Angeblich ist man ja erst ein richtiger Reiter, wenn man schon mindestens einmal den Boden geküsst hat… (wo kommt dieser blödsinnige Spruch eigentlich her?)
Wenn es danach geht, dann bin ich jedenfalls ein richtiger Reiter. Ich habe leider schon mehr als eine Handvoll Stürze hinter mir. Obwohl ich dabei auch immer Glück hatte; mir ist nie etwas Ernsthaftes passiert.
Meine Reitkarriere begann allerdings schon mit Stürzen. Bei einem Spaziergang mit der benachbarten Reitlehrerin (mittlerweile eine langjährige Freundin) und deren neuer Shetlandponys landete ich mit meinen Mädchenträumen das erste mal auf dem Boden der Tatsachen. Die beiden Ponys waren neu im Stall und entpuppten sich nach kurzer Zeit als Sturköpfe mit sehr viel Durchsetzungsvermögen, die ihren Reiter bei Gelegenheit auch gerne einmal runterbuckeln oder davon rennen. Bei meiner ersten Begegnung mit ihnen war das ähnlich: der kleinere von beiden ist durchgegangen und die Reitlehrerin konnte mich gerade noch so festhalten und meinen Fall bremsen. Das war aber natürlich kein wirklicher Abbruch für meine Pferdeliebe. Ich hatte mir das nämlich in den Kopf gesetzt und was meinen Charakter in dieser Beziehung angeht, so kann man mich durchaus mit den beiden Ponys vergleichen. Wenn ich Reiten lernen wollte, dann wollte ich das eben und nichts konnte daran so schnell etwas ändern.
Ich durfte dann kurze Zeit später noch mehr Reitstunden nehmen. Die paar Gutscheine zum Geburtstag und Weihnachten reichten unter keinen Umständen aus! Es gab zu dieser Zeit glücklicherweise jede Woche Reitstunden für 10€ zur Finanzierung und Renovierung des nahegelegenen Reitplatzes. Als Abschluss dieses Reitkurses konnten Motivationsabzeichen abgelegt werden. Alles lief prima. Bis zum Prüfungstag. Ich ritt auf einer Schimmelstute mit der Figur und Masse eines Kaltblüters, aber manchmal auch dem Temperament eines Vollblüters. Ich ritt ein paar Runden Schritt in der ganzen Bahn. Alles lief prima. Bis ein Traktor um die Ecke fuhr. Das Pferd galoppierte an und ich lag direkt im Sand. Eigentlich kennt sie Traktoren, aber dieser war scheinbar besonders gefährlich. Naja, meine Reitlehrerin setzte mich schnell wieder auf den Rücken der Stute und es ging weiter. Dann stolperte hinter mir ein anderes Pferd und die besagte Schimmelstute galoppierte an. Einfach so, aus heiterem Himmel! Wieder lag ich innerhalb kürzester Zeit im Sand. Und wieder setzte meine Reitlehrerin mich auf dieses Pferd, weil sie ja eigentlich lieb ist und damit ich keine Angst vor ihr bekomme. Dieses Mal hat mich ein älteres Mädchen ein oder zwei Runden lang geführt. Kaum hatte sie den Führstrick gelöst, lag ich auch schon wieder unten im Dreck. Scheinbar hatte die Stute sich vor einer Katze erschreckt. Dieses Mal sprach die Reitlehrerin sich kurz mit meiner Mutter ab, bevor sie mich noch einmal aufs Pferd hob. Ich ritt dann die restliche Zeit und auch die Abzeichenprüfung auf einer anderen, isabellfarbenen Stute.
Ich habe das „Kleine Hufeisen“ übrigens bestanden. Aber dieser Tag hat meine Reiterkarriere schon etwas ausgebremst. Ich hatte mir damals vorgenommen, nicht mehr auf die Schimmelstute oder den frechen Haflinger (der übrigens völlig unschuldig war, aber sein schlechter Ruf eilte ihm voraus) zu steigen.
Ich denke mittlerweile gerne lächelnd an diesen Tag zurück – es ist jetzt schon zehn Jahre her! Hätte meine Reitlehrerin mich nicht so beharrlich wieder aufs Pferd gesetzt, hätte meine Mutter dem Ganzen nicht zugestimmt und hätte ich das nicht alles mit fast eisernem Willen ausgehalten, ja dann hätten wir viel Geld und Nerven gespart! Aber ich wäre vermutlich unzufrieden und unausgeglichen geworden…
Heute reite ich gerne auf den beiden „Feinden“ von damals. Sie sind eben Charakterpferde, die ihre Reiter testen.
Danach habe ich noch vier mal den Sand geküsst. Ich kann es sogar noch zählen! 😉 Und zweimal war ich auch noch selbst daran Schuld. Wir wollten die besagten Shetlandponys auf die Koppel führen und haben uns ohne Trense und Sattel drauf gesetzt, da hat dieses kleine freche Tier mich fünf Meter vor der Koppel runtergeworfen!!!
Und dann habe ich mal vergessen bei meiner eigenen Stute den Sattelgurt zu kontrollieren, sie ist mir auf dem Reitplatz durchgegangen, ich habe die Steigbügel und das Gleichgewicht verloren und bin seitlich runtergerutscht.
Alle diese Niederlagen haben mein Reiterleben geprägt, ich habe daraus gelernt und bin daran gewachsen!
Schreibt mir in den Kommentaren von eurem Erlebnissen! Was hat euch als Reiter geprägt? Hat ihr ähnlich viel Glück wie ich?
Ich wünsche euch einen festen Sitz im Sattel und wenig Zusammenstöße mit dem sandigen Boden der Tatsachen!
Falls ihr mehr über mich, meine reiterliche Ausbildung und Sagas Entwicklung lesen wollt, besucht meinen Blog: sagasagt.jimdo.com
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