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Lusitanos

von Frederieke Wenning
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Der Lusitano ist eine portugiesische Pferderasse, die ausschließlich in Europa, darunter vornehmlich in Portugal, verbreitet ist und ebenso als wendiges, schnelles und mutiges Stierkampfpferd wie als begabtes Dressur- und Freizeitpferd bekannt ist. Als älteste europäische Pferderasse, die schon im Barock an den europäischen Königshäusern für ihre Reitkunst geschätzt wurde, kann der Lusitano auf eine lange und traditionsreiche Zuchtgeschichte zurückblicken, bei der die kulturträchtige Rasse in der Rinderarbeit und für den berittenen Stierkampf eingesetzt wurde. Alles über Lusitanos erfährst Du in diesem Artikel.

Das Wichtigste zu Lusitanos im Überblick

  • Ursprung: Portugal
  • Hauptzuchtgebiet: Portugal
  • Verbreitung: Europa, vor allem in Portugal
  • Stockmaß: 155-165 cm
  • Gewicht: ca. 500 kg
  • Erscheinungsbild: sehr edel, mit kompaktem Exterieur verbunden mit einem recht kurzen Rücken und einer mittellangen Körperpartie, großer, trockener Kopf mit gerader oder leicht konvexer Nasenlinie, ausdrucksstarke Augen, feine Ohren, geschwungene, gut bemuskelte Halspartie, trockene, gut ausgeprägte Gelenke mit stabilen, korrekt gestellten Fesseln
  • Farben: alle Grundfarben, am häufigsten sieht man jedoch Braune und Schimmel
  • Haupteinsatzgebiet: Sport, Freizeit, Dressur, Working Equitation, Showreiten, aber auch Western, Springen, Kutschfahrten

Ist ein Lusitano ein Warmblut?

Ja, ein Lusitano zählt zu den leichten Warmblutrassen.

Zuchtgeschichte und Ursprung der Pferderasse Lusitano

Der Lusitano ist in seinem Ursprung eng mit den Rassen Berber und Andalusier verbunden, die seit 1912 in einem gemeinsamen Zuchtbuch für portugiesische und spanische Pferderassen geführt und 1967 in zwei Zuchtbücher für das „Pura Raza Española“ und Puro Sangue Lusitano getrennt wurden. Neben demselben genetischen Hintergrund hatte sich auch das Zuchtgebiet über Jahrhunderte hinweg überschnitten. Dennoch liegen auch uneinheitliche Merkmale vor, da die beiden Rassen eine unterschiedliche Entwicklung nahmen, die vor allem auf die Einführung des Bodenstierkampfes Anfang des 18. Jahrhunderts in Spanien zurückgeht. Bourbonenkönig Philipp V. verbot den zuvor allgegenwärtigen berittenen Stierkampf, wendete sich damit von dem Reiterkampf ab und sorgte für eine Veränderung der spanischen Pferdezucht. Dies führte dazu, dass sich die im Gebäude veränderten spanischen Pferde fortan zunehmend von den weiterhin auf Stierkampfeignung gezüchteten, portugiesischen Pferden unterschieden. Die Selektion brachte eine weniger raumgreifende und hohe Gangart bei den spanischen Pferden hervor, während der Lusitano weiterhin als Stierkampf-, Nahkampf- und Hirtenpferd mit Nervenstärke und charakterlicher Qualität gezüchtet wurde.

Die Entstehung des modernen Lusitanos, wie wir ihn heute kennen, geht insbesondere auf die Linienzuchten der drei Züchter Ruy d’Andrade, João Núncio und Manuel Tavares zurück, die sich der Zucht dieser kulturträchtigen portugiesischen Pferderasse besonders engagiert widmeten. Heute sind weltweit rund 10.000 reinrassige Lusitanos in das Zuchtbuch eingetragen, das von dem portugiesischen Zuchtverband APSL – Associação Portuguesa de Criadores do Cavalo Puro Sangue Lusitano geführt wird. Die Zucht erfolgt als Reinzucht ohne Zulassung von Veredlerrassen. In Deutschland vertritt die 1992 gegründete Zuchtvereinigung Cavalo Lusitano e. V. das portugiesische Zuchtbuch.

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Wie alt werden Lusitanos?

Lusitanos werden bis zu 30 Jahre alt.

Das Aussehen (Exterieur)

Das Erscheinungsbild des Lusitanos ist sehr edel und elegant. Er besitzt einen kompakten, gut bemuskelten Körper mit einer kurzen Rückenlinie und einer flach abfallenden Kruppe. Dabei erreicht er ein Stockmaß von etwa 155-165 cm, wobei die Stuten meist etwas kleiner bleiben als die Hengste. Häufig sieht man Lusitanos als Schimmel oder Braune, aber auch Füchse, Rappen oder Palominos treten ab und an in Erscheinung. Besonders populär, wenn auch eher selten, sind Lusitanos in der Farbe Cremello oder als Falben.

Der große, häufig leicht konvex geschwungene Kopf des Lusitanos wirkt mit den ausdrucksstarken, dunklen Augen besonders eindrucksvoll. Seine feinen, eher kleinen Ohren runden das Bild ab. Getragen wird der Kopf von einem kräftigen, muskulösen, wohlgeschwungenen Hals von mittlerer Länge. Die Schultern sind schräggestellt und lang. Sie münden in das typische Fundament eines iberischen Reitpferdes, das mit trockenen, gut ausgeprägten Gelenken und korrekt gestellten Fesseln versehen ist. Die Hufe sind im Vergleich zu anderen Warmblutrassen eher klein.

Lusitano Kopf

Der große, häufig leicht konvex geschwungene Kopf des Lusitanos wirkt mit den ausdrucksstarken, dunklen Augen besonders eindrucksvoll. Seine feinen, eher kleinen Ohren runden das Bild ab.

Das Gangbild des Lusitanos zeichnet sich durch eine höhere Aktion in der Voderhand aus, während er in der Hinterhand kaum Knieaktion zeigt. Das macht ihn zu einem ausgesprochen bequemen Reitpferd mit leicht auszusitzenden Gängen. Nichtsdestotrotz besitzt er einen raumgreifenden Gang, der in Aktion seine Blicke auf sich zieht.

Wie groß wird ein Lusitano?

Die Größe eines Lusitanos beträgt bei Stuten über 155 cm, bei Hengsten über 160 cm.

Der Charakter (Interieur) der Lusitanos

Die älteste Pferderasse Europas zeichnet sich durch viel Temperament, große Gelehrigkeit und Treue aus. Lusitanos sind sehr menschenbezogen und bauen zu „ihrem“ Menschen eine sehr enge und vertrauensvolle Bindung auf. Nervenstark, mutig und mit großer Begeisterungsfähigkeit sind sie für beinahe jeden Spaß zu haben und eignen sich somit sowohl für anspruchsvolle Freizeitreiter als auch für Turnierambitionierte oder Showreiter. Ob in der schweren Dressur, bei Ausritten oder beim Erlernen von Zirkuslektionen, durch seine Wendigkeit und sein Geschick macht der Lusitano bei jeder Übung eine gute Figur. Mit seinem neugierigen, lernwilligen Charakter eignet er sich deshalb auch besonders gut für Working Equitation. Sein Gangbild, seine äußere Erscheinung und sein Leistungswille sichern einem in jeder Disziplin die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu.

Lusitanos im Video

Besondere Einsatzgebiete des Lusitanos

Ein Lusitano öffnet einem Tor und Pforte zu nahezu allen Sparten des Reitsports. Sie sind gutmütige Freizeit- und Lehrpferde, erklimmen zusammen mit ihrem Reiter die Kunst der hohen Schule, tanzen als Barockpferde durch jede Show und zeigen ihr Können bei der Working Equitation. Auch im Springen, beim Westernreiten oder Fahrsport beeindrucken Lusitanos mit ihrer Kraft, Geschwindigkeit und Geschicklichkeit. Wer einen Lusitano zu sich holt, kann gemeinsam mit diesem treuen Pferd viel erreichen. Man sollte diesen Temperamentbündeln jedoch von Anfang an genug Beschäftigung bieten, ehe sie sich selbst welche suchen.

Besonderheiten der Pferderasse Lusitano – die Working Equitation

Abschließend umfasst die Working Equitation die Rinderarbeit, eine Disziplin im Team, bei der ein Rind aus seiner Herde gelöst und getrieben wird. Hierbei spielen vor allem Mut, Taktik, souveränes Auftreten und Gehorsam eine wesentliche Rolle. Ungeachtet dieser vier Teildisziplinen beinhaltet die Working Equitation nicht zuletzt die Einstellung, gemeinsam als Pferd und Reiter Herausforderungen zu bewältigen, die einem in der Natur oder auf dem Feld bei der Rinderarbeit begegnen können. Die Anforderungen an ein nervenstarkes, zuverlässiges und rittiges Pferd werden durch die Übungen der Working Equitation, die das Team zwischen Pferd und Mensch verbessert, vergleichbar. Alle Prüfungen werden bei fortgeschrittener Erfahrung einhändig geritten. Da sich Lusitanos besonders für diese Disziplin eignen, ist es kaum verwunderlich, das Portugal sowohl die Einzel- als auch Mannschaftsweltmeister stellt.

Wie teuer ist ein Lusitano?

Der Preis eines Lusitanos beginnt je nach Ausbildungsstand bei ca. 6000 € und kann bis zu über 50.000 € erreichen.

Krankheiten des Lusitanos

Lusitanos sind insgesamt sehr gesunde, robuste Pferde, die selten mit Krankheiten zu kämpfen haben und bei denen auch keine Erbkrankheiten bekannt sind.

Wie alle iberischen Pferde haben Lusitanos eher kleine, steil stehende Hufe. Diese sollten möglichst korrekt durch einen Hufschmied bearbeitet werden, da es sonst schnell zu Fehlstellungen der Beine mit negativen Auswirkungen auf Bänder und Sehnen kommt.

Bei Schimmeln mit unpigmentierter Haut sollte man die Haut regelmäßig nach Veränderungen absuchen. Bei dunkel gefärbten Flecken in der Haut kann es sich um ein Melanom, also schwarzen Hautkrebs, handeln. Dieser ist sehr aggressiv und sollte umgehend behandelt werden, um schwere Verläufe zu verhindern. Vorbeugend kann man im Sommer und an sonnigen Tagen exponierte Stellen, zum Beispiel die Nase, mit etwas Sonnencreme einreiben.

Bekannte Pferde der Rasse

Wer sich im internationalen Reitsport auskennt, der hat vielleicht schon einmal etwas von Orphee gehört. Er war bei den Olympischen Spielen in Barcelona für Frankreich in der Dressur das erfolgreichste französische Pferd, außerdem Sieger der französischen Dressurmeisterschaften.

Auch sonst gibt es sehr viele berühmte Lusitanos, die insbesondere im Stierkampf Bekanntheit gewonnen haben. Generell sind Lusitanos als Teil der iberischen Pferde berühmt für ihre Imposanz und Eleganz, sodass sie in vielen berühmten Shows nicht fehlen dürfen.

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