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Fellpony

von Frederieke Wenning
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Auf den ersten Blick wirken sie fast wie zu klein geratenen Friesen. Die Fellponys sind meist rabenschwarz und beeindrucken mit wallender Mähne, dichtem Schweif und üppigem Kötenbehang. Doch sie haben, trotz der oberflächlichen Ähnlichkeit, nichts mit den Friesen zu tun. Das Fellpony stellt einen Abkömmling einer uralten Pferderasse dar, seine Ahnen durchstreiften schon 100 v. Chr. die Bergregionen der Pennines im Nordwesten von England. Heute ist aus dem einst als Last- und Arbeitspferd gezüchteten Pony ein beliebter Freizeitpartner geworden, der in vielen Disziplinen des Reitsports eingesetzt werden kann. Vor allem durch ihren ruhigen, ausgeglichenen Charakter und ihr freundliches Wesen erobern sich die Fellponys die Herzen im Sturm.

Fellpony – Wichtige Daten im Überblick

  • Ursprung: Grafschaft Cumbria (england)
  • Hauptzuchtgebiet: Großbritannien, es gibt aber auch Züchter in Holland, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Tschechien sowie den USA
  • Verbreitung: weltweit verbreitet, weist allerdings nur einen Gesamtbestand von etwa 4000 Tieren auf
  • Stockmaß: maximale Größe liegt bei einem Stockmaß von 142,2 cm
  • Gewicht: etwa 450 kg
  • Erscheinungsbild: rundrippig und kompakt, wirkt jedoch nicht plump, sondern elegant und harmonisch mit federnden Bewegungen. Typisch sind der gerade, trockene Kopf mit großen, intelligenten Augen, der kräftige Rücken mit ausgeprägtem Widerrist, die gut gelagerte schräge Schulter und die kräftige, quadratische Hinterhand
  • Farben: Rappen und Schwarzbraune überwiegen, gefolgt von Schimmeln und Braunen, Füchse kommen nur selten vor. Bis zu drei dezente Abzeichen am Kopf – wie Stern oder Schnippe – und an den Beinen sind erlaubt
  • Haupteinsatzgebiet: Freizeitbereich, wobei sie sich für alle Reitweisen und auch als Fahrponys eignen

Zuchtgeschichte und Ursprung des Fellponys

Das Fellpony ist in den Hochmooren und Hügeln im englischen Norden beheimatet. Hier an der schottischen Grenze hoch im Nordwesten Englands liegen die kargen Hügel mit steilen Hängen und kahlen Bergrücken, die von den Einheimischen als Fells bezeichnet werden. Dieser Begriff geht auf die Wikingerzeit zurück, denn „fell“ leitet sich vom Skandinavischen ab und bedeutet etwa „Berg“ oder „Hügel“. So diente die Bezeichnung für die hügelige Landschaft wiederum als Namenspate für die Pferderasse Fellpony, die seit Jahrhunderten in diesen Bergen des westlichen Pennine-Gebirges lebt. Die Zuchtgeschichte des Fellponys ist entsprechend eng mit den Einheimischen der nordenglischen Region verbunden. Ursprünglich sind die Vorfahren der heutigen Ponyrasse wohl schon zur Altsteinzeit auf die Insel gelangt, als Großbritannien noch mit dem europäischen Festland verbunden war.

Durch die Besiedlung der Kelten gelangte ein neuer Pferdetyp in die Region, der sich fortan mit dem ursprünglichen „Waldpony“ paarte. Später waren es dann die Römer, die während der rund 400-jährigen Besatzung verschiedene andere Pferderassen mit auf die Insel brachten. Auch diese fremden Pferde wurden mit den heimischen zähen Keltenponys gekreuzt, sodass sich neue Pferderassen wie das Dales Pony und eben auch das Fellpony entwickelten. Die kleinen, robusten Ponys fanden ihre Verwendung als Arbeitspony auf den Farmen und kamen unter anderem zum Pflügen der Felder zum Einsatz.

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Fortan entstand ohne weitere nennenswerte Fremdeinflüsse in den abgeschiedenen Fells eine Ponyrasse, die sich bis heute kaum in ihrem Exterieur verändert hat. In ihrer Heimat, den unwegsamen Gegenden der hügeligen und kargen Fells wurden die Fellponys vor allem von Schafhirten und Bergbauern gehalten und für alle Arbeiten auf den Bauernhöfen eingesetzt. Zugleich dienten sie als Lasten- und Packpony für den Transport von Schiefer, Kupfer und Waren. In diesem Bereich waren sie nahezu unersetzlich, da es lange Zeit keine andere Möglichkeit gab, die Güter durch das unzugängliche Gelände mit Mooren, Sümpfen und engen Bergpfaden zu transportieren. So wurden die Ponys mit bis zu zwei Zentnern bepackt und zogen in Trecks von maximal 20 Ponys über weite Strecken bis in die großen Städte Manchester, Birmingham oder sogar London. Etappen von bis zu 65 Kilometer pro Tag waren keine Seltenheit. Zugleich kam das Fellpony auch zum Abtransport von erlegtem Wild sowie als Bergbaupony in den Minen zum Einsatz, um Blei und Eisenherz zu transportieren.

Mitunter waren sie aber auch im Reitsport gefragt. So fanden sie im 19. Jahrhundert bei den damals sehr beliebten Trabrennen Verwendung. Zu diesem Zweck wurden sie ohne Sattel und nur mit Strickhalfter über eine Meile geritten. Ende des 19. Jahrhunderts wurden erstmals Stammbäume aufgezeichnet und 1898 die ersten Fellponys in das Polo and Riding Stud Book eingetragen.

Im 20. Jahrhundert änderten sich die Popularität und die Verbreitung des Fellponys aufgrund der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft. Immer häufiger gab es für die Fellponys keine Verwendung mehr. Dadurch sank die Population der Rasse bis in die 1960er Jahre hinein auf nur noch rund 400 Tiere. Einige engagierte Züchter setzten sich jedoch intensiv für den Erhalt der Ponyrasse ein. Auch deshalb erfährt das Fellpony heute wieder eine durchaus große Wertschätzung in seinem Heimatland. Sogar Queen Elisabeth II. ist Besitzerin von Fellponys. Darüber hinaus gibt es in Westmoorland und Cumbria, der Ursprungsregion der Rasse, noch einige halbwilde Herden. Hier werden die Ponys von den Züchtern der Region, den so genannten „hill breeders“, zusammen mit Schafherden auf nicht eingezäunten Weiden gehalten.

Die Zuchtmethode

Bei der Zuchtmethode handelt es sich um die Reinzucht. Das Zuchtbuch der Pferderasse Fellpony ist geschlossen. Eine Besonderheit besteht darin, dass Fellponys nicht mit einem Brandzeichen, sondern mit Ohrkennzeichnungen versehen werden.

Was kostet ein Fellpony?

Die Preise sind abhängig von Alter, Ausbildungsstand und Einsatzmöglichkeiten. Fohlen sind für unter 3000,00 € zu haben, wer ein gut ausgebildetes Fell-Pony im besten Alter kaufen möchte, muss zwischen 5.000,00 € und 7.000,00 € anlegen. Verkaufspferde, die als erfolgreiche Turnierponys gehandelt werden, sind teurer.

Das Fellpony und sein Aussehen (Exterieur) – ein robuster Ponytyp

Das Fellpony soll ein maximales Stockmaß von 142 Zentimetern erreichen, meist sind die Ponys um die 136 Zentimeter groß und sie entsprechen dem robusten britischen Ponytyp. Der gerade und trockene Kopf weist große Nüstern, eine breite Stirn sowie intelligente, große und strahlende Augen auf. Kennzeichnend sind außerdem gut geformte und kleine Ohren sowie eine gute Ganaschenfreiheit. Der gut proportionierte Hals zeichnet sich bei Hengsten durch einen moderaten Kamm aus und geht in eine gute, schräge Schulter mit einem langen und stark bemuskelten Schulterblatt über. Typisch für das Fellpony sind darüber hinaus ein kräftiger Rücken mit einem gut ausgeprägten Widerrist, muskulöse Lenden, ein tiefer Rumpf sowie eine quadratische Hinterhand. Der Schweif zeigt sich gut angesetzt und das Fundament sehr kräftig mit offenen, runden und sehr harten Hufen. Charakteristisch ist hierbei das „blaue“ Horn. Nicht zuletzt soll sich das Fundament mit nicht zu langen Fesseln, geraden und kräftigen Vorderbeinen sowie kurzen Röhren präsentieren, deren Umfang mindestens 20 Zentimeter betragen.

Die Hinterbeine verfügen über gut geformte Schenkel und die Sprunggelenke sind weder fassbeinig noch kuhhessig, sondern gut geschnitten. Mit Blick auf die Fellfarbe kommen beim Fellpony sowohl Rappen als auch Braune, Schwarzbraune und Schimmel vor. Drei Abzeichen sind maximal erlaubt: Weiß am Kronrand und ein Stern. Pferde ohne Abzeichen werden jedoch bevorzugt. Schecken bringt die Rasse nicht hervor, Füchse sind nur sehr selten. Als besonderes Merkmal fällt der üppige Kötenbehang an den Beinen ins Auge, der keine rauen Haare aufweisen soll und in den Sommermonaten zum Teil, mit Ausnahme der Kötenhaare am Fesselgelenk, abgeworfen wird.

Wie sieht ein Fellpony aus?

Das Fellpony besticht durch sein außergewöhnliches Erscheinungsdbild. Es ist kompakt, stabil und kräftig, strahlt jedoch trotzdem Eleganz aus. Sehr häufig ist der Rappe, auch Braune und Schimmel kommen vor, Füchse nur sehr selten.

Der Charakter (Interieur) des Fellponys

Mit seinem freundlichen und ausgesprochen intelligenten Wesen ist das robuste Fellpony ein sehr beliebtes Freizeitpony, das mit seiner hohen Trittsicherheit und ausgeprägten Ausdauer überzeugt. Bei angemessener Haltung und richtigem Umgang zeichnet es sich durch eine ruhige und ausgeglichene Art aus. Grundsätzlich kann sich das Fellpony aber auch aktiv und lebhaft zeigen. Im Vergleich zu großen Pferderassen ist es sehr leichtfuttrig. Da selbst im Winter ein Offenstall völlig ausreicht, erweist sich auch die Haltung als unkompliziert. Nicht zuletzt eignet sich das Fellpony durch seinen braven Charakter und seine körperliche Stärke sowohl als Reitpferd für Kinder als auch für leichtgewichtige Erwachsene, zumal es für seine sehr gute Konstitution geschätzt wird.

Wie groß wird ein Fellpony?

Der Rassestandard schreibt eine maximale Größe von 142,2 cm vor, im Durchschnitt weisen Fellponys ein Stockmaß von etwa 135 cm auf.

Wissenswertes zum Fellpony

Der Bewegungsablauf

Das Fellpony zeigt viel Gang, einen raumgreifenden Schritt und einen ausbalancierten Trab mit guter Aktion.

Einsatzmöglichkeiten

Mit seiner Ausdauer, Vielseitigkeit, Kraft und Trittsicherheit kann das Fellpony als Reit- und Fahrpony eingesetzt werden. Durch seine Robustheit und sein Kaliber trägt es nicht nur Kinder, sondern auch leichte Erwachsene. Darüber hinaus ist eine Verwendung im Bereich des therapeutischen Reitens ebenso denkbar wie als Arbeitspony in der Landwirtschaft. Durch seinen schnellen Schritt und die Leichtrittigkeit erweist es sich als ein besonders vielseitig verwendbares Reitpony, das sich im Freizeitreiten ebenso gut macht wie beim Springen, beim Jagdreiten, bei Langstreckenritten oder in Pony-Shows. Auch deshalb wird dem Fellpony nachgesagt, dass es keinen Job gibt, den es nicht mit Bravour erledigen kann.

Sind Fellponys Gewichtsträger?

Ein klares Ja. Früher wurden die Ponys als Lasttiere eingesetzt und schleppten bis zu 100 Kilo. Das bedeutet, dass sie allein aufgrund ihres Körperbaus auch als Reittier für Erwachsene geeignet sind.

Besondere Merkmale und Erbkrankheiten

Aufgrund ihres ausgeglichenen, gutartigen Temperaments werden Fellponys erfolgreich als Therapiepferde eingesetzt. Sie haben obendrein den Vorteil, als ausgesprochene Gewichtsträger auch als Therapiepferd für Erwachsene zum Einsatz zu kommen. Sie wirken auf viele Menschen nicht so mächtig und unter Umständen furchteinflößend wie ein Großpferd. Zu einem sanften, freundlichen Fellpony, das eine angenehme Größe aufweist, fasst man leichter Vertrauen, was die Therapie unterstützt.

Das Fellpony ist schon allein aufgrund seiner Rassegeschichte und der Heimat in der rauen Bergwelt Cumbrias als ausgesprochen robust und widerstandsfähig bekannt. Aber leider gibt es eine genetisch bedingte Erbkrankheit, die zwar glücklicherweise selten auftritt, dennoch erwähnt werden muss. Etwa 10 % der neugeborenen Fellponys sind vom Fell-Fohlen-Syndrom (FIS, auch Fohlen Immundefizienz Syndrom) betroffen. Sie können keine Antikörper bilden, das geschwächte Immunsystem führt durch auftretende Infektionen und Blutarmut zu einem frühen Tod im Alter von nur drei bis sechs Wochen. Durch Gentests bei den Elterntieren und planvolle Zucht kann die Krankheit zurückgedrängt werden.

Bekannte Pferde der Rasse

In Film und Fernsehen ist die Rasse nicht sehr bekannt, es gibt allerdings ein Fellpony, das zu einer gewissen Bekanntheit in den Medien gebracht hat: die pechschwarze Stute Balmoral Fern. Dies hat aber weniger mit dem Pony selbst als mit seiner Besitzerin zu tun: Balmoral Fern trägt keine geringere als die Queen bei den Ausritten im Park von Schloss Windsor. Queen Elizabeth ist als Pferdenärrin bekannt und ist Schirmherrin der Fellpony-Gesellschaft.

Wie alt können Fellponys werden?

Wie alle Ponyrassen sind auch Fellponys spätreif und langlebig. Sie sind erst mit sieben Jahren voll ausgewachsen und können bei bester Gesundheit ein hohes Alter erreichen, 30 bis 35 Jahre sind keine Seltenheit.

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