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Trakehner

von Frederieke Wenning
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Edel in ihrer Erscheinung und die älteste Reitpferderasse Deutschlands – Trakehner gleichen als elegantes, großliniges Warmblut mit adeligem Ausdruck dem Ideal eines modernen Reitpferdes und bewähren sich vor allem in der Dressur und in der Vielseitigkeit als international erfolgreiche Sportpferde. Heute weltweit anerkannt und verbreitet stammt die Rasse ursprünglich aus Ostpreußen und wurde dort seit 1732 maßgeblich im Hauptgestüt Trakehnen gezüchtet. Nach 1945 konnte die Zucht auf der Basis von Pferden Trakehner Abstammung erfolgreich fortgeführt werden. Bis heute erfolgt die Reinzucht mit einem hohen genetischen Anteil des arabischen und englischen Vollbluts sowie des Anglo- und Shagya-Arabers. Das Zuchtziel besteht in einem Sport- und Reitpferd mit vielseitiger Veranlagung, Rittigkeit und positivem Interieur. Alles über Trakehner erfährst Du in diesem Artikel.

Wichtige Daten im Überblick

  • Ursprung: Ostpreußen
  • Hauptzuchtgebiet: Deutschland und Polen
  • Verbreitung: weltweit
  • Stockmaß: 160 cm bis 170 cm
  • Gewicht: 550 kg bis 650 kg
  • Erscheinungsbild: langbeinig, sportlich, edel, anmutig
  • Farben: überwiegend Braune, es sind jedoch alle Farben erlaubt
  • Haupteinsatzgebiet: Sportpferde, Veredler in der Zucht, Freizeitpferd, Fahrpferd

Zuchtgeschichte

Trakehner sind mit ihrer über 280-jährigen Zuchtgeschichte die älteste deutsche Reitpferderasse. Hinsichtlich der genetischen Abstammung lässt sich die Zucht bis zur Gründung des namensgebenden Hauptgestüts Trakehnen in Ostpreußen zurückverfolgen, das 1732 vom preußischen König Friedrich Wilhelm eröffnet wurde und später in den Besitz seines Sohnes und nachfolgenden Königs Friedrich II. überging. Das Gestüt wurde schnell für seine Zucht von ausdauernden und eleganten Kutschpferden bekannt, ehe sich die Zuchtbestrebungen zum Ende des 18. Jahrhunderts in Richtung leistungsfähiger Militärpferde entwickelten.

Leistungsprüfungen und die exakte Führung des Stammbaums forcierten den züchterischen Erfolg, zumal die Trakehner im 19. Jahrhundert durch die Kreuzung mit englischen Vollblütern und Arabern veredelt wurden. Daraus resultierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Vollblutanteil von rund 50 Prozent. Die Blütezeit sollte jedoch nicht länger andauern, denn nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die ostpreußische Trakehner-Zucht vollkommen eingestellt. Während der Bestand des Hauptgestüts als Reparationsleistungen in die Sowjetunion gebracht wurde, gelangten 45 Hengste und 575 Stuten von privaten Züchtern in den Westen Deutschlands und dienten fortan als Basis für die Wiederbelebung der Zucht.

Die aus Ostpreußen stammende Population aus Warmblutpferden Trakehner Abstammung trug einen hohen genetischen Anteil von arabischem und englischem Vollblut sowie des Anglo– und Shagya-Arabers in sich und bildete die Grundlage für die seit 1945 neu betriebene Zucht der Trakehner Pferde. Zugleich wurde die Rasse selbst zur Veredelung einer Vielzahl von deutschen Warmblutrassen eingesetzt. Nicht zuletzt trugen die Trakehner damit wesentlich zur Herausbildung des sportlich überaus erfolgreichen Typs des Deutschen Reitpferdes bei.

Ist ein Trakehner ein Vollblut?

Nein, Trakehner sind keine Vollblüter. Die Rasse wurde jedoch zeitweise sehr stark mit Vollblütern und Arabern veredelt, so dass sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts rund 50 % Vollblutanteil hatte.

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Herkunft/Ursprung vom Trakehner – vs. Ostpreußisches Warmblut

Ob ein Pferd als Trakehner oder als Ostpreußisches Warmblut bezeichnet wird, hing ursprünglich davon ab, wo das Pferd zur Welt gekommen ist. Einst wurden nur die Pferde als Trakehner bezeichnet, die auch im Hauptgestüt Trakehnen geboren worden sind. Alle Pferde, die außerhalb des Gestüts geboren wurden, wurden als Ostpreußisches Warmblut Trakehner Abstammung bezeichnet, auch wenn es sich streng genommen um die gleiche Rasse handelte. Unterschieden wurden beide Typen anhand der Brandzeichen. Trakehner erhielten als Brandzeichen die einfache Elchschaufel auf die linke Hinterhand, das Ostpreußische Warmblut Trakehner Abstammung wurde mit der doppelten Elchschaufel gebrannt.

Heutzutage ist diese Unterscheidung jedoch hinfällig, da die Zucht im Gestüt Trakehnen im Jahre 1944 zum Erliegen kam. Streng genommen sind seit diesem Zeitpunkt daher alle Pferde dieser Rasse offiziell dem Ostpreußischen Warmblut Trakehner Abstammung zugehörig. Eingebürgert hat sich jedoch die kürzere und prägnantere Bezeichnung Trakehner.

Wo kommen die Trakehner her?

Ursprünglich stammt die Rasse aus Trakehnen, einem Ort in Ostpreußen, neben dem sich das berühmte Gestüt Trakehnen befand, welches bis heute als eine der bedeutendsten Zuchtstätten deutscher Pferde gilt

Aussehen (Exterieur)

Diese Rasse zeichnet sich durch ein Stockmaß von 160 bis 170 Zentimetern aus und sollen sich mit einem äußerst eleganten Erscheinungsbild im Typ eines edlen Reitpferdes mit harmonischem und großlinigem Körperbau präsentieren. Eine markante Optik ist ebenso gewünscht wie Ausdruck und Adel, geprägt durch den Trakehner Typ mit einem ausdrucksvollen, trockenen Kopf, großen Augen und einer gut geformten, mittellangen Halsung, die sich zum Kopf hin verjüngt. Entsprechend des Zuchtziels werden eine ausgeprägte Ganaschenfreiheit, schräg gelagerte und große Schultern sowie ein weit in die Rückenpartie reichender, deutlicher Widerrist angestrebt.

Eine markante Optik ist ebenso gewünscht wie Ausdruck und Adel, geprägt durch den Trakehner Typ mit einem ausdrucksvollen, trockenen Kopf, großen Augen und einer gut geformten, mittellangen Halsung, die sich zum Kopf hin verjüngt

Der Rücken soll sich im Sinne der Anforderungen an ein athletisches Sportpferd in höchstem Maße funktionsfähig mit Tragkraft, Gleichgewicht und Schwingung zeigen. Weitere Merkmale des Exterieurs sind eine leicht geneigte, kräftige und lange Kruppe, eine hervorragende Rumpfaufteilung und ein trockenes Fundament. Dieses ist durch klare, korrekte Gliedmaßen, große Gelenke, mittellange Fesseln und wohlgeformte Hufen gekennzeichnet. Hinsichtlich der Fellfärbung kommen beim Trakehner alle Farben und Schattierungen vor.

Trakehner im Video

Beschreibung des Charakters (Interieurs)

Trakehner zeichnen sich durch ihr charakterstarkes Wesen aus. In der Zucht wird darauf geachtet, leistungswillige, intelligente und umgängliche Pferde hervorzubringen. Pferden der Rasse Trakehner wird ein Herz aus Gold nachgesagt, ebenso wie ein großer Bezug zum Menschen. Mitunter können Trakehner jedoch auch durch ihre ausgeprägte Sensibilität etwas anspruchsvoller im Handling sein, gerade für wenig erfahrene Personen und Reiter sind sie daher oft nicht geeignet. Kommt dem Trakehner etwas ungerecht oder unsinnig vor, wird er sich in der Zusammenarbeit unwillig zeigen. Hat man diese grundsätzlich freundlichen Pferde jedoch auf seiner Seite und kann sie ihrem Niveau und Wesen entsprechend fördern, hat man einen ausdauernden, willigen und kooperativen Partner für Freizeit und Sport an seiner Seite.

Wofür sind Trakehner geeignet?

Die heutigen Trakehner eigenen sich am besten für den Einsatz im Turniersport. Besonders in der Dressur zeigen diese Pferde sehr viel Anmut und Talent und sind bis in die schweren Klassen erfolgreich.

Besondere Merkmale/ Einsatzgebiete der Rasse

Als besonders sticht bei dieser Pferderasse das sportliche Talent sowie die elegante Optik ins Auge. Trakehner sind sehr vielseitig einsetzbar und besonders im großen Sport häufig sehr erfolgreich unterwegs. Besonders in der Dressur können die anmutigen und langbeinigen Pferde in der Regel glänzen und hohe Wertnoten einfahren. Aber auch als gehobenes Freizeitpferd kann der Trakehner durchaus zum Einsatz kommen.

Ist ein Trakehner ein Zugpferd?

Im 18. Jahrhundert wurden Trakehner überwiegend als Kutschpferde gezüchtet. Mittlerweile hat sich der Fokus in der Zucht dieser Rasse jedoch auf den Einsatz als Sportpferde verschoben, wobei Trakehner bei entsprechender Ausbildung auch heute noch gute Fahrpferde abgeben.

Bekannte Trakehner (im Sport, in Film/Fernsehen)

Die Faszination für diese alte deutsche Pferderasse ist groß und das schlägt sich auch in ihrem Medienauftritt nieder. In der Serie „Trakehnerblut“, die 2017 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, dreht sich alles um die Geschichte eines Trakehner-Gestüts und den dort lebenden Pferden. Auch in dem Film „Das Mädchen Marion“ von 1959 finden die Trakehner Erwähnung und Auftritt.

Abseits von Film und Fernsehen sind jedoch auch im großen Sport unter den bekannten Pferden viele Trakehner vertreten. So beispielsweise die Stute „TSF Dalera BB“, die unter Jessica von Bredow-Werndl 2020 und 2021 riesige Erfolge feiern konnte und seit September 2021 auf Platz 1 der FEI-Weltrangliste der Dressurpferde steht. In der Sparte Springen machte sich „Abdullah“ einen Namen. Der Schimmelhengst aus den USA lebte von 1970 bis 2000 und gilt bis heute als das erfolgreichste Springpferd der Trakehner Zucht.

Die Hengste „Julmond“ und „Tempelhüter“ zählen zu den wichtigsten Erhaltern der Trakehner Zucht nach dem 1. und 2. Weltkrieg.

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