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Tupferprobe beim Pferd

von Pia Mross
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Eine Tupferprobe beim Pferd ist wichtig, um die Gesundheit von Stute und Hengst und letztendlich auch dem Fohlen gewährleisten zu können. Krankheitserreger werden durch die Tupferprobe frühzeitig aufgespürt und können behandelt werden. Zudem ist der Nachweis einer Tupferprobe in der Regel eine Voraussetzung der Hengststation, um die Stute von einem Hengst decken lassen zu können. Alles über die Tupferprobe beim Pferd erfährst Du in diesem Artikel.

Welche Stuten brauchen eine Tupferprobe?

Empfehlenswert ist eine Tupferprobe grundsätzlich bei jeder Stute, welche ein Fohlen austragen soll. Wird eine Stute auf eine Deckstation gebracht, ist die Tupferprobe der Stute dort sogar eine Voraussetzung. Untersucht werden die Stuten dabei beispielsweise auf die folgenden Krankheiten: CEM (Genitalinfektion mit Taylorella equigenitalis), Herpes, Strepptokokken, Staphylokokken und Pilze. Nur wenn die Keime und Bakterien aufgedeckt werden, können Übertragungen in der Deckherde bzw. auf den Deckhengst vermieden werden. 

Auch für die Gesundheit des Fohlens wird so gesorgt. Beispielsweise kommt es durch Erreger in der Stute nicht selten zu einer Fohlenspätlähme, an welcher ein Teil der Fohlen verstirbt. Die Tupferprobe gehört daher zu den notwendigsten Untersuchungen, wenn man mit seiner Stute züchten möchte.

Zudem sollten Stuten getupftert werden:

  • Stuten, die im vorigen Jahr nicht gedeckt oder besamt werden konnten bzw. nicht aufgenommen haben
  • Stuten, bei denen es bei der letzten Geburt zu Komplikationen kam oder die Nachgeburt nicht sauber abgegangen ist
  • Tiere, bei denen es Anzeichen für eine Erkrankung der Genitalien gibt, beispielsweise durch Ausfluss ersichtlich
  • Stuten, welche bereits verfohlt hat
  • Stuten, bei denen es in der aktuellen Decksaison zum Umrossen kam

Dabei muss beachtet werden, dass nicht nur Stuten Krankheitserreger in sich tragen können, welche bereits gefohlt haben, sondern auch Stuten, die erstmalig zur Zucht eingesetzt werden. 

Für was braucht eine Stute eine Tupferprobe?

Mit der Probenentnahme und der Untersuchung dieser soll sichergestellt werden, dass die Stute keine Bakterien, Viren oder Keime in sich trägt, die zum einen die Trächtigkeit beeinträchtigen können, zum anderen soll verhindert werden, dass die Keime, Viren und Bakterien auf die anderen Tiere in der Deckherde oder den Hengst selbst übertragen werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Tupferprobe?

Die Tupferprobe wird in der Rosse der Pferde entnommen. In dieser Zeit ist der Muttermund leicht geöffnet, sodass eine Probenentnahme problemlos möglich ist. Je nach Hengststation sollte man sich die genauen Anforderungen anschauen. Tupferproben, die nachgewiesen werden müssen, dürfen meist nicht älter sein als 14 Tage.

Zwei Pferde berühren ihre Nase.

Die Tupferprobe wird in der Rosse der Pferde entnommen.

Wann macht man eine Tupferprobe beim Pferd?

Die Tupferprobe bei der Stute wird im Idealfall während der Rosse durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Muttermund leicht geöffnet und eine Probenentnahme besonders leicht möglich. 

Wie wird die Tupferprobe entnommen?

Um eine Tupferprobe machen zu können, gibt es zwei Möglichkeiten.

Die Entnahme mit dem Cervixtupfer: Mit diesem kann eine Probe aus dem Gebärmutterhals entnommen werden. Hierfür nimmt der Tierarzt ein Spekulum zur Hilfe, mit welchem sich der Tupfer besonders leicht einführen lässt. Ein weiterer Vorteil vom Spekulum ist, dass der Tupfer nicht schon vor dem Gebärmutterhals mit anderen Stellen in Berührung kommt und so wirklich ein aussagekräftiges Ergebnis möglich ist. Um zusätzlich die Belastung durch Verunreinigungen in der Scheide zu umgehen, gibt es auch Tupfer, welche nochmals in einem Röhrchen stecken. Diese Röhrchen werden bei der Tupferprobe durch das Spekulum in die Gebärmutter eingeführt und erst wenn diese erreicht ist, wird der eigentliche Tupfer aus dem Röhrchen geschoben und die Probe entnommen.

Die Probenentnahme mit dem Klitoristupfer: Eine weitere Möglichkeit der Tupferprobe kann mit dem Klitoristupfer durchgeführt werden. Mit diesem Tupfer wird eine Probe aus dem Klitorissinus entnommen. Diese Probe kann genutzt werden, um die Stute beispielsweise auf CEM (einer Genitalinfektionen mit Taylorella equigenitalis) zu untersuchen. CEM ist ein meldepflichtiger Erreger. Dieser kann sich über Jahre in der Schleimhaut im Genitalbereich ansiedeln und so beim Deckakt von Tier zu Tier übertragen werden. Fruchtbarkeitsstörungen sind in der Regel die Folge von CEM, sodass dieser Erreger zu erheblichen Verlusten bei einem Züchter führen kann. Dank der Tupferproben und der Meldefpflicht konnte CEM jedoch in den letzten Jahren erheblich reduziert werden. So gab es beispielsweise in Deutschland im Jahr 2015 nur 15 gemeldete Fälle.

Auch beim Hengst kann eine Tupferprobe entnommen werden. Dies funktioniert am besten bei einem sexuell stimulierten Hengst. Mit dem Tupfer werden dann Proben von der Harnröhre, der Eichelgrube und dem Penisschaft genommen.

Wichtig zu wissen: Die Tupferprobe gibt nur die in dem Moment der Tupferprobe vorliegende Belastung mit Keimen oder Bakterien wieder. Somit ist die Tupferprobe nur eine Moment-Aufnahme und sollte, wenn die Stute beispielsweise wenige Tage später auffälligen Ausfluss zeigt, wiederholt werden.

Weißes Pferd wird von einer Frau am Halfter gehalten.

Die Tupferprobe gibt nur die in dem Moment der Tupferprobe vorliegende Belastung mit Keimen oder Bakterien wieder.

Was ist ein Stutentupfer?

Mit dem Stutentupfer wird beispielsweise untersucht, ob eine bakterielle Besiedlung der Geschlechtsorgane vorliegt oder Keime vorhanden sind, welche die Trächtigkeit beeinflussen können und zudem auf den Hengst, die Deckherde und das spätere Fohlen übertragen werden könnten.

Der zeitnahe Transport der Tupferprobe zum Labor muss sichergestellt sein

Der Tupfer wird nach dem Entnehmen der Proben in ein Transportröhrchen gesteckt und sollte gekühlt an das Labor geschickt werden. Eine Trockentupferpobe, die älter als zwei Tage während der Untersuchung im Labor ist, kann keine zuverlässigen Ergebnisse mehr liefern. Daher ist es ratsam, sich vor der Tupferprobe mit einem Tierarzt zu unterhalten, ob dieser Tupferproben überhaupt durchführen und einen sofortigen Transport ins Labor durch einen Versand überhaupt garantieren kann. Nicht jeder Tierarzt ist dafür ausgestattet!

Die Kosten einer Tupferprobe

Die Tupferprobe durch den Tierarzt kostet im Schnitt zwischen 20 und 40 Euro. Jedoch muss man bedenken, dass dies nicht die einzigen Kosten sind, die entstehen, wenn man mit seiner Stute ein Fohlen ziehen möchte. Neben der Mitgliedschaft in einem Zuchtverband (Jahresbetrag meist um die 100 Euro), kommen noch die Bedeckung oder Besamung hinzu (je nach Hengst liegen die Kosten zwischen 300 und 2.000 Euro), Follikeluntersuchungen können stattfinden, Impfungen müssen gegeben werden, Kontrolltermine durch den Tierarzt finden statt und auch das Futter der Stute während der Trächtigkeit ist spezieller. Bis ein Fohlen auf die Welt kommt, sind Kosten von um die 1.000 Euro (ohne Decktaxe/Besamung) keine Seltenheit.

Bedenken sollte man zudem, dass noch weitere Kosten hinzukommen können. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Tupferprobe Krankheitserreger aufweist. Dann sind medikamentöse Behandlungen durch den Tierarzt notwendig.

Wie viel kostet eine Tupferprobe?

Die Tupferprobe kostet im Schnitt zwischen 20 und 40 Euro.

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