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Bretonen Pferd

von Frederieke Wenning
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Bretone Pferde präsentieren sich als robuste Kaltblutrasse, die in Deutschland nur wenig verbreitet ist, aber in ihrem ursprünglichen Herkunftsgebiet nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt. Wie der Name bereits sagt, stammen die Pferde aus der Bretagne im Norden Frankreichs. Die bereits im Mittelalter existierenden, kräftigen Kaltblüter gehen auf Kreuzungen der einheimischen Bergpferde mit verschiedenen Rassen, darunter ebenso Araber wie Ardenner oder Boulonnais, zurück und sind heute in zwei verschiedenen Typen vorhanden. 

Wichtige Daten im Überblick

  • Herkunft: Bretagne im Norden Frankreichs
  • Typ: Kaltblut
  • Farben: alle Farben möglich
  • Größe: 155 – 165 cm
  • Eignung: Fahrsport, Zugpferd, Freizeitreiten

Zuchtgeschichte des Bretone Pferdes

Ursprung

Bretone Pferde zählen zu den ältesten Pferderassen weltweit und waren bereits im Mittelalter in ihrem ursprünglichen Herkunftsgebiet, der französischen Bretagne, weit verbreitet. Aus Kreuzungen der einheimischen Bergpferde mit orientalischen Rassen wie dem Araber hatte sich ein robustes Reit- und Zugpferd entwickelt, das aufgrund des komfortablen Sitzes im Trab angenehm zu reiten war und lediglich ein Stockmaß von um die 140 Zentimeter aufwies.

Bereits gegen Ende des Mittelalters waren zwei Typen vorrangig, der schwere Sommier und der leichtere, mit eleganten Gängen überzeugende Roussier, ehe im 18. und 19. Jahrhundert Einkreuzungen von Percherons, Boulonnais Pferden und Ardennern zur Erhöhung des Stockmaßes vollzogen wurden. Entscheidender war jedoch die Veredelung der Bretone Pferde mit britischen Norfolk Hengsten und Hackneys, die zur Ausprägung des leicht gebauten Postiers führte. Die nach ihrer damaligen Verwendung als Wagenpferd für Postkutschen benannten Pferde von leichterem Schlag erfreuten sich nicht zuletzt weltweiter Beliebtheit und wurden vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts, etwa bis 1940, in großen Zahlen exportiert.

Daneben war jedoch auch der schwerere Typ der Bretone Pferde, der Trait Breton, erhalten geblieben, der auf die Kreuzung mit Ardennern und anderen Rassen zurückging und noch heute in zwei Typen vorhanden ist, dem schwergewichtigen Trait Breton und dem etwas leichteren und kleineren Petit Trait Breton. Eine geregelte Zucht der Bretone Pferde lässt sich derweil bis in das Jahr 1909 zurückverfolgen, in dem erstmalig ein Stutbuch eröffnet wurde. Neben der Abstammung war für die Genehmigung der Eintragung auch der Zuchtort entscheidend, sodass die Stute aus den Departements der Bretagne oder dem Departement Loire-Atlantique stammen musste.

Bretone Verkaufspferde bei ehorses

Wie alt wird ein Bretone?

Im Gegensatz zu den meist kleineren Warmblütern und erst recht im Vergleich zu den Ponys werden die Bretone-Kaltblüter nicht so alt. Ihre Lebenserwartung liegt durchschnittlich bei 18 bis 20 Jahren.

Zuchtmethodik & Veredelung

Heute ist als Hauptzuchtgebiet der Bretone Pferde nach wie vor die Bretagne maßgeblich, in der etwa die Hälfte der Zuchtgestüte ansässig ist. Die mit der Hengsthaltung beauftragten Staatsgestüte Lamballe und Hennebont organisieren die Verteilung der Deckhengste auf die Stationen und regeln den sich zunehmend verstärkenden Einsatz der künstlichen Besamung. Bei einer geschätzten Population von rund 15.000 Bretonen in Frankreich werden jährlich etwa 10.000 Stuten von mehr als 500 Hengsten gedeckt, wobei im Jahr 2010 knapp 7.000 Zuchtstuten und 711 Deckhengste eingetragen waren. Grundsätzlich sind die Zuchtlinien der Bretone Pferde, Trait und Postier, nicht voneinander getrennt, sodass beliebige Kreuzungen durchgeführt und die Fohlen anschließend entsprechend ihres jeweiligen Typs eingeordnet werden.

Zuchtbücher/ Zuchtverbände

Als Zuchtverband fungiert in Frankreich Le Syndicat des éleveurs du cheval breton, der französische Dachverband für Pferdezüchter der Rasse Bretone Pferde. Dieser organisiert das nationale Zuchtprogramm und führt das Zuchtbuch. In Deutschland existiert hingegen kein eigenständiger Zuchtverband. Allerdings wurde im Jahr 2006 der Deutsche Bretonen Verein gegründet, der sich für die Erhaltung und Förderung der Bretone Pferde einsetzt und in Zusammenarbeit mit dem Verband der Pony- und Pferdezüchter Hessen den Aufbau einer deutschen Bretonen-Zucht anstrebt. Hierzu wird ein vom französischen Zuchtverband genehmigtes Verfahren durchgeführt, in dessen Rahmen Züchter ihre in Deutschland geborenen Pferde bei dem hessischen Verband als Bretonen eintragen lassen können.

Wie sieht ein Bretone Pferd aus?

Bretonen Pferden besitzen einen mittelgroßen Kopf sowie einen kurzen und starken Hals. Der Körper ist gut bemuskelt und kraftvoll, die Beine trocken und mit wenig Behang.

Aussehen (Exterieur) der Bretone Pferde

Von dieser Pferderasse gibt es drei verschiedene Typen: 

  • Trait Breton: Erreicht ein Stockmaß von 160 bis 165 cm und ein Gewicht von 900 bis 950 kg. Der Trait Breton hat einen quadratischen Kopf mit einer breiten Stirn. Das Profil ist meist gerade. Kleine, aber lebhafte Augen lassen bereits den tollen Charakter dieser Rasse erkennen. Ein kräftig, kurzer Hals und eine gewölbte Oberlinie gehen in eine lange und schräge Schulter über. Die Brust ist – rassetypisch – tief und breit. Der kurze und gut bemuskelte Rücken geht in eine breite und abfallend, gespaltene Kruppe über. Kurze und kräftige Beine mit stabilen Gelenken runden das Erscheinungsbild ab. Diese Kaltblutrasse ist mit nur wenig Behang ausgestattet, überzeugt optisch aber durch einen besonders fülligen Schweif sowie einer imposanten Mähne.
  • Petit Trait Breton: Erreicht ein Stockmaß von ca. bis zu 150 cm und wird ca. 700 kg schwer. Optisch nahezu identisch mit dem großen Bretonen. Der Petit Trait ist lediglich kleiner und leichter im Gewicht.
  • Postier: Der Postier ist der kleinste und leichteste Typ unter den Bretonen und hat bereits eine Ähnlichkeit zum Warmblut. Auch dieser Typ kann bis zu 150 cm groß werden.
Bretone Stute mit Fohlen auf der Wiese

Bretone Pferde sind mit einem Gewicht von etwa 700 bis 1.000 Kilogramm vergleichsweise schwere Kaltblüter und erreichen ein Stockmaß von 155 bis 165 Zentimetern.

Bretone Pferde sind mit einem Gewicht von etwa 700 bis 1.000 Kilogramm vergleichsweise schwere Kaltblüter und erreichen ein Stockmaß von 155 bis 165 Zentimetern. Dies variiert jedoch entsprechend des Typs, denn während der stämmige Trait Breton zu den schwereren und größeren Vertretern der Rasse zählt, präsentiert sich der Postier Breton mit einem deutlich leichteren und trockenen Körperbau bei einer geringeren Größe von um die 1,55 Meter. Für ein Kaltblut elegant in seiner Erscheinung ähnelt der Postier daher eher einem schweren Warmblut.

Der mittelgroße Kopf der Bretone Pferde zeigt sich äußerst ausdrucksvoll und rassetypisch quadratisch geformt. Lang und breit ist hingegen der kräftige Hals, der über die schrägen Schultern und eine tiefe Brust in den straffen und gut bemuskelten Rücken übergeht. Bemerkenswert ist hierbei vor allem die breite, geteilte Kruppe. Zur kompakten, schweren Optik trägt darüber hinaus das Fundament der Bretone Pferde bei, das sich durch kräftige, kurze Röhrbeine, muskulöse Schenkel und starke Gelenke auszeichnet.

Mit Blick auf die Fellfärbung können alle Farbvarianten auftreten. In der Regel zeigen sich Bretone Pferde jedoch als Füchse oder Rotschimmel, während Braune nur selten vorkommen. Am Kopf und an den Beinen ist zudem die Ausprägung von weißen Abzeichen möglich. Als charakteristisch erweisen sich nicht zuletzt die füllige, leicht gewellte Mähne und der Schweif, der in Frankreich traditionell kupiert wird.

Grundgangarten / Bewegungen / Bewegungsablauf

Aufrecht in ihrer Haltung überzeugen Bretone Pferde mit ihren dynamischen Gangarten. Vor allem der Postier überzeugt zudem mit eleganten und schwungvollen Gängen.

Charakter (Interieur)

Freundlich und umgänglich – Bretone Pferde sind unkompliziert im Umgang und zeichnen sich durch ihre hohe Ausdauer und Arbeitswilligkeit aus. Mit ihrem gutmütigen Charakter und ihrer ausgeprägten Leistungsbereitschaft sind sie stets ein verlässlicher Partner. Wer auf Schnelligkeit verzichten kann, findet in einem Bretonen mit seinem ausgeglichenen Temperament und seiner Mischung aus Ruhe, Kraft und Zugwilligkeit exakt die Eigenschaften, die ein zuverlässiges Freizeitpferd ausmachen.

Wie schwer wird ein Bretone?

Der Trait Breton wird 900 bis 950 kg, der Petit Trait Breton um die 700 kg und der Postier 700 bis 900 kg schwer.

Bretone – Besondere Merkmale

Bretonen zählen nicht zu den Pferderassen, welche mit besonderen Merkmalen überzeugen. Wer ein Pferd dieser Rasse kaufen möchte, entscheidet sich für einen gut gebauten und starken Typ mit einem sanften Charakter.

Einsatzgebiete der Rasse – Die Verwendung früher und heute

Bretonen wurden früher als auch heute sowohl als Zug- und als Reitpferde eingesetzt. Auf den Feldern, in den Weinbergen, aber auch als Kavalleriepferd fand diese Pferderasse damals ihren Einsatz. Der Postier wurde durch seinen Einsatz als Postkutschenpferd sogar weltweit bekannt.

Heute sind die Bretonen nach wie vor eine beliebte Pferderasse. Im Fahrsport werden sie sehr gern eingesetzt, arbeiten in der Forstwirtschaft und finden weiterhin an Berghängen ihren Einsatz. Letzteres haben sie ihrer Trittsicherheit zu verdanken. Der Postier wird aufgrund seiner Ähnlichkeit zum Warmblut auch gern als Freizeitpferd eingesetzt, wo es mit seinem gutmütigen und freundlichen, umgänglichen Charakter überzeugt.

Wie viel kostet ein Bretone Pferd?

Je nach Ausbildungsstand kann man einen Bretonen bereits ab ca. 6.000 Euro kaufen.

Erbkrankheiten

Bretonen zählen zu den besonders alten Pferderassen. Rassetypische Krankheiten sind jedoch nicht bekannt.

Bretonen Pferd – Haltung, Ernährung, Training & Pflege

Der Bretone ist ein in sich ruhendes Pferd, welches mit einer hohen Leistungsbereitschaft als auch Leidenschaft begeistert. Es möchte gefordert, aber nicht überfordert werden. Wer dies beim Training beachtet, kann nichts verkehrt machen.

Auch wenn diese Rasse als gemütlich gilt, so ist viel Platz und die Möglichkeit zur eigenständigen Bewegung besonders wichtig. Nur so kann der Bretone seine innere Ausgeglichenheit beibehalten. Die Fütterung vom Bretonen ist – wie bei jeder anderen Rasse auch – individuell vom Leistungspensum abhängig zu machen.

Auch die Pflege ist nicht anders als bei anderen Pferderassen auch. Lediglich Schweif und Mähne bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Diese Rasse ist mit einer besonders üppigen Mähne als auch einem voluminösen Schweif ausgestattet. Wer hier nicht regelmäßig Knoten ausbürstet und den Schweif verliest, wird schnell mit einem strubbeligen Aussehen bestraft.

Bekannte Pferde der Rasse (im Sport, in Film/Fernsehen)

Das Videospiel „Red Dead Online“ setzt in seinem Spielverlauf Bretonen ein. Dort fungieren sie als Streitrösser und Rennpferde.

Auch in der Pferdeshow „Apassionata“ , welche Zuschauer jedes Mal aufs Neue ins Land der Träume zieht, spielen Bretonen eine Rolle. Dort wird vor allem die Wendigkeit als auch Schnelligkeit der scheinbar schwerfälligen Tiere in den Vordergrund gerückt.

Wo kann man einen Bretonen kaufen?

Der französische Zuchtverband „Zuchtverband Le Syndicat des éleveurs du cheval breton“ ist ein guter Ansprechpartner, wenn man ein Pferd dieser Rasse kaufen möchte. Dort ist eine Übersicht der Züchter zu finden, welche oft in der Bretagne angesiedelt sind. Wer in Deutschland auf die Pferdesuche gehen möchte, findet bei ehorses.de eine interessante Auswahl.

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