten, die 1947 noch 1.234 betrug und bis 1977 auf einen Bestand von 159 zurückging. Zugleich führte dies zu einem hohen Verwandtschaftsgrad, der beim Schwarzwälder Kaltblut zur Ausprägung eines trockenen einheitlichen Wäldertyps beitrug. Seither werden verschiedene Maßnahmen zur Erhaltung und Stärkung der Rasse ergriffen, darunter staatliche Fördermaßnahmen des Landes Baden-Württemberg mit Zuchterhaltungsprämien für Stuten, Fohlenaufzuchtprämien und der Befolgung einer staatlichen Hengsthaltung und Aufzucht von Hengstfohlen.

Nicht zuletzt sollen Förderprogramme und Veranstaltungen wie die jährlichen Stutenschauen einschließlich der Vergabe von Staatspreisen zu einer steigenden Nachfrage und einem vermehrten Interesse der breiten Öffentlichkeit führen, zumal das Schwarzwälder Kaltblut auch als Imageträger für das Land Baden-Württemberg von Bedeutung ist. In der Tat konnte der Bestand erhöht werden, sodass im Jahr 2009 wieder 716 Zuchtstuten und 34 Deckhengste zu verzeichnen waren. Dabei zeigt sich der auf acht Linien zurückgehende Stutenbestand als deutlich verjüngt, während beim Hengstbestand auf sechs, auch durch Einkreuzungen in den vergangenen Jahren entstandene Hengstlinien gesetzt wird.

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Zuchtmethodik & Veredelung

Hinsichtlich der Zuchtmethodik sind beim Schwarzwälder Kaltblut eine Reihe von Kriterien für das Zuchtprogramm entscheidend, darunter insbesondere die Erhaltung rassetypischer Eigenschaften einhergehend mit der Reinzucht durch die erfolgte Schließung des Zuchtbuches. So dürfen in das Zuchtbuch für die Rasse Schwarzwälder Kaltblut ausschließlich Pferde eingetragen werden, bei denen beide Elternteile ebenfalls eine Eintragung vorweisen können. Neben der Sicherstellung der Herkunft des Pferdes anhand der im Ursprungszuchtbuch festgelegten Kriterien müssen außerdem die Anforderungen an das Exterieur und die Leistung erfüllt sein. Die Hengsthaltung wird dabei hauptsächlich von staatlicher Seite aus auf dem Baden-Württembergischen Haupt- und Landesgestüt Marbach betrieben, das jährlich Frischsamen von einem Deckhengst zur Verfügung stellt.

Zuchtbücher/ Zuchtverbände

Das Ursprungszuchtbuch über die Rasse Schwarzwälder Kaltblut wird vom Pferdezuchtverband Baden-Württemberg e.V. geführt, der das Zuchtprogramm betreut und die Kriterien für Leistungsprüfungen festlegt. Darüber hinaus ist 1994 erneut die Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft ins Leben gerufen worden, die sich seither aktiv für die Belange der Zucht einsetzt und an der Organisation verschiedener Veranstaltungen teilnimmt.

Mit Blick auf besondere Vererber sind beim Schwarzwälder Kaltblut mehrere Hengste vorrangig, die mit ihren Nachkommen die heute maßgeblichen sechs Hengstlinien geprägt haben. Hierbei sind zum einen die Noriker Hengste Reith-Nero und Wirts-Diamant zu nennen, die 1961 und 1970 zur Verminderung der damalig starken Inzucht eingekreuzt wurden. Eine Erweiterung der Hengstlinien vollzog sich in der Folgezeit zudem mit Freiberger Hengsten sowie mit dem Schleswiger Varus und dem Noriker Riff-Vulkan. Auf diese gehen die heutigen F- und V-Hengstlinien zurück, die durch vier weitere Blutlinien ergänzt werden, die M-, R-, D- und W-Linie. Die Namen aller Deckhengste aus einer Linie beginnen beim Schwarzwälder Kaltblut mit dem jeweils entsprechenden Buchstaben, wie etwa bei der heute am stärksten vertretenen M-Linie mit ihren Vertretern Moritz, Max, Monsun oder Mönchbräu.

Woher kommen Schwarzwälder Pferde?

Die Schwarzwälder Füchse kommen, wie der Name bereits verrät, aus dem Schwarzwald (Baden-Württemberg).

Aussehen (Exterieur) des Schwarzwälder Fuchs

Das Schwarzwälder Kaltblut ist mit einem Gewicht von rund 500 Kilogramm als leichte bis mittelschwere Kaltblutrasse einzuordnen und erreicht ein Stockmaß von etwa 148 bis 160 Zentimetern. Während bei Stuten eine Widerristhöhe von 148 bis 156 Zentimetern erwünscht ist, bringt ein ausgewachsener Hengst eine Größe von bis zu 1,60 Meter mit.

Hinsichtlich des Kopfes ist beim Schwarzwälder Kaltblut eine trockene, kurze Formgebung mit markanter Optik und großen, ausdrucksstarken Augen maßgeblich. Der kräftig bemuskelte Hals ist gut aufgesetzt, während sich der Körper leicht- bis mittelrahmig präsentiert. Auffällig sind insbesondere die starke und breit gebaute Kruppe sowie die schrägen Schultern. Ebenso korrekt und kräftig ist auch das Fundament mit seinen klaren, robusten Gelenken und den harten Hufen.

Beim Schwarzwälder Kaltblut sind die Fellfärbungen Fuchs bis Dunkelfuchs vorrangig, während Braune, Rappen und Schimmel nur selten vorkommen. Rassetypisch ist darüber hinaus das helle Langhaar als effektvoller Kontrast zur dunklen Schattierung des Fells.

Der Bewegungsablauf überzeugt mit schwungvollen und raumgreifenden Gängen, denn das Schwarzwälder Kaltblut zeichnet sich durch einen energischen, sehr taktvollen und fleißigen Schritt aus. Mit ausreichend Raumgriff zeigt sich auch der Trab, zumal neben dem energischen Anritt ein bemerkenswerter Schub aus der Hinterhand zu beobachten ist.

Wie schwer ist ein Schwarzwälder Fuchs?

Die Tiere erreichen in der Regel ein Gewicht zwischen 600 und 700 kg.

Schwarzwälder Fuchs im Video

Beschreibung des Charakters (Interieurs)

Anspruchslos wird der Schwarzwälder Fuchs aufgrund seines Interieurs gern genannt. Genau dieser Charakter macht den Schwarzwälder Fuchs zu einem treuen Weggefährten, mit dem man durchaus viel Spaß haben kann. Er ist – entgegen seines äußeren Erscheinungsbildes – weder schwerfällig noch langweilig. Ganz im Gegenteil überrascht diese Rasse mit einem Temperament, welches man diesem Kaltblut nicht unbedingt zutrauen würde. Dennoch überzeugen die Tiere durch ihre enorme Gutmütigkeit, Intelligenz und Neugierde, sodass sie sich ideal als Partner für den Freizeit-Reitsport eignen.

Wie teuer ist ein Schwarzwälder Fuchs?

Je nach Ausbildungsstand und Abstammung muss man mit Preisen ab ca. 8.000 Euro rechnen.

Besonderheiten des Schwarzwälder Fuchs

Sehr alt, aber in ihrem Bestand bedroht – die Rasse Schwarzwälder Kaltblut ist aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Population auf der Roten Liste gefährdeter einheimischer Nutztierrassen verzeichnen.

Wie alt wird ein Schwarzwälder Fuchs?

Die Lebenserwartung für ein Kaltblut liegt im Schnitt bei 18 bis 20 Jahren. Doch bei guter Haltung können einige Tiere durchaus älter werden.

Einsatzgebiete & Erbkrankheiten beim Schwarzwälder Fuchs

Beim Kaltblut-Pferd im Einsatz denken viele nur an ein Bild vor der Kutsche, doch mit dem Schwarzwälder Fuchs ist noch viel mehr möglich. Als Freizeitpferd mit gutem Raumgriff und taktvollen Gängen eignet es sich hervorragend für die Dressur, hat Spaß am Springen, ist ein zuverlässiger Partner im Westernsport und durch sein liebevolles und ehrliches Interieur ist diese Rasse auch als Therapiepferd der ideale Partner.

Rassetypische Krankheiten sind bei dieser Kaltblut-Rasse nicht bekannt. Dennoch gelten sie als leichtfuttrig und sollten daher mit Vorsicht gefüttert werden. Bei falscher, zu energiereicher Fütterung in Kombination mit zu wenig Bewegung können sonst die typischen Krankheiten wie Hufrehe oder Stoffwechselstörungen (beispielsweise EMS = Equine Metabolische Syndrom) entstehen.

Wo kann man einen Schwarzwälder Fuchs kaufen?

Da die Rasse auf der Liste gefährdeter Nutztierrassen steht, sollte der Kauf von einem Züchter erfolgen. Dies ist wichtig, um die Reinzucht und die Erhaltung der Rasse zu unterstützen. Wer sich ein Pferd für den Freizeitbereich kaufen möchte, findet auf ehorses.de beispielsweise gut ausgebildete Stuten und Wallache.

Bekannte Pferde der Rasse (im Sport, in Film/Fernsehen)

Bekannt ist der Schwarzwälder Fuchs vor allem durch das traditionelle Rossfest in St. Märgen, welche zu seinen Ehren in Kombination mit einer Pferdeprämierung und in historischem Ambiente stattfindet. Dort wird das Bild meist vom Dunkelfuchs mit heller Mähne geprägt.

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