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Islandpferd

von Frederieke Wenning
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Hoch oben im Norden, näher an Grönland als an Europa, liegt eine Insel, deren Landschaft durch heiße Quellen, Geysire, Vulkane und Lavafelder geprägt ist. Auf dieser Insel leben rund 360.000 Menschen und etwa 70.000 Islandpferde. Das Pferd gehört dort zum Leben. Sich die Insel ohne ihre Islandpferde vorzustellen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Denn sie waren schon immer dort, sie kamen mit den ersten Siedlern, den Kelten oder den Wikingern auf ihren Drachenbooten vor über 1000 Jahren auf die Insel. Durch die Umweltbedingungen und 1000 Jahre Reinzucht hat sich diese spezielle Pferderasse entwickelt, die so anders ist als alle anderen. Alles über Islandpferde erfährst Du in diesem Artikel.

Das Islandpferd – das robuste Gangpferd

Sie sind mit einem durchschnittlichen Stockmaß von etwa 1,40 m nicht besonders groß, aber kompakt. Dennoch wirken sie durch ihre langen Beine und den verhältnismäßig leichten Körper nicht plump, sondern elegant. Hervorstechend ist das üppige Langhaar, die wallende Mähne sowie die dichten, langen Schweife. Die Lebensbedingungen auf der Insel im hohen Norden haben ein robustes, leichtfuttriges Pferd hervorgebracht, das unter widrigsten Bedingungen überleben kann. Daher ist die Robusthaltung für das Islandpferd ausgesprochen wichtig, ganzjährig freier Auslauf mit Haltung in der Herde ist das Optimum. Sie werden in ihrer Heimat als Reit- und Lastentier eingesetzt, sie tragen ohne Probleme auch einen erwachsenen Reiter. Während sie in Island auch heute noch als Arbeitspferd in bäuerlichen Betrieben eingesetzt werden, finden sie weltweit Verwendung als Reittier. Sie sind im Freizeitreiterbereich ebenso anzutreffen wie beim Turnierreiten, wobei es sich hier um spezielle Turniere für Islandpferde handelt, beispielsweise Passrennen. Übrigens herrscht in Island ein Importverbot: Ein Islandpferd, das die Insel einmal verlassen hat, darf nie wieder zurückkehren.

Wie alt wird ein Islandpferd?

Islandpferde sind spätreif, wie alle spätreifen Pferderassen werden auch Islandpferde sehr alt. Über 30 Jahre sind keine Seltenheit, einige Tiere werden gesund über 40 Jahre alt.

Wichtige Daten und Fakten im Überblick

  • Herkunft: Island, Reinzucht wird nur anerkannt, wenn die Herkunft beider Elterntiere bis nach Island zurückverfolgt werden kann.
  • Gebäude: kompakt und doch elegant, nicht plump. Beim Exterieur wird auf optimale Beweglichkeit, eine gute Bemuskelung und die Voraussetzung zu Gangveranlagung Wert gelegt. Das Gesamtbild soll ein langbeiniges Pferd mit leichtem Rumpf zeigen.
  • Kopf: relativ klein und elegant mit geradem Nasenbein und weiten Nüstern, Ganaschenfreiheit, große, aufmerksame Augen, kleine, dünnwandige, bewegliche Ohren

Islandpferd Verkaufspferde bei ehorses

  • Hals: lang und schlank, mit guter Genickbeugung und deutlicher Abgrenzung zum Rumpf
  • Rücken: gut bemuskelt, elastisch, gerade mit ausgeprägtem Widerrist, der etwas höher als der höchste Punkt der Kruppe sein darf
  • Rumpf: rechteckig, breite Brust, gute Gurtenlage, gleichmäßige Rippenwölbung, schräge Schulter, Kruppe darf leicht abfallen, gut angesetzter Schweif, üppiges Langhaar
  • Beine und Hufe: trockene, kräftige Gliedmaßen mit deutlich ausgeprägten Gelenken, stabilen Fesseln und kräftigen Sehnen. Hufe tief mit guter Sohlenwölbung und von guter Hornqualität, einfarbig dunkel bevorzugt
  • Größe ca. 135 – 145 cm Stockmaß, wirkt aber durch hohe Aufrichtung häufig größer
  • Farben: Alle Farben und Varianten erlaubt, alle Abzeichen erlaubt.
  • Bewegungsablauf: taktsicher, raumgreifend und energisch, trittsicher, alle Gangarten klar abgegrenzt
  • Besondere Merkmale: leichtfuttrig, robust, temperamentvoll und dabei von ausgeglichenem Charakter, nicht schreckhaft, ausdauernd, eifrig und lernwillig
  • Zuchtverbände: Bereits im Jahre 1969 wurde der FEIF (Föderation Europäischer Islandpferde Freunde) gegründet und stellt die Dachorganisation der nationalen Zuchtverbände dar. Die IPZV e.V. (Islandpferde-reiter- und Züchterverband) ist der Dachverband der Islandpferdevereine in Deutschland.
Islandpferd Herde auf Weg

Islandpferde werden in ihrer Heimat als Reit- und Lastentiere eingesetzt.

Herkunft der Pferderasse

Die Entwicklung der Islandpferde zu einer eigenständige Rasse geht bis in das neunte Jahrhundert zurück. Derzeit besiedelten immer mehr Wikinger, die bis dahin im heutigen Skandinavien lebten, die Insel aus Feuer und Eis siedelt und sie brachten ihre kelto-germanischen Kleinpferde mit. Da die Natur auf Island sehr karg ist, entwickelte sich aus dem Pony in Reinzucht ein äußerst robuster Pferdetyp, der über die Jahrhunderte hinweg als Lasttier eingesetzt wurde. Seit den 1940er Jahren orientiert sich das Zuchtziel an eleganten Reitpferden, zumal die Pferde in den 1950er und 60er Jahren auf dem europäischen Festland und besonders in Deutschland großer Beliebtheit fanden. Nach wie vor ist Island das größte Zucht- und Exportland. Islandpferde werden seit jeher ohne Einkreuzung fremder Rassen gezüchtet und ausschließlich als solche anerkannt, wenn sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits sämtliche Vorfahren auf in Island geborene Pferde zurückgehen.

Ist ein Islandpferd ein Pony?

Per Definition der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, die die Stockmaßgrenze zwischen Pferd und Pony auf 148 cm festgelegt hat, gehört das Islandpferd mit einer Größe von 138 bis 148 cm zu den Ponyrassen.

Die Zucht von Islandpferden

Entsprechend der Reinzucht sind bei den Islandpferden keine Veredelungen, beispielsweise durch Kreuzung mit einem Araber, vorgesehen. Auch in der Zucht legen Islandpferdezüchter viel Wert auf eine artgerechte Haltung. Im Allgemeinen werden Stuten im Natursprung an der Hand oder auf der Weide gedeckt. Eine künstliche Befruchtung oder ein Embryotransfer gibt es im Vergleich selten. Auf der Weide stehen rund 30 Zuchtstuten und der Deckhengst etwa sechs Wochen zusammen im Freien. Mit der zunehmenden Zucht der Isländer wurde 1969 die Föderation Europäischer Islandpferde Freunde (FEIF) gegründet. Der Verband legt die Zuchtbestimmungen fest und gibt die Regelungen für internationale Leistungsprüfungen vor. Zuchtprüfungen nach diesem Reglement werden in Deutschland von dem Islandpferde-Reiter- und Züchterverband (IPZV) durchgeführt, der als Dachverband aller Islandpferdevereine fungiert.

Islandpferd: Drei Pferde auf der Wiese

Die Entwicklung der Islandpferde zu einer eigenständige Rasse geht bis in das neunte Jahrhundert zurück.

Was sollte man über Islandpferde wissen?

Islandpferde gehören gewissermaßen zu den Spezialrassen, es sind sicherlich keine 0-8-15-Pferde. Sie sind robust, langlebig, vielseitig einsetzbar. Sie weisen eine handliche Größe auf, sind kompakt, können schwere Lasten tragen und sind daher auch für Erwachsene geeignet. Robusthaltung ist für ihre Gesundheit wichtig. Sie beherrschen neben den drei Grundgangarten noch die Spezialgangarten Tölt und Pass. Sie neigen zum Sommerekzem, was man jedoch mit geeigneten Maßnahmen in den Griff bekommen kann.

Aussehen (Exterieur) des Islandpferdes

Islandpferde haben ein Stockmaß von 130 bis 150 Zentimetern und erreichen ein Gewicht von 300 bis 500 Kilogramm. Man unterscheidet bei der Rasse zwischen Pferden, die im alten und im neuen Typ stehen. Früher war das Islandpferd deutlich kleiner und kompakter gebaut, wobei der moderne Typ heutzutage größer, langlinieger und eleganter gebaut ist. Der feine Kopf wirkt mit seinen großen, wachen Augen besonders vertrauenswürdig und ist durch dünnwandige Ohren und weite Nüstern gekennzeichnet. Der Hals der Tiere ist schlank und gut aufgerichtet, wobei er im Vergleich zum Körper verhältnismäßig lang ist. Charakteristisch für Islandponys ist stets der kräftige Körperbau mit einem muskulösen Fundament sowie kräftigen Sehnen und starken Gelenken. Deswegen ist es kein Problem, dass auch Erwachsene Islandpferde reiten.

Bunte Vielfalt der Rasse

Die Fellfarben der Islandpferde erweisen sich als sehr vielfältig, denn sämtliche Farbvariationen und Abzeichen, außer Tigerschecken, sind vorhanden. Von Rappen, Braunen und Füchsen bis zu Schimmeln ergibt sich eine außerordentliche Vielfalt an Färbungen. Zu den Grundfarben kommen noch besondere Fellfarben, wie Windfarben oder Falben. Scheckungen können jedweder Form auftreten. Die Pferde haben typischerweise ein dichtes, langes Winterfell und einen üppige Behang.

Isländer sind außerordentliche Naturtalente im Gang, denn neben den Gangarten Schritt, Trab und Galopp verfügen sie als eine der wenigen Pferderassen über die angeborene Fähigkeit, die Gangarten Tölt und Pass zu gehen. In Europa sind sie sogar die einzige Rasse, die den Rennpass beherrscht! Das ist eine im Renntempo gerittene Variante des Passes. Mit dieser bemerkenswerten Begabung gesegnet, zeigt sich der Bewegungsablauf bei jeder Gangart äußerst tritt- und taktsicher sowie besonders ausdrucksvoll und energisch. Der Tölt ist besonders rückenschonend und bequem für den Reiter, da die Fußfolge wie beim Schritt ist und stets ein Bein am Boden steht. Andere Pferderassen, die über ähnliche Gangarten wie der Tölt verfügen, sind Paso Fino, Mangalarga Marchador oder das Tennessee Walking Horse. Hier heißen die Gangarten aber Paso, Marcho oder Walk.

Impressionen der Pferderassen

Sind Isländer für Anfänger geeignet?

Das kommt auf das einzelne Pferd und sein Temperament an. Bei jeder Rasse gibt es Pferde, die nicht anfängergeeignet sind. Ein ruhiges, gelassenes Islandpferd ist auch für Anfänger geeignet und ein gutes Lehrpferd.

Charakter (Interieur)

Temperamentvoll und ausdauernd, aber auch fröhlich und mutig – Isländer sind leichtrittige, bequem zu reitende und zuverlässige Pferde. Sie zeichnen sich durch Genügsamkeit und einen guten Gehwillen aus. Beliebt sind sie nicht zuletzt aufgrund ihrer Charakterstärke und ihrer schnellen Auffassungsgabe, die sie für Reiter zu einem sicheren Partner machen. Sie geben jedem Reiter, egal ob Anfänger und erfahrener Reiter und angenehmes Reitgefühl und bieten viel Sicherheit. Durch die robuste Haltung der Tiere sind sie sehr selbstständig und zeigen immer wieder, dass sie einen eigenen Willen haben.

Verwendung des Islandpferdes

In erster Linie ist das Islandpferd ein verlässliches Freizeitpferd: Das Pferd ist genügsam, unkompliziert im Umgang und Haltung. Außerdem sind die Pferde sehr robust und langlebig. Es zeichnet sich durch einen gelassenen und ruhigen Charakter, woraufhin es auch für ungeübte Reiter geeignet ist. Dementsprechend sind Islandpferde bei Hobbyreitern sehr beliebt. Zumal sie trotz ihrer kleinen Größe Gewichte von bis zu 90 Kilogramm bewältigen. Die Pferde erweisen sich als flotte Geländegänger, die sowohl Kindern als auch Erwachsenen ein tolles Reitvergnügen bieten. Neben dem Freizeitsport besteht eine facettenreiche Turnierszene, bei der die vielseitigen Gangpferde ihre Leistungsbereitschaft und charmante Ausstrahlung bei Sportprüfungen unter Beweis stellen. Sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene werden Mehrgangprüfungen sowie Tölt- und Passrennen bestritten.

Islandpferd und Reiterin im Schnee

In erster Linie ist das Islandpferd ein verlässliches Freizeitpferd

Besonderheiten der Isländer – Der Fünfgang

Zu den hervorstechenden Eigenschaften der Islandpferde gehören die beiden zusätzlichen Gangarten, die viele der Pferde aufweisen. Nicht alle, das sei nebenbei bemerkt. Doch viele Islandpferde beherrschen neben den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp auch noch den Pass. Bei dieser Gangart werden die gleichseitigen Beinpaare gleichzeitig bewegt. Das Tempo kann bis zum Rennpass gesteigert werden, hierbei werden Geschwindigkeiten von knapp 50 km/h erreicht.

Der Tölt hingegen ist ein schneller Viertakt, der Fußwechsel geschieht so rasant, dass der Rücken des Pferdes nahezu unbeweglich bleibt. Daher ist der Tölt eine für den Reiter besonders angenehme Gangart. Es wird vermutet, dass die Islandpferde diese Gangart entwickelten, weil es in ihrer Heimat unzählige heiße Quellen gibt, und je schneller die Fußfolge, umso kürzer die Zeit, da der einzelne Fuß den heißen Untergrund berührt. Doch egal, wann und wie die isländischen Pferde diese Fertigkeit entwickelt haben: Der Tölt macht sie zu Spezialisten. Nun gibt es Isländer, die ausschließlich die Grundgangarten beherrschen, dann die Viergänger, die zusätzlich den Pass oder den Tölt vorweisen können, aber es gibt auch echte Fünfgänger. Diese werden als Verkaufspferde entsprechend hochpreisig gehandelt.

Für wen sind Isländer geeignet?

Das Islandpferd ist ein Allrounder, der für die ganze Familie geeignet ist. Sie sind sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet, sie tragen problemlos bis zu 100 Kilogramm.

Erbkrankheiten beim Islandpferd

Außerhalb Islands werden die Pferde häufig vom Sommerekzem geplagt, einer Hautkrankheit, die durch eine Mückenart hervorgerufen wird, die in Island nicht vorkommt. Das Sommerekzem kann sich auf einige abgeschubberte und aufgeriebene Stellen beschränken, kann jedoch auch den ganzen Körper betreffen. Abhilfe schaffen spezielle Fliegendecken- und Masken, die die betroffenen Tiere vor den Mücken schützen. Man hat festgestellt, dass durchaus nicht alle Islandpferde zum Sommerekzem neigen, es scheint eine genetische Veranlagung vorzuliegen.

Islandpferd Stute und Fohlen

Islandpferde sind aufgrund ihrer Herkunft robuste und leichtfuttrige Tiere.

Bekannte Pferde der Rasse

Man kann davon ausgehen, dass Sleipnir, das achtbeinige Ross aus der nordischen Mythologie, ein töltendes Islandpferd war. Göttervater Odin (auch als Wotan bekannt) war ständig mit seinem getreuen Sleipnir unterwegs.

Namentlich sind sie weniger bekannt, doch sie sind Stars des Kinos der 50-er Jahre. Die berühmten Immenhof-Filme nach Ursula Bruns Roman „Dick & Dalli und die Ponies“ machten die sympathischen Allrounder in Deutschland bekannt. Der Dreiteiler, der in späteren Jahren noch eine Erweiterung erfuhr, ist eine Hommage an diese liebenswerte isländische Pferderasse.

Was ist das Besondere an Islandpferden?

Das absolute Alleinstellungsmerkmal sind die zusätzlichen Gangarten Tölt und Pass. Wobei nicht alle Islandpferde Tölter und Passer sind, manche beherrschen nur die drei Grundgangarten, andere zusätzlich nur Tölt oder nur Pass. Echte Fünfgänger werden hoch gehandelt.

Islandpferd im Video

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Wie viel kostet ein guter Isländer?

Das kommt auf das Pferd, seine Eignung und das Alter an. Eingetragene Zuchtstuten und -hengste sind in der Regel teurer als Wallache, Turnierpferde kosten mehr als Freizeitpferde. Als Richtschnur kann man beim Fohlen ab 2000 bis 3000 Euro annehmen, das gut gerittene Freizeitpferd kostet zwischen 7.000 und 11.000 Euro, Turnierpferde werden zu Spitzenpreisen gehandelt.

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