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Islandpferd

von Cora Steinkamp
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Das Islandpferd: Ein liebenswertes aber auch charakterstarkes Pferd. Mit seinem Langhaar, seiner dichten Mähne und seinem vollen Schweif hebt es sich von anderen Rassen ab. Vor allem kennzeichnet es jedoch seine Fähigkeit der fünf Gänge. Was das Islandpferd besonders ausmacht, woher es stammt und worauf Du bei der Haltung achten solltest, erfährst Du in diesem Beitrag.

Zuchtgeschichte des Islandpferdes

Die Herkunft der Islandpferde zeigt sich als eine spannende Geschichte aus längst vergangenen Zeiten. Vor fast tausend Jahren brachten nordische Wikinger die ersten Pferde zwischen 800 und 900 nach Christus auf die Insel (heute: Island). Man vermutet, dass ihre Vorfahren die sogenannten „Celtic Ponys“ aus England, Schottland und Irland waren, die sich auf Island vermehrten. Die Wikinger arbeiteten gemeinsam mit ihren Pferden auf dem Feld und nutzten sie außerdem zur Fortbewegung durch die hügeligen Landschaften der Insel. Die Arbeitseinsätze, die Wetterbedingungen und das generelle Leben auf Islands kargen Umgebung machte die Pferde zu einer einzigartigen und robusten Rasse. Über die vielen Jahre hinweg passte sich der Charakter und das Aussehen der Pferde den herrschenden Verhältnissen auf der Insel optimal an.

Seit den 1940er Jahren orientiert sich das Zuchtziel an eleganten Reitpferden, zumal die Pferde in den 1950er und 60er Jahren auf dem europäischen Festland und besonders in Deutschland große Beliebtheit fanden. Sie entwickelten sich zu einer der populärsten Pferderassen. Nach wie vor ist Island das größte Zucht- und Exportland. Islandpferde werden seit jeher ohne Einkreuzung fremder Rassen gezüchtet und ausschließlich als solche anerkannt, wenn sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits sämtliche Vorfahren auf in Island geborene Pferde zurückgehen.

Bis heute besteht ein striktes Importverbot von Pferden nach Island. Einmal die Insel verlassen, dürfen die Pferde nicht mehr zurückkehren. So werden heute nur diejenigen als „Islandpferde“ anerkannt, die von reinen Islandlinien abstammen. Es ist ein beeindruckendes Zeugnis für die Reinheit und Authentizität dieser Pferderasse.

Die kleinen Pferde mit einem Stockmaß von 130 bis 150 cm bezaubern heutzutage nicht nur durch ihre kompakte Größe, sondern auch durch ihre faszinierenden Farb- und Mustervarianten. In Deutschland werden Islandpferde nicht nur als Freizeitpartner geschätzt, sondern auch in Reitdisziplinen. Ihr freundliches Wesen, ihre Trittsicherheit und ihre robuste Natur machen sie zu vielseitigen Begleitern.

Wie groß wird ein Islandpferd?

Ein Islandpferd erreicht ein Stockmaß von 135 bis 150 cm.

Aussehen (Exterieur) des Isländers

Islandpferde haben ein Stockmaß von 130 bis 150 Zentimetern und erreichen ein Gewicht von 300 bis 500 Kilogramm. Zu früheren Zeiten war das Islandpferd deutlich kleiner und kompakter gebaut, heute ist es größer, langlinieger und eleganter. Der Kopf wirkt mit seinen großen, wachen Augen besonders vertrauenswürdig und ist durch weite Nüstern gekennzeichnet. Der Hals der Tiere ist schlank und aufgerichtet, wobei er im Vergleich zum Körper verhältnismäßig lang ist. Charakteristisch für Islandponys ist besonders der kräftige Körperbau mit einem muskulösen Fundament sowie kräftigen Sehnen und starken Gelenken. Deswegen ist es kein Problem, dass auch Erwachsene Islandpferde reiten.

Ihre Mähne ist dick und auch ihr Schweif ist voll. Besonders im Winter wächst ihnen ein dickes und dichtes Fell, wodurch sie optimal an das Leben in kälteren Gebieten angepasst sind. Die meisten Isländer verfügen zudem über einen Behang.

Überwiegend kommen bei den Isländern die Farben weiß, braun, kastanienfarig und schwarz vor. Auch die Sonderfarben, z.B. Falbe kommen häufiger vor. Typische Zeichnungen sind Schecken, die eine bunte Mischung aus einer Grund- oder Sonderfarbe mit großen weißen Flecken darstellen, sowie stichelhaarige Pferde, deren Grundfarbe durchsetzt mit weißen Haaren ist. 

Wie viel kostet ein Isländer?

Der Preis für ein Isländer richtet sich nach dem Pferd, seiner Eignung, das Alter und weiteren Faktoren. Eingetragene Zuchtstuten und -hengste sind in der Regel teurer als Wallache, Turnierpferde kosten mehr als Freizeitpferde. Im ehorses Pferdemarkt liegt der Preis überwiegend zwischen 8.000 und 20.000€. Du findest jedoch auch im unteren Preissegment als auch im oberen Preissegment Isländer.

Impressionen der Pferderasse

Isländerpferde- Herde trabt auf Island
Drei Isländer auf einer Wiese
Isländer im Schnee

Interieur (Charakter) des Isländers

Temperamentvoll und leistungsbereit, aber auch fröhlich und mutig – Isländer sind leichtrittige, bequem zu reitende und zuverlässige Pferde.

Ihr gutmütiges und geduldiges Wesen macht sie zu geeigneten Lehrpferden für Anfänger und Kinder. Sie zeigen sich stets motiviert bei der Arbeit und erfreuen sich an dem Lernen von neuen Aufgaben. Neben dem Menschen als auch in der Herde mit vielen Artgenossen, präsentieren sie sich als eine sehr soziale Rasse.

Sie sind bekannt für ihre Robustheit und Widerstandsfähigkeit, weshalb ihnen das Leben in raueren Gebieten kein Problem bereitet. 

Trotz ihres intelligenten und freundlichen Wesens kann auch manchmal ihre Charakterstärke in Form von Eigensinnigkeit durchdringen.

Welches Gewicht hat ein Isländer?

Ein Isländer hat abhängig von Größe, Körperbau und Muskulatur ein Gewicht zwischen 300 bis 500 kg.

Disziplinen und Einsatzgebiete

Isländerpferde sind vielseitige Allrounder, die in verschiedenen Reitdisziplinen glänzen. Sie werden häufig im Freizeit- und Wanderreiten eingesetzt, da sie durch ihre Robustheit und den bequemen Tölt lange Strecken mühelos bewältigen. Zudem macht ihr gelassener und ruhiger Charakter sie zu entspannten Partnern für das Freizeitreiten.

In der Dressur zeigen sie ihre Lernfähigkeit und Eleganz, während sie im Springreiten ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Der Tölt und der Pass machen sie zudem zu beliebten Partnern im Gangpferdereiten. Aufgrund ihres freundlichen und geduldigen Charakters sind sie auch hervorragende Therapiepferde. Kinder und Anfänger profitieren besonders von ihrem sanften Wesen. Darüber hinaus finden sie Einsatz in der Bodenarbeit und Natural Horsemanship. Ihre Anpassungsfähigkeit und Vielseitigkeit machen sie zu idealen Partnern für viele Reitstile und Aktivitäten.

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Die Gangarten des Isländers

Das Islandpferd verfügt über die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp. Neben diesen beherrscht die Rasse auch die angeborene Fähigkeit, die Gangarten Tölt und Pass zu gehen. Mit diesen hebt sie sich von vielen anderen Rassen ab. 

Bei dem Tölt handelt es sich um eine Viertakt-Gangart ohne Schwebephase, d.h. es befindet sich immer ein Huf am Boden. In dem Ablauf gleicht der Tölt dem Schritt. Dadurch ist dieser Gang angenehm für den Reiter zu sitzen. Er kann sowohl im schnellen Tempo als auch langsam geritten werden. Neben dem Islandpferd verfügen auch einzelne, wenige Rassen, wie die Pasopferde oder American Saddlebreds über den Tölt.

Der Passgang, auch Rennpass genannt, ist eine  Zweitakt- Gangart, die in einem sehr schnellen Tempo geritten werden kann. Beide Beine einer Seite werden gleichzeitig nach vorne bewegt, was zu einer schaukelnden Bewegung des Pferdes führt. Mit dem Rennpass kann eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h erreicht werden. Diese Gangart ist im Vergleich zum Tölt deutlich kraftaufwendiger und anspruchsvoller und wird nur auf kurzen Strecken von 100 bis 250 Metern geritten.

Welche Lebenserwartung hat ein Islandpferd?

Bei einer guten und artgerechten Haltung und Fütterung kann ein Isländer ein Alter von 30 bis 35 Jahren erreichen.

Fütterung und Haltung der Pferderasse

Die Rasse ist aufgrund ihrer Ursprungsheimat Island an eher karge Gebiete gewöhnt und zählt daher zu den leichtfuttrigen Rassen. Den meisten Isländern genügt aus diesem Grund die überwiegende Fütterung von Raufutter. Bei einer zu starken Energie- und Eiweißhaltigen Fütterung können Übergewicht und andere Krankheiten wie z.B. das Equine Metabolische Syndrom (EMS) hervorgerufen werden.

Neben dem Füttern von Raufutter sollte jedoch auch darauf geachtet werden, dass das Islandpferd alle lebensnotwendigen Mineralien in ausreichender Menge aufnimmt. Trotz der eher kargen Böden auf Island enthalten die Pflanzen viele Mineralien, u.a. Kupfer, Zink, Selen und Biotin, weshalb die Isländer an einen höheren Bedarf angepasst sind. Um ihr Immunsystem und ihre generelle Gesundheit auf Stand zu halten, muss eine entsprechende Versorgung mit allen wichtigen Mineralien sichergestellt werden. Dies kann am einfachsten über die zusätzliche Fütterung von Mineralfutter erfolgen.

Hinsichtlich der Haltung eignet sich eine Offenstallhaltung am Besten für die Isländer, da diese dem freien Leben auf Island am meisten ähnelt. Sie erfreuen sich – wie auch jede andere Rasse – an viel Auslauf auf Wiesen und Weiden. Der Anschluss an eine Herde ist besonders für die sehr sozialen Islandpferde von großer Bedeutung. Viel Kontakt zu Artgenossen muss deshalb unbedingt gegeben sein.

Weitere Informationen zur Fütterung und Haltung von Pferden findest Du hier: Fütterung & Haltung

Ist ein Islandpferd für Anfänger geeignet?

Ihr ruhiges Gemüt und ihre Ausgeglichenheit machen Isländer zu einem geeigneten Pferd für Anfänger. Jedoch muss sich bei jedem Tier der individuelle Charakter des Pferdes angeschaut werden, um das Pferd als "Anfängergeeignet" einstufen zu können.

Erbkrankheiten des Islandpferdes

Isländerpferde sind allgemein robust und widerstandsfähig, aber auch sie sind nicht völlig immun gegen Krankheiten. Eine häufige Erkrankung ist das Sommerekzem, eine allergische Reaktion auf Insektenstiche, die starken Juckreiz und Hautirritationen verursacht. Es wird durch eine Mückenart hervorgerufen, die auf Island nicht vorkommt. Weiterhin können Isländer an Hufrehe leiden, einer schmerzhaften Entzündung der Huflederhaut, die durch falsche Fütterung oder Stoffwechselstörungen ausgelöst werden kann. Stoffwechselerkrankungen wie das Equine Metabolische Syndrom (EMS) sind ebenfalls nicht selten, da Isländer eine genetische Veranlagung zur Fettansammlung haben.

Erbkrankheiten spielen ebenfalls eine Rolle bei dieser Rasse. COPD (Chronisch Obstruktive Bronchitis) oder Husten ist ein häufiges Problem bei Isländern, das durch Staub und schlechte Luftqualität verschlimmert werden kann. EORTH (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis), eine Zahnkrankheit, die zu Zahnverlust und Schmerzen führt, kann ebenfalls auftreten. Darüber hinaus können Isländer an Spat, einer chronischen Entzündung des Sprunggelenks, leiden, die oft genetisch bedingt ist. Dermotophilose, auch bekannt als „Rain Scald,“ ist eine bakterielle Hautinfektion, die feuchte und warme Bedingungen bevorzugt und bei Isländern auftreten kann.

Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und eine artgerechte Haltung können helfen, viele dieser Krankheiten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Eine ausgewogene Ernährung und ein gutes Management sind entscheidend, um die Gesundheit dieser robusten Pferde zu erhalten.

Ist ein Islandpferd ein Gewichtsträger?

Isländer sind trotz ihrer geringen Größe als Gewichtsträger geeignet, da sie einen kräftigen Körperbau und eine starke Muskulatur haben. Sie können je nach individuellem Gesundheitszustand, Reiter bis zu etwas 90 kg tragen.

Islandpferd im Video

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