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Hufgeschwür beim Pferd erkennen und behandeln

von Rebana Uhe
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Hufgeschwüre sind die häufigste Ursache für eine Lahmheit beim Pferd. Die Entzündungen in der Huflederhaut des Pferdes können sehr schmerzhaft sein und müssen vom Besitzer erkannt und behandelt werden, damit das Pferd genesen kann und auch der Reiter wieder mit gutem Gewissen sein Pferd belasten und reiten kann. In diesem Artikel zeigen wir Dir deshalb, wie Du ein Hufgeschwür beim Pferd erkennen kannst, wie die Behandlung aussieht und wie Du in Zukunft einem erneuten Hufgeschwür vorbeugen kannst.

Hufgeschwür beim Pferd – was ist das?

Ein Hufgeschwür beim Pferd ist eine Entzündung in der Huflederhaut des Pferdes. Es bildet sich ein Eiterherd zwischen dem Hufhorn und der Huflederhaut. Bei dieser Art der Entzündung breitet sich die Infektion nach innen aus und drück schmerzhaft auf die Lederhaut, da die harte Hornkapsel ein abfließen des Eiters verhindert, bis der Eiterherd gereift ist. Es gibt mehrere Ursachen für ein Hufgeschwür beim Pferd die meist auf eine Verletzung, einen falschen Beschlag der Hufe oder mangelnde Hufpflege zurückzuführen sind.

Es kann jedes Pferd betreffen, unabhängig der Rasse oder des Alters. Die meisten Pferde zeigen deutlich durch eine Lahmheit am entsprechenden Bein, wenn sie unter einem Hufgeschwür leiden. Ohne Behandlung, kann ein Hufgeschwür schwere Folgen für das Pferd haben. Die Hufgeschwüre sind zunächst oberflächlich, doch ohne eine fachgerechte Versorgung breiten sie sich aus und können zu einem schweren Hufabzess führen und so das gesamte Hufbein angreifen. Im schlimmsten Fall muss das Pferd sogar eingeschläfert werden.

Es gibt allerdings auch milde Verläufe, bei denen das Hufgeschwür von selbst aufgeht und der Eiter ablaufen kann. In diesen Fällen heilt das Geschwür von selbst ab, ansonsten muss eine Behandlung durch einen Tierarzt erfolgen, der das Geschwür öffnet, wenn es reif ist.

Wie lange dauert ein Hufgeschwür?

Dies hängt von der Größe des Geschwürs ab und davon, ob es von alleine aufgeht oder ob der Tierarzt es öffnen muss. In der Regel heilen kleine Geschwüre in wenigen Tagen ab und Größere in wenigen Wochen.

Symptome: Hufgeschwür beim Pferd

Meist wird ein Hufgeschwür bemerkt, wenn sich die Entzündung ausbreitet und der Eiterherd beginnt auf die Lederhaut zu drücken. Dies ist für das Pferd schmerzhaft und es wird anfangen zu lahmen. Eine Lahmheit ist immer das erste Symptom bei einem Hufgeschwür. Die Lahmheit ist meist stark ausgeprägt und das Pferd möchte den betroffenen Huf kaum noch aufsetzen. Ein weiteres Symptom ist, dass sich der Huf durch die Entzündung warm anfühlt. In einigen Fällen lässt sich auch ein Pochen der Zehenarterie fühlen, diese liegt im hinteren Bereich des Fesselkopfes des Pferdes. Eher selten tritt als Symptom eine Schwellung des Beines auf. Ohne eine Behandlung kann das Pferd als Symptome Fieber bekommen und die Nahrungsaufnahme verweigern. Stresssymptome aufgrund der Schmerzen sind ebenfalls oft zu erkennen bei einem Hufgeschwür.

 

Wie läuft ein Pferd mit Hufgeschwür?

Wenn das Pferd unter einem Hufgeschwür leidet, wird es den betroffenen Huf nicht belasten wollen und somit lahmen, da das Geschwür Schmerzen im Huf verursacht.

Ursachen – so entsteht ein Hufgeschwür beim Pferd

Ein Hufgeschwür beim Pferd kann durch verschiedene Dinge ausgelöst werden, die Ursache ist immer ein belastendes Druckverhältnis auf dem Huf. Sehr oft wird dies durch ein Stoßen an einer harten Kante oder durch einen harten Fremdkörper im Huf ausgelöst, wie ein Stein oder ein eingetretener Nagel. Auch Verletzungen an den Hufen können zu Hufgeschwüren führen, wenn durch die Verletzung Bakterien eindringen können. Dies geschieht sehr oft bei einem unsachgemäßen Auskratzen der Hufe. Unsachgemäße oder mangelnde Hufpflege führt sehr oft zu Hufgeschwüren oder gar zu weiteren Problemen der Hufe und des Bewegungsapparates. Ein zu enges Hufeisen beispielsweise übt Druck auf den Huf aus, wodurch es zu einem Entzündungsherd kommen kann. Besonders wenn die Hufgeschwüre wiederholt auftreten, liegt es nahe, dass das Problem in der Hufpflege liegt. Der regelmäßige Besuch bzw. der Wechsel des Hufschmiedes können dann hilfreich sein.

Hufgeschwür Pferd: Reiter beim Hufe auskratzen

Meist wird ein Hufgeschwür bemerkt, wenn sich die Entzündung ausbreitet und der Eiterherd beginnt auf die Lederhaut zu drücken.

Weitere Ursachen für Hufgeschwüre beim Pferd

  • Huffehlstellungen: Wenn das Pferd unter einer Huffehlstellung leidet, kann dies ebenfalls zu Hufgeschwüren führen. Durch die Fehlstellung kann Druck auf den Huf ausgelöst werden oder es kann sogar zu Durchblutungsstörungen im Bein kommen. Mit entsprechenden Eisen kann ein Hufschmied jedoch gegen die Fehlstellung arbeiten.
  • Hufrehe: Tierärzte berichten davon, dass es nach einer überstandenen Hufrehe-Erkrankung zur Bildung von Hufgeschwüren kommen kann. Daher gilt die Hufrehe-Erkrankung ebenfalls als mögliche Ursache für Hufgeschwüre.
  • Entgiftung: Pferde leiten Giftstoffe zum Teil über ihre Hufe ab, wenn beim Entgiften der Prozess gestört oder gar unterbrochen wird, können sich dadurch Hufgeschwüre bilden. Meist finden sich die Geschwüre dann an mehreren Stellen zur gleichen Zeit. Dies kann der Fall sein, wenn beispielsweise der Fellwechsel die Entgiftung stört, eine Ausleitungskur zu hoch angesetzt ist oder nach dem Verabreichen einer Wurmkur.
  • Veranlagung: Einige Pferde haben auch eine Veranlagung für Hufgeschwüre. Diese Tiere haben zu trockene, spröde oder auch empfindlich weiche Hufe, wodurch es vermehrt zu Verletzungen und Druckstellen kommen kann, die dann ein Hufgeschwür zur Folge haben. Hier kann eine Futterumstellung, die von einem Tierarzt begleitet wird, helfen.

Wann kann ich nach einem Hufgeschwür wieder reiten?

Du solltest Dein Pferd erst wieder reiten, wenn der Tierarzt dem zugestimmt hat. Stelle Dich darauf ein, dass Du einige Wochen oder gar einen Monat nicht reiten kannst.

Diagnose durch den Tierarzt

Wenn dein Pferd Symptome wie beispielsweise eine Lahmheit zeigt, solltest du dies immer von einem Tierarzt abklären lassen. Dieser sollte auch bei einem Hufgeschwür hinzugezogen werden. Je früher Du Dich an Deinen Tierarzt wendest, desto eher kann dieser die Diagnose Hufgeschwür stellen und mit einer zielgerichteten Behandlung beginnen. Dies verringert die Gefahr, dass das Geschwür zu einem gefährlichen Abszess heranwächst. 

Der Tierarzt stellt seine Diagnose meist durch eine ganzheitliche Untersuchung des Pferdes, um andere Ursachen für die Lahmheit auszuschließen. Er sieht sich das Pferd in der Bewegung an, um die Lahmheit zu sehen. Anschließend tastet er den Huf ab, um festzustellen, ob dieser sich warm anfühlt oder geschwollen ist und prüft, ob es eine Pulsation gibt. Nun muss er noch die Stelle finden, wo das Geschwür sitzt. Dafür tastet er den gesamten Huf mit einer Hufzange ab.

An der Stelle, wo das Hufgeschwür sitzt, wird das Pferd mit einem Zucken oder einem Wegziehen reagieren. Um ganz sicher zu sein, kann der Huf auch geröntgt werden, hierbei sieht der Tierarzt die genaue Position und die Tiefe des Geschwüres.

Wann kann ich nach einem Hufgeschwür wieder reiten?

Du solltest Dein Pferd erst wieder reiten, wenn der Tierarzt dem zugestimmt hat. Stelle Dich darauf ein, dass Du einige Wochen oder gar einen Monat nicht reiten kannst.

Die richtige Behandlung eines Hufgeschwüres beim Pferd

Wie bereits erwähnt gehen die Eiterherde bei einigen Fällen von alleine auf und heilen selbstständig ab. Wenn dies jedoch nicht passiert, bedarf es einer Behandlung unter Anleitung und Beobachtung eines Tierarztes. Der Tierarzt rät in den meisten Fällen dazu den Eiterherd reifen zu lassen, die Behandlung soll dabei das Reifen unterstützen. Hierfür werden wärmende und feuchte Verbände angelegt und Zugsalbe aufgetragen. Es werden meist Angusverbände mit Rivanol, Sauerkraut Wickel und ein Antiseptikum zum Abtöten von Bakterien und Keimen verwendet. 

Ist das Geschwür noch nicht weit fortgeschritten und nur oberflächlich, wird es sich mit dieser Behandlung und Stallruhe innerhalb weniger Tage öffnen, sodass der Eiter abfließen kann und das Geschwür ausheilen kann. Der Besitzer sollte daher bemüht sein, die Behandlung fachgerecht und ordentlich durchzuführen. Der Verband darf nicht zu locker auf dem Huf sitzen, diesen jedoch auch nicht abschnüren und muss feucht gehalten werden. Der Verband wird zudem jeden Tag gewechselt und der Stand des Geschwüres wird kontrolliert.

Wenn sich das Geschwür nicht nach mehreren Tagen der Behandlung von selbst öffnet, muss der Tierarzt übernehmen und mit einem Hufmesser den Eiterherd punktieren und öffnen. Wenn ein Fremdkörper die Ursache für den Abszess war, kann dieser dabei direkt entfernt werden.

Der abfließende Eiter sollte wässrig sein und eine grau-schwarze Farbe haben. Ist er hingegen gelb und dickflüssig sitzt die eigentliche Entzündung bereits tiefer und das Pferd muss dringend zur Intensivbehandlung in die Tierklinik. Dies ist zum Glück aber ehe selten der Fall.

Bei einem normalen Verlauf muss der Tierarzt sichergehen, dass der gesamte Eiterherd frei ist und das er die entstandene Öffnung gut spült, um ein erneutes Aufflammen der Entzündung zu verhindern. Ein erfahrener Tierarzt schneidet dabei genau tief genug, ohne in das gesunde Gewebe zu geraten. Ein Einschneiden in gesundes Gewebe würde die Heilung nur unnötig verlängern und das Pferd zusätzlich belasten.

Die Wunde, wo der Abszess war, muss nach dem Spülen mit einem Antibiotikum versorgt werden und das Pferd kann ein Schmerzmittel bekommen, wenn es notwendig ist. Dennoch sollte das Pferd weiterhin Boxenruhe halten, damit Du sicher gehen kannst, dass das Loch sauber und trocken bleibt. Ein Hufverband oder ein Krankenschuh verhindern, dass Bakterien eindringen können. Der Verband sollte jeden Tag gewechselt werden und die Wunde muss regelmäßig mit Jod oder mit einer anderen antibiotischen Salbe versorgt werden. Der Abheilungsprozess dauert nun einige Tage oder sogar einige Wochen, je nach Größe der Wunde.

DIY Hufverband beim Pferd

In diesem Video erfährst Du, wie Du einen Hufverband bei Deinem Pferd anlegen kannst und worauf Du achten musst!

Prognose Hufgeschwür beim Pferd: Heilungschancen und Dauer des Prozesses

Wenn der Tierarzt darauf achtet, dass der Eiterherd vollständig gespalten und gespült ist und der Besitzer jeden Tag den Verband wechselt und die Wunde sauber hält, stehen die Heilungschancen bei einem Hufgeschwür sehr gut. Nur wenn mit der Behandlung zu lange gewartet wird und sich das Geschwür zu einem Abszess ausbreitet und in den Huf frisst, kann es gefährlich für das Pferd werden.

Das Abheilen nach dem Aufgehen oder dem Öffnen des Geschwüres dauert einige Tage bis Wochen, je nachdem wie groß der Eiterherd war. Du solltest daher damit rechnen, dass Du Dein Pferd rund einen Monat nicht reiten kannst. Gib Deinem Tier die nötige Zeit sich zu erholen, ansonsten kann bei einer zu frühen Belastung des Hufes eine erneute Entzündung entstehen.

Was ist ein Hufgeschwür beim Pferd?

Ein Hufgeschwür ist eine eitrige Entzündung in der Huflederhaut des Pferdes, die dem Pferd Schmerzen bereitet und eine Lahmheit auslöst.

Kann ich einem Hufgeschwür beim Pferd vorbeugen?

Da viele Hufgeschwüre durch Verletzungen oder Stoßen entstehen lässt sich einem Hufgeschwür nie ganz vorbeugen. Dennoch kannst du die Hufe deines Pferdes mit der richtigen Pflege unterstützen und damit das Risiko für die Bildung eines Hufgeschwüres deutlich senken. Die Hufpflege und die Kontrolle der Hufe sollte regelmäßig und fachgerecht durchgeführt werden. Bestehende Fehlstellungen können mit speziellen Beschlägen ausgeglichen werden, ein guter Hufschmied kann Dich dabei beraten. Auch für spröde und empfindliche Hufe gibt es spezielle Eisen zum Schutz der Hufe. Neben der Hufpflege durch den Besitzer sollte auch regelmäßig ein Hufschmied die Hufe behandeln und kontrollieren. Dem Experten fallen Probleme früher auf und er kann direkt Gegenmaßnahmen ergreifen. Als weitere vorbeugende Maßnahme ist eine gute Stallhygiene unerlässlich. Das Einstreu sollte weich und trocken sein und der Stall muss regelmäßig ausgemistet werden. Dies verhindert, dass Urin und Kot die Hufe angreifen und es können sich keine schädlichen Bakterien ansiedeln. Ebenfalls eine vorbeugende Maßnahme gegen Hufgeschwüre ist eine ausgewogene und artgerechte Ernährung des Pferdes mit frischem Futter. Nur mit einer Ernährung, die alle Bedürfnisse des Pferdes abdeckt, können sich die Hufe gesund entwickeln und sind resistenter gegenüber Verletzungen und Stößen. Die Ernährung hilft auch bei zu weichen oder spröden Hufen und reguliert den Ablauf der körpereigenen Entgiftung des Pferdes. Wenn du zusätzlich die Hufe stärken möchtest, kann Dich Dein Tierarzt dabei beraten, welche Mineralstoffe und Öle als Zusätze für das Futter infrage kommen.      

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