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Sorraia

von Frederieke Wenning
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Das Sorraia ist eine seltene Pferderasse aus Portugal. Die Pferde gehen auf eine kleine in Portugal heimische Gruppe wild lebender Pferde zurück. Lange Zeit wurde geglaubt, dass es sich bei den Tieren um iberische Wildpferde handle, doch Experten konnten nachweisen, dass es sich bei Sorraia Pferden um Hauspferde handelt. Dennoch sind die Tiere noch sehr ursprünglich und haben viele Charakterzüge und Eigenheiten der ersten Pferde erhalten. Dies liegt vor allem an den wild lebenden Vorfahren der Tiere. In ihrer Heimat werden die seltenen Pferde als besonders schützenswert eingestuft und es gibt internationale Zuchtprogramme, um die ursprüngliche Pferderasse zu erhalten. Die Sorraia Pferde werden daher vor allen in Reservate und Zuchtprogrammen gehalten, es gibt dennoch auch private Halter der seltenen Pferde.

Wichtige Daten im Überblick zum Sorraia

  • Ursprung: Iberien
  • Hauptzuchtgebiet: Portugal
  • Verbreitung: Iberien, vereinzelte Tiere in ganz Europa
  • Typ: Hauspferd
  • Stockmaß: um 140 cm
  • Gewicht: um 450 kg
  • Erscheinungsbild: sehr urtümlich, kleine Steppenpferde
  • Farben: Gelb/Braunfalbe und Graufalbe, (selten) Dunkelbraune
  • Haupteinsatzgebiet: Wildpferde

Die Herkunft des Sorraia

Die Geschichte der Sorraia beginnt im Jahr 1920 mit der Entdeckung der wilden Pferde in Iberien. Der portugiesische Zoologe und Hippologe Ruy d’Andrade konnte die Tiere in der Nähe des Flusses Sorraia ausmachen. Der Fluss sollte später der Namensgeber der Pferderasse werden. Damals dachten die Experten noch, es handele sich um Vorfahren der Andalusier oder der Lusitanos. Um diese wilden Pferde zu erhalten, eröffnete der Zoologe im Jahr 1937 ein erstes Erhaltungszuchtprogramm. Das Programm wurde zunächst mit nur drei Hengsten und sieben Stuten gegründet. Es wurde nur sehr selten Fremdblut in die Zucht eingebracht, so wurde der letzte fremde Hengst im Jahr 1948 eingekreuzt. Es war ein grauer, stark zebrierter importierter Criollo. Dieser hat die Rasse stark geprägt, ohne das ursprüngliche Bild zu zerstören. Die Zucht wurde anschließend nur noch mit Tieren, die eine Abstammung zu den Sorraia oder den wilden Pferden ihrer Vorfahren nachweisen konnten, fortgesetzt. Die Tiere wurden zum Erhalt der Rasse auch in andere Länder exportiert, um dort ebenfalls Zuchtlinien aufzubauen, darunter auch Deutschland.

In ihrem Heimatland leben die Tiere heute mehrheitlich in einer Robusthaltung, die von dem portugiesischen Pferdezuchtverband betreut wird. Zudem gibt es ein Reservat, wo die Tiere wild und frei leben können, das Vale de Zebro Refuge. Die Zahl der Tiere ist aktuell leider rückläufig und die Rasse gilt in Portugal als stark bedroht.

In Deutschland gibt es eine eigene Zuchtlinie der Sorraia, diese wurde im Jahr 1976 begründet. Damals wurden drei Stuten und drei Hengste nach Deutschland verschifft. Die Zucht wurde im Land vorangetrieben und bereits im Jahr 2004 konnten im Zuchtbuch 564 Sorraia Pferde gelistet werden. Die Zucht wurde lange Zeit von dem Hippologen und Tierarzt Michael Schäfer betreut, nach dessen Tod wurden die Tiere weiterhin im Wisentgehege Springe gehalten und weiter betreut. Die Nachkommen dieser Tiere werden auch an interessierte private Halter abgegeben. Seit dem Jahr 2019 werden die Tiere zudem in einem neuen Auswilderungsprojekt des Naturschutzvereins eingesetzt. Dieses will für den langfristigen Erhalt der Rasse auf dem Ferbitzer Bruch, welcher der frühere Truppenübungsplatz Döberitzer Heide bei Berlin angehörte, ein Beweidungsprojekt durchführen. Die Tiere leben auf dem riesigen Gelände ohne den Einfluss von Menschen. Das Projekt scheint bisher ein Erfolg zu sein, die Tiere wirken gesund und vermehren sich auf natürliche Weise.

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Beschreibung des Aussehens (Exterieurs)

Die Sorraia sind verwilderte Hauspferde, die meist noch sehr urtümlich leben. Sie stammen direkt von wilden Pferden ab und haben ein sehr urtümliches Erscheinungsbild. Es handelt sich dabei um eher kleine bis mittelgroße Pferde, die ein Stockmaß von circa 140 cm haben. Die Tiere besitzen einen schmalen Ramskopf, der deutlich ausgeprägt ist mit dunklen großen Augen und langen Wimpern. Der Hals ist schlank. Bei Hengsten sollte der Hals kräftig sein und an das Erscheinungsbild der Andalusier und der Lusitanos erinnern. Allgemein sind die Tiere schlank mit einer schmalen Brust, einem gutem Widerrist und einer guten Gurttiefe. Der Rücken ist mittellang und kann einen leichten Reiter tragen. Die Kruppe ist dachförmig und die Beine sind im Verhältnis zum Körper recht lang und die Hufe sind mittelgroß und haben eine beinahe runde Form. Besonders die Stuten haben einen edlen und beinahe dem Vollblut ähnlichen Körperbau, während die Hengste deutlich kräftiger sind.

Die Fellfarbe der Tiere ist sehr einheitlich sie haben in erster Linie ein falbfarbenes Fell, das entweder graufalb oder gelbfalb (braunfalb) ist, einzige Ausnahme ist das dunkle Maul und die dunkle Gesichtspartie. In seltenen Ausnahmefällen werden auch dunkelbraune Pferde geboren, diese werden aber aus der direkten Zucht ausgeschlossen, da die Züchter davon ausgehen, dass diese Farbe ein Überbleibsel von Einkreuzungen sein könnte. Die Mähne und der Schweif der Tiere sind im Normalfall zweifarbig mit einem dunklen Mittelstreifen, der eine Verlängerung des Aalstriches ist. Der Aalstrich ist meist durch eine Reihe von weißem Fell eingeschlossen. Bei den Beinen tritt ab dem Knie bis zu den Hufen eine dunkle Färbung auf, einige Tiere haben auch Zebrastreifen an den Beinen. Wichtig hier ist, dass die Fohlen meist sehr deutliche Zebrastreifen zeigen, die auch bis zum Hinterleib reichen können.

Wie groß wird ein Sorraia?

Ein genaues Stockmaß gibt es nicht, die meisten Tiere bewegen sich in einem Rahmen um die 140 cm. Damit gelten sie als Kleinpferde.

Sorraia – Charakter (Interieur)

Der Charakter der Sorraia ist noch sehr ursprünglich und zeigen das typische Verhalten von wilden Pferden. Sie haben eine aktive Herdenstruktur mit klaren Rollenverteilungen. Da es sich bei den Tieren nicht um echte Wildpferde handelt, sondern um verwilderte Hauspferde, können sie auch sehr gut an Menschen gewöhnt werden. Dabei müssen die Tiere jedoch immer die Möglichkeit haben, eine Gruppenstruktur aufzubauen und mit anderen Pferden zu interagieren. Wer sich für ein Sorraia interessiert, sollte sich daher bewusst sein, dass es sich nicht um ein unkompliziertes menschenbezogenes Pferd handelt, sondern um ein sehr selbstständiges Individuum, das auch gewohnt ist, Konflikte mit seiner Kraft und seinem Körper zu klären. Sie sind daher für Anfänger nicht geeignet und nur an erfahrene Pferdehalter abzugeben, die die Eigenheiten der Tiere akzeptieren.

Wie alt wird ein Sorraia?

Die Sorraia Pferde haben eine Lebenserwartung von rund 20 Jahren. Wenn sie halbwild leben, ist die Lebenserwartung stark von dem jeweiligen Jahr und der Anzahl an Fressfeinden abhängig.

Besondere Merkmale und Erbkrankheiten bei den Sorraia

Das Sorraia Pferd ist ein sehr seltenes Hauspferd, welches lange Zeit sogar als Wildpferd bezeichnet wurde. Bei den Sorraia Pferden handelt es sich um verwilderte bzw. halbwilde Hauspferde. Es gibt eine eigene Zuchtlinie in Deutschland, die aktuell Teil eines Renaturierungsprojekts sind.

Es handelt sich um sehr besondere Pferde, die leider durch die geringe Anzahl an Zuchttieren einen nur kleinen Genpool aufweisen. Dies führt natürlich auch zu gesundheitlichen Problemen. So leiden viele Sorraia Pferde unter einer Allergie gegenüber den weitverbreiteten Kriebelmücken. Die Allergie äußert sich durch starke Sommerekzeme, die den Tieren sehr zusetzen. Weitere Erbkrankheiten sind bisher nicht bekannt. Die Tiere aus dem Zuchtprojekt im ehemaligen Militärgebiet erfreuen sich einer guten Gesundheit und sind an ihre neue Umgebung sehr gut angepasst. Die Rasse scheint sich aktuell zu erholen, ein Schutz ist dennoch wichtig und eine rege Interaktion mit den portugiesischen Züchtern, für einen Austausch von Zuchttieren.

Wofür ist ein Sorraia geeignet?

Bei dem Sorraia Pferd handelt es sich um ein ursprüngliches Hauspferd. Die meisten Tiere finden sich jedoch in Zuchtprojekten und Auswilderungsprojekten.

Bekannte Pferde der Rasse

Es gibt nur wenige Tiere außerhalb der bekannten Zuchtstätten und Programme. Besonders bekannt sind die ausgewilderten Sorraia Pferde, die bei einem Renaturierungsprojekt in Ferbitzer Bruch, welcher der frühere Truppenübungsplatz Döberitzer Heide war stattfindet. Es gibt mittlerweile mehrere Dokus über dieses Projekt, bei denen die Pferde einen dominanten Part einnehmen.

Wie schwer wird ein Sorraia?

Sie sind rund 450 kg schwer, wobei es auch hier kein festgeschriebenes Gewicht gibt.

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